Gemeinderat,
14. Sitzung vom 21.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 91
in der Vorwoche in einem kleinen Pflegeheim in Wien: 30 Damen und Herren, betreut von zwei Ärzten, 16 Personen Personal, und zwar ganztags und Teilzeit, und 10 Kräfte, die ehrenamtlich mitarbeiten. Pflege rund um die Uhr, durchschnittliche Pflegestufe: 4,25 und - sehr interessant! -: Die Pflegepersonen werden nur aufgenommen, wenn sie im Bezirk wohnen. - Maximale Zufriedenheit, sehr familiäre Atmosphäre, häufige Besuche der Angehörigen und Freunde - weil sie quasi um die Ecke wohnen - und auch die bekannte Umgebung, die für Pflegepersonen natürlich auch sehr wichtig ist - sie leben weiterhin sozusagen in ihrer Heimat. Ein-Bett-Zimmer, jedes Zimmer 20 m². Die Kosten pro Bewohner: 100 EUR. 79 EUR zahlt der Fonds Soziales Wien.
Zum Vergleich in Lainz: Sechs-Bett-Zimmer, WC und Bad
weiß Gott wo, Kosten pro Bett: 163 EUR.
Es wird mit dem Fonds Soziales Wien verhandelt, und
das ist auch wieder einmal sehr interessant: Die Unterlagen wurden bereits im
Juni abgegeben, am 13. November waren wir dort. Bis zum 13. November
keine Antwort vom Fonds Soziales Wien, was im nächsten Jahr sein wird! Wie soll
da ein Budget für 2007 erstellt werden? - Also auch da, Frau Stadträtin,
besteht Handlungsbedarf! (Beifall bei der ÖVP.)
Nun komme ich zu Ihrer medialen Ankündigung, die wir
jetzt schon einige Male gehört haben, denn das wiederholen Sie sehr oft - wobei
ich sagen muss, die mediale Ankündigung ist ja meistens unsere einzige
Informationsquelle -: Drei Pflegeheime - im 2., im 10. und im 12. Bezirk -
à 240 Plätze. Kosten pro Bett, wenn ich das umlege: 167 000 EUR.
Jetzt nenne ich Ihnen einen Vergleich: Ende des
Jahres 2005 ist in Dornbirn ein Pflegeheim eröffnet worden -
107 Einzelzimmer à 25 m², Pflegestufe 4 bis 7. Kosten pro Bett:
117 000 EUR. - Ein Bett in Wien kostet um 41 Prozent mehr!
Nachdenken und Nachrechnen ist also angesagt. (Beifall bei der ÖVP.)
Frau Stadträtin! Wer hält Sie davon ab? Schaffen Sie
10, 15, 20 kleinere Einheiten, die bis zur Pflegestufe 4 jenen
Voraussetzungen entsprechen, die für alte Menschen in Wien sinnvoll, notwendig
und auch wirklich familiär sind!
Ganz kurz auch zu den Tageszentren: Ganz, ganz
wichtig, Sie sagen es auch, eine sehr wichtige Unterstützung für die
Pflegepersonen, aber natürlich auch für die Angehörigen. Wien hat derzeit
750 Plätze; mehr als die Hälfte sind Privatplätze. Hochaltrige in Wien,
über 80 Jahre, haben wir 75 000. Das heißt, nicht einmal für ein
Prozent der Hochaltrigen gibt es einen Platz im Tageszentrum. Das heißt, auch
hier sind vermehrte Anstrengungen notwendig. Das ist nämlich ein Tropfen auf
dem heißen Stein. (Beifall bei der ÖVP.)
Dasselbe gilt für die Akutgeriatrie. Wir wissen,
Akutgeriatrie ist immens wichtig. Ich denke an Schlaganfälle - eine
Zivilisationskrankheit -: Wenn sofort mobilisiert wird, kann eine vollkommene
Gesundung erfolgen; wenn nicht, ist der Betroffene wahrscheinlich ein
Pflegefall.
Laut ÖKAP: Sollplan 457 Betten. Tatsächlich
haben wir in Wien 330 Betten, also um 30 Prozent zu wenig; wir
sollten mehr haben. Es wäre schön, einmal sagen zu können, wir haben mehr als
vorgeschrieben. Aber wir haben überall zu wenig. - Frau Stadträtin, aktive
Budgetpolitik im Gesundheitsbereich sieht anders aus!
Damit fasse ich zusammen: Wir werden wieder Anträge
einbringen - Gesundheitsplan, Strukturplan. Das wird meine Kollegin
Praniess-Kastner machen. Ich bin sehr neugierig, ob Sie diese – wir haben sie
ja schon öfter eingebracht – wieder ablehnen.
Sie werden sich nicht wundern, Frau Stadträtin, dass
wir diesem Budget, das im Großen und Ganzen eine Großbaustelle ist, wo man
immer nur so ganz kleine Bereiche zu verändern versucht, und das nicht immer
mit wirksamen Mitteln, unsere Zustimmung nicht geben werden. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste gelangt Frau GRin Matzka-Dojder zum Wort. Ich erteile es ihr.
GRin Anica Matzka-Dojder (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Frau Vorsitzende! Frau
Stadträtin! Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Bevor ich zu meinem eigentlichen Thema, dem
Voranschlag der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales, komme, möchte ich
einige Worte zu meinen Vorrednerinnen und Vorrednern sagen.
Herr Ebinger hat gesagt, in
diesem Budget gibt es keine Steigerungen. - Das sehe ich ganz anders: Der
Voranschlag für Soziales wird um 6,5 Prozent erhöht - darauf wird meine
Kollegin Mag Ramskogler näher eingehen -, für den Stationsbereich und
medizinische Versorgung wird eine Erhöhung von 5,5 Prozent im Voranschlag
berücksichtigt, und in Teilbereichsinvestitionen sogar fast 6 Prozent.
Zu Frau Dr Pilz und ihren Ausführungen
betreffend „Essen auf Rädern". - Ja, das ist auch der springende Punkt:
Das soll täglich ausgeliefert werden, und hier sind die Organisationen
auch gewissen Qualitätskriterien unterworfen, die sie erfüllen müssen.
Wöchentliche Anlieferung gibt es von vielen Firmen. Der Fonds Soziales Wien
bezahlt nur tägliche Auslieferungen. (GRin Dr Sigrid Pilz: Das ist ja auch
das Problem – nicht die Lösung!)
Wir können zu einem anderen Zeitpunkt und mit den
Experten, die das machen, weiterdiskutieren, aber jetzt möchte ich eigentlich
zu meinem eigentlichen Thema kommen.
In diesem Voranschlag der Geschäftsgruppe Gesundheit
und Soziales für 2007 sind klare Schwerpunkte und eine ganz besondere Vielfalt
an Angeboten enthalten. Damit wird eine gute Politik der Vergangenheit
fortgesetzt - und das, Frau Kollegin Korosec, noch viele Generationen!
Ich kann auf Grund der kurzen Redezeit leider nur auf
einige Punkte eingehen, und ich möchte Ihnen sagen, dass wir auch in diesem
Budget den Menschen in den Mittelpunkt aller unserer Handlungen und
Schwerpunkte stellen. Und unsere Leistungen sollen jenen Menschen zugute
kommen, die das nötig haben, nämlich Menschen, die krank sind, die
Unterstützung in der Pflege oder bei der Lösung eines besonderen Lebensproblems
brauchen.
Ich möchte auf einige Punkte ganz
genau eingehen
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