Gemeinderat,
17. Sitzung vom 25.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 78
redimensioniert werden soll, das kann ich zur Stunde
nicht beurteilen.
Wenn Sie meinen, damit
natürlich auch die Frage der Verlängerung der U-Bahn nach Auhof ansprechen zu
müssen, dann stehe ich zu all dem, was ich in der Vergangenheit gesagt habe,
gar keine Frage. Ich stehe auch zu den Vereinbarungen in guter Kontinuität mit
dem früheren Verkehrsminister in dieser Causa. Ich hoffe sehr, dass die
Verhandlungen über den Abschluss dieses neuen Vertrags zur 50 zu
50-Finanzierung mit dem Finanzminister ehebaldigst zu Ende geführt werden
können, sodass wir das alles ordentlich angehen können.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Eine Zusatzfrage, Herr Mag Gerstl.
GR Mag Wolfgang Gerstl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Bürgermeister!
Fast alles haben Sie schon beantwortet, was ich in
eine Zusatzfrage noch kleiden könnte.
Ich nehme diese Bemerkung gerne auf, zu sagen, es war
nicht Ihre Ankündigung, für eine Redimensionierung zu sein, sondern es war
sozusagen der Hinweis auf das Privatunternehmen, dass dieses es entsprechend
einkleiden kann, wenn es zu einer U-Bahn-Verlängerung kommt. Okay, gebe ich
offen zu, das habe ich anders verstanden. Das habe ich als eine Idee auch von
Ihrer Seite gesehen, dass das durchaus Sinn machen kann, wenn man die U-Bahn
verlängert, gleichzeitig die Dimension der Park-and-ride-Anlagen in Hütteldorf
und in Auhof entsprechend kongruent zu bauen oder einzurichten.
Ich habe diese Frage deswegen heute gestellt, weil
heute bereits die Bagger dort arbeiten. Das heißt, heute wird der Aushub
bereits gemacht und ich erkenne nicht, dass man auf eine zukünftige Planung der
U4 eingeht.
Das ist jetzt die Frage: Inwieweit haben Sie noch
einen politischen Einfluss darauf, dass diese Garage nun so kommt, wie sie von
den Betreibern vor zwei oder drei Jahren offensichtlich geplant worden ist, auf
der einen Seite nämlich, und dann, wenn wir jetzt auch in einer Koalition auf
Bundesebene versuchen und Sie, wie Sie gerade gesagt haben, zu Ihrem Wort
stehen, diese U-Bahn zu verlängern, dass das auch in Ihrem Interesse ist, im
Zeitplan diese U-Bahn in den Auhof hinauszuverlegen? Wie viel Sinn macht es, nicht
doch noch einen Einfluss auszuüben, dass die Dimension dieser Garage im
Hinblick auf die kommende U-Bahn-Verlängerung mitangedacht wird und dort in
diese Richtung weiterzudenken? Ich weiß schon, was privatrechtlich alles
möglich ist und nicht möglich ist, aber ich gehe davon aus, dass Ihr Gewicht
als Bürgermeister noch so ist, dass Sie auch diese Garagenbetreiber in die
richtige Richtung bringen können.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Bei aller hohen Sympathie, aber wenn, wie Sie wissen,
für mich pacta sunt servanda in der Tat Qualität hat, dann gilt das jetzt nicht
nur gegenüber dem Verkehrsminister, egal, ob dem früheren oder dem jetzigen,
sondern dann gilt das natürlich auch gegenüber dem dortigen Errichter,
Financier und späteren Betreiber. Hier sind alle Genehmigungen eingeholt
worden. Hier sind alle Verträge abgeschlossen worden. Was ich gar nicht wusste,
sondern worüber Sie mich erst informiert haben, ist, dass dort bereits die
Bagger fahren. Da sieht man, wie informativ eine Fragestunde auch umgekehrt
sein kann. Was glauben Sie, was ich trotz meines Gewichts, von dem ich
insgesamt hoffe, dass es in der nächsten Zeit weniger wird, dort an Redimensionierungsbestrebungen
machen kann? Das ist in der Verantwortung derer, die das geplant und auch
finanziert haben. Ich werde mit Sicherheit keinerlei Veränderungen von außen
herbeiführen, weil ich es auch nicht kann.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Nächste Zusatzfrage, Herr GR Blind.
GR Kurth-Bodo Blind (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Bürgermeister!
Es ist natürlich traurig, dass Sie sagen, Sie können
so manche Sachen in der Stadt nicht mehr bewegen. Früher habe ich Sie durchaus
für so mächtig gehalten. Aber man kann sich ja irren.
Wir sind für Park-and-ride-Anlagen, am besten bei
jeder U-Bahn-Station, aber dem örtlichen Bedarf angemessen.
Warum lassen Sie aber in Hütteldorf eine derart
große, unserer Meinung nach zu große, Park-and-ride-Anlage errichten? Und warum
lassen Sie dieses Konzept „Gürtel, West- und Südeinfahrt" - ich kann Ihnen
die Broschüre, die schon Jahre alt ist, aber gut war, zeigen - eigentlich
fallen, wo von außen nach innen bei jeder U-Bahn-Station eine angemessene
Park-and-ride-Anlage geplant war? Warum lassen Sie dieses sinnvolle, örtlich
angepasste Konzept in dieser Stadt eigentlich nicht verwirklichen?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Ich weiß nicht, wie Sie mit Rechtssituationen
umgehen. Und ich weiß nicht, wie Sie mit entsprechenden Verträgen umgehen. Für
mich sind Rechtssituationen bindend, solange diese nicht geändert werden, was
einer Legislative durchaus auch zusteht. Für mich sind Verträge bindend,
solange sie nicht aufgelöst werden. Daher ist das eigentlich völlig wurscht,
von meinem aktuellen Gewicht, meinem früheren Gewicht oder meinem künftigen
Gewicht her. Das ist ziemlich belanglos. Ich halte mich an entsprechende
Vereinbarungen, Rechtsgrundlagen oder Ähnliches und werde daher nichts tun, um
diese entsprechend zu verletzen. Darauf haben Sie sich immer verlassen können,
das wissen Sie. Pacta sunt servanda. Das habe ich immer so gehalten. Deswegen
habe ich es im April so ausgedrückt und so formuliert, wie ich es ausgedrückt
und formuliert habe, nämlich durchaus vorsichtig und diesen Umstand auch
berücksichtigend.
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