Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 91
Als Beispiel für die gute Vernetzung in der Lokalen Agenda 21 von Bevölkerung, Bezirkspolitik und Verwaltung möchte ich zwei Beispiele aus meinem eigenen Bezirk, dem 9. Bezirk erwähnen – ein abgeschlossenes und ein laufendes. Das abgeschlossene, bei dem die MA 29 eine wichtige Rolle gespielt hat, ist die Neugestaltung der Thurnstiege – das lasse ich aber jetzt angesichts der fortgeschrittenen Zeit weg.
Das zweite Projekt – hier schließt sich der Kreis zur
MA 19 – ist das Projekt „Neuinterpretation des öffentlichen Raumes".
Im Jahr 2003 wurde die Studie im Auftrag der MA 19 für den Alsergrund
fertiggestellt. Es wurden Ziele und Maßnahmen aufgelistet, um dem Bezirk eine
Entscheidungshilfe für die zukünftige Entwicklung zu geben: Potenziale für
Aufenthaltsräume und Ähnliches wurden gesucht – Parks, Spiel- und Sportplätze
und Veranstaltungsflächen gehören dazu. Es wurden auch die so genannten
Transiträume aufgelistet, also Räume der Mobilität zu Fuß, per Rad, per Öffis
oder per Auto. Dann wurden die möglichen Verbindungsstellen ermittelt, und –
das ist das Wesentliche im Zusammenhang mit der Lokalen Agenda 21 – das
wurde nicht nur gemeinsam mit der Bezirksvorstehung erarbeitet, die Lokale Agenda 21
war bei allen Sitzungen der Bezirksentwicklungskommission vertreten. So konnten
in enger Zusammenarbeit die Wünsche der Bevölkerung, anderer
Interessensvertretungen und der lokalen Politik koordiniert werden.
Ich halte das für ein gutes Beispiel für die optimale
Zusammenarbeit. Es zeigt sich, dass
sozialdemokratische Stadtentwicklungspolitik zukunftsorientierte und auch
nachhaltige Stadtentwicklungspolitik ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich habe nur mehr drei
Minuten zu sprechen, und es gibt noch so viel zu erzählen. Ich komme daher zur
MA 29. Geplant für das Jahr 2007 im Rahmen der MA 29 sind Um-
und Rückbauten beziehungsweise Stilllegungen der nicht mehr zeitgemäßen
Unterführungen beim Praterstern – also alles Beseitigungen von objektiven und
subjektiven Angsträumen im Sinne des Gender Mainstreamings. Die Wiener Linien
werden in Zusammenarbeit mit der MA 29 möglichst alle Liftanlagen der
U-Bahn-Station bis an die Oberfläche führen, am Margaretengürtel wird eine neue
Lärmschutzwand errichtet und in Simmering wird die Gleisharfe Kledering neu
gebaut. Neue Brücken und Stege über die Liesing werden errichtet, bei der
Floridsdorfer Brücke wird ein Sicherheitsprogramm zur Sicherung und Beseitigung
von Angsträumen durchgeführt.
Erwähnt wurde bei der
MA 29 bereits der „Skywalk Spittelau" im Zusammenhang mit der
überregionalen Radwegeverbindung. Ich möchte darauf hinweisen, dass dieser aus
mehrfacher Sicht richtungsweisend ist: Er wird in höchster architektonischer
Qualität errichtet, einerseits, um im Otto-Wagner-Ensemble bestehen zu können
und andererseits, um harmonisch zum U4/U6-Stationsbauwerk zu passen, aber vor
allem zu dem neuen Bürokomplex „Skyline", der von Frau Architektin Tillner
geplant ist.
Die Verbesserung für
Fußgänger und Radfahrer hat Kollege Hora schon erwähnt. Und die MA 29 wird
auch auf den ehemaligen Stadtbahnbögen von der U4-Station Spittelau bis
hinunter zum Treppelweg ebenfalls eine Fuß- und Radwegeverbindung schaffen.
Die letzte Minute möchte ich
der MA 41 widmen, der Stadtvermessung. Das ist ebenfalls eine
Magistratsabteilung, die nicht so bekannt ist. Sie ist zuständig für alles, was
mit Plänen oder Luftbildfotos zusammenhängt. Im Jahr 2007 wird es den
Schwerpunkt der Hilfestellung beim Einsatz von Geräten zur GPS-unterstützten
mobilen Datenerfassung für schnellen und flexiblen Einsatz geben. Zum laufenden
Geschäft der MA 41 gehört die regelmäßige Aktualisierung der
Mehrzweckkarte und der Aufbau von dreidimensionalen Informationen über den
Grünbestand und weitere Detaillierung des 3-D-Stadtmodells. Das wird unter
anderem für Ausbreitungsmodelle von Lärm oder Schadstoffen oder zur Analyse von
Sichtverbindungen in dieser Stadt benötigt, und ist daher für die Stadtplanung
immens wichtig.
Die MA 41 bietet auch
Unterstützung der Stadtarchäologie bei Großbaustellen bei Vermessungen:
Einerseits soll das archäologisch Interessante vermessen werden, andererseits
soll aus Kostengründen der Baufortschritt nicht zu lange beeinträchtigt sein.
Sehr geehrte Damen und
Herren! Sozialdemokratische Stadtplanung, Stadtentwicklung und Verkehrspolitik
war immer vorausschauende, zukunftssichere und damit nachhaltige Politik. Dass
das unverändert auch im Jahr 2007 so sein wird, dafür danke ich unserem
Stadtrat, seinem Büro, allen
Magistratsabteilungen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
dieses Hauses, die Tag und Nacht für die Wienerinnen und Wiener tätig sind. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch. Ich erteile ihm das
Wort.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Nach
dieser Hommage an die sozialdemokratische Stadtpolitik, wenn man so will,
möchte ich ein paar Sachen richtig stellen.
Die Lokale Agenda 21 in vielen Bezirken Wiens
ist nicht nur ein sozialdemokratisches Projekt, sondern war ein rot-grünes
Projekt und wird von rot-grün immer wieder unterstützt. Ein einziger
Kritikpunkt von uns dabei ist Folgender: Wir würden uns wünschen, dass die
Prozesse stärker finanziell von der Stadt unterstützt würden als sie es jetzt
werden. Ich glaube, dass eine Kürzung oder ein geringerer Einsatz an
materiellen Mitteln der Stadt die Bezirke, die so etwas durchführen, nicht
gerade fördert, sondern eher behindert. Das ist einmal die eine Sache.
Die zweite Sache, die
mir am Anfang lobend zu erwähnen wichtig ist, ist der Einsatz des Kollegen
Hora, und zwar bei der Mediation im Bacherpark. Es war für uns eine sehr große
Überraschung, dass die Stadt Wien den Konflikt nicht weitergeführt hat, sondern
versucht hat, eine gute Lösung zu finden. Gemeinsam mit der Bürgerinitiative
hat Kollege Hora das getan, und da steht
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