Gemeinderat,
19. Sitzung vom 29.03.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 71
Karmeliterviertel,
Leopoldstadt, Brigittenau, der Lauder Chabad Campus, das Kuratorium der Wiener
Pensionistenheime, das Atelier Augarten, die Porzellanmanufaktur und natürlich
Filmarchiv, Wiener Sängerknaben, vor allem aber auch die Mieter. Es wird
alleine 20 Gespräche geben mit Mietern, Passanten, also
Anrainerbefragungen.
Ich möchte eigentlich
abschließend nur festhalten: Die Flächenwidmung wurde nie geändert. Wer die
Fläche nützt, entscheidet letztendlich der Bund. Und Wien kann nicht immer die
gute zwölfte Fee spielen, wenn die 13., der Bund, ihren Aufgaben nicht
nachkommt. Wir haben aber doch berechtigte Hoffnung, dass sich das in Zukunft,
vielleicht auch mit der neuen Frau Ministerin, zum Besseren ändern wird. –
Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zu Wort ist niemand gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat auf das Schlusswort verzichtet. Wir können gleich die
Post 37 abstimmen.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung.
– Einstimmig so beschlossen.
Wir kommen zur
Post 28. Sie betrifft eine Subvention an die IG Kultur Wien. Herr GR Peko
Baxant wird einleiten.
Berichterstatter GR Petr Baxant: Ich
bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Stefan. Er hat sich
mit Sichtkontakt streichen lassen. Wir können somit gleich abstimmen.
Wer von den Damen und
Herren für die Postnummer 28 ist, den bitte ich um ein Zeichen. – Mehrstimmig,
gegen die Stimmen der Freiheitlichen, so angenommen.
Es gelangt die Post 31 der Tagesordnung zur
Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss einer Dreijahresvereinbarung mit dem
Verein WochenKlausur.
Hier wird Frau GRin Kathi
Schinner einleiten.
Berichterstatterin GRin
Katharina Schinner: Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort wäre wieder Herr GR Mag Stefan
gemeldet. Diese Wortmeldung ist aufrecht. – Bitte schön.
GR
Mag Harald Stefan (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Damen und Herren!
Es
geht um eine Subvention an den Verein WochenKlausur. Eine
Dreijahresvereinbarung soll abgeschlossen werden, maximal 20 000 EUR
pro Jahr, also keine große Sache. Dennoch möchte ich hier dazu Stellung nehmen,
weshalb wir diesen Akt ablehnen.
Der
Verein definiert sich so, dass er konkrete Vorschläge zur Verringerung
gesellschaftspolitischer Defizite ausarbeiten möchte, und er bündelt dann seine
Energie in begrenzter Zeit drei bis fünf Wochen. Das klingt also schon einmal
sehr bemüht. Es wird jetzt hier ein Budget erstellt, das aus meiner Sicht auch
etwas gequält ausschaut, ein Budget für Vorträge wo etwa ein Posten die
Durchführung von sechs Testvorträgen für didaktische Verbesserung ist. Kosten:
3 000 EUR. Das finde ich ja ganz witzig, dass da Testvorträge gemacht
werden, und die Stadt Wien oder die Steuerzahler sollen es zahlen. Also das ist
einmal schon sehr bemüht.
Aber
worum geht es dabei überhaupt inhaltlich? Die Stadt Wien hat festgestellt, dass
es hier ganz neben dem Rathaus in der Felderstraße, am Felderhaus ein
problematisches Denkmal gibt, nämlich den so genannten Wehrmann: ein
Holzritter, in den Nägel eingeschlagen sind. Daneben steht auch noch ein
Spruch, der heißt: „Der Wehrmann Wiens gemahne an die Zeit, da unerschöpflich
wie des Krieges Leid die Liebe war und die Barmherzigkeit." Klingt an sich
nicht so schlimm. Man könnte sagen, das ist sogar kritisch dem Krieg gegenüber,
aber was wir nicht wissen: Dieser Spruch stammt von einem bösen Menschen, daher
muss er also zumindest problematisiert werden.
Aber
die Stadt Wien macht bereits Fortschritte. Der Wehrmann wird nicht sofort
weggeräumt. Früher hätte man wahrscheinlich gesagt, das muss einfach weg, das
gemahnt uns an irgendeine negative Vergangenheit, das muss weg. Nein, man
stellt sich jetzt mittlerweile dem Ganzen und sagt, man muss das zumindest
diskutieren. Und dazu stellt jetzt der Verein WochenKlausur fest: Es gibt so
viel Problematisches in unserer Geschichte, und das ist – wie nennen Sie das so
schön – ein beschämender Teil unserer Geschichte. Es geht nämlich darum, dass
hier Geld gesammelt wurde, um den Ersten Weltkrieg zu finanzieren.
Also
ein Teil unserer beschämenden Geschichte ist es, dass so etwas aufgestellt
wurde, und das ist jetzt genau das Thema der Denkmalstürmerei, die immer wieder
auftritt. Heute schauen wir uns die Geschichte an. Mit dem moralisierenden
Blickwinkel der heutigen Zeit sagen wir, was beschämend ist, was weg muss, was
schlecht ist oder was schlecht war. Demnach ist eigentlich alles, was in der
Geschichte passiert ist, würde ich sagen, beschämend, und wir können eigentlich
auch auf die jüngste Vergangenheit jederzeit zurückblicken. Es ist sicherlich
auch gestern irgendetwas Beschämendes in Österreich passiert, und vielleicht
wird man uns irgendwann einmal für unser Verhalten der Umwelt gegenüber oder
sonst was in einigen Jahren auch dermaßen verurteilen, wie das jetzt hier
stattfindet.
Also
es ist ja nicht einmal die Zeit des Nationalsozialismus,
die diesmal drankommt, sondern es ist die Zeit des Ersten Weltkrieges oder die
Zeit danach, wo man derartige Denkmäler stehen hat lassen. Meiner Meinung nach
ein ganz normales Relikt aus der Zeit, wie sie eben war. Jetzt hierfür Geld
auszugeben, um das Ganze zu problematisieren und eben wiederum als beschämend,
negativ und schlecht darzustellen, das ist eine Vorgangsweise, die wir
regelmäßig ablehnen, und daher lehnen wir natürlich auch ab, dass man hierfür
öffentliches Geld verwendet. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Daher ist
die Debatte geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin
GRin Katharina Schinner: Sehr geehrte Damen und Herren!
Erlauben
Sie mir, noch ein paar Worte zu dieser Künstlergruppe WochenKlausur zu sagen,
die sich mit
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