Gemeinderat,
10. Sitzung vom 26.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 106 von 118
Wiedereinstiegsprogramme gestaltet und angeboten werden mit Nachmittagsbetreuung für Frauen und Kinder und alleinerziehende Frauen, ein spezieller Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung der Frauenarbeitslosigkeit und Frauenarmut, Beratung und Unterstützung, um nicht in die Falle Frauenarmut zu tappen.
In formeller Hinsicht wird
die Zuweisung beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Ich komme jetzt zu einer
kurzen Zusammenfassung. (GR Godwin Schuster: Wir haben auf die Problematik
der Einführung des Kindergeldes hingewiesen!) Ich werde Ihnen jetzt ein
paar Worte zum Kindergeld sagen! (Weiterer Zwischenruf von GR Godwin
Schuster.)
Zum Kindergeld: Seit
Einführung des Kindergeldes werden Frauen das erste Mal als Mütter anerkannt! Das
erste Mal wird die Arbeit der Frauen für die gesamte Gesellschaft und für die
gesamte gesellschaftliche Zukunft mit dem Kindergeld honoriert. – Wenn Sie
mich fragen, was ich am liebsten hätte, dann sage ich Ihnen: Dass die Frauen,
die ein Kind bekommen, 80 Prozent ihres Letztgehaltes erhalten oder
65 Prozent wie in Deutschland, bis zu einer gewissen Grenze. Das
Kindergeld war aber immerhin ein erster Schritt. Was aber haben Sie gemacht?
Was war Ihr Schritt? – Ihr Schritt war null! (Beifall bei der
ÖVP. – GR Heinz Hufnagl: Das Kindergeld hat das Karenzgeld ersetzt!
Warum sagen Sie dann, dass es vorher nichts gab?)
Das Kindergeld in der
heutigen Form, in der heutigen Höhe und mit der heutigen Dauer ist einmalig und
erstmalig! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf von GR Godwin
Schuster.)
Ich sage Ihnen etwas: Regen Sie sich nicht über das
Kindergeld auf! Es gibt in meinen Augen auch Verbesserungsmöglichkeiten. Aber
setzen Sie einmal um, was hier zu machen ist! Dann bin ich total happy! (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich möchte jetzt gerne kurz zusammenfassen, weil ich
wirklich der Hoffnung bin, dass steter Tropfen vielleicht auch einmal bei der
Wiener Stadtregierung den Stein höhlt: Welchen Problemen sehen sich die Frauen
in Wien am häufigsten ausgesetzt? – Armutsgefährdung,
Frauenarbeitslosigkeit, 92 Prozent der Teilzeitbediensteten und
70 Prozent der geringfügig Beschäftigten sind Frauen, Frauen haben den
niedrigsten Satz der Sozialhilfe in Wien und das in Anbetracht der
Teuerungsrate, der Gebührenerhöhung und der Kosten für einen Kindergartenplatz.
Die Qualifikation der Frauen ist in Wien deutlich schlechter als in anderen
Bundesländern. Es gibt zu wenig Betreuungseinrichtungen. Gleiches Einkommen bei
gleicher beruflicher Qualifikation ist noch immer ein Wunschtraum. (GR Godwin
Schuster: Sonntagsreden sind schön!) Frauen in Führungspositionen
sind unterrepräsentiert, das zeigt auch die niedrige Frauenquote in
Spitzenfunktionen des öffentlichen Dienstes. Migrantinnen haben es nach wie vor
besonders schwer, und behinderte Frauen stoßen noch immer auf vielfältige
Barrieren. (Beifall bei der ÖVP.)
Damit niemand sagt, dass wir keine Lösungen
vorschlagen: Angesichts dieses Problemkatalogs sehe ich kristallklar eine
ausreichende Zahl an Hauptansatzpunkten für eine moderne, urbane Frauenpolitik
in dieser Stadt. Sie können es ja jetzt beweisen, und dann besprechen wir das
Kindergeld extra!
Zu unseren Vorschlägen: Bildungsoffensive für Frauen
in Wien. Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen, mindestens das letzte
Kindergartenjahr gratis. – Ich fände es schön, wenn der gesamte
Kindergarten gratis wäre. – Erleichterung des Wiedereinstiegs nach der
Karenz. Weiterbildung im Rahmen des AMS,
die sich am Bedarf des Arbeitsmarktes orientiert und nicht
Beschäftigungstherapie ist. Gleiches Einkommen bei gleicher Qualifikation. Die
Integration behinderter Frauen in den Arbeitsprozess muss gezielt unterstützt
werden. In diesem Zusammenhang wäre unter anderem die Stadt Wien aufgefordert,
in ihren Unternehmen und in den affinen Unternehmen endlich die Quoten nach dem
Behinderteneinstellungsgesetz zu erfüllen. (Beifall bei der ÖVP.)
Wie Sie sich vorstellen können, stimme ich dem
Rechnungsabschluss nicht zu, weil die Sozialdemokratie der Frauenpolitik nicht
den Stellenwert zukommen lässt, der ihr zusteht. – Danke. (Beifall bei
der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Strobel. – Bitte schön.
GRin Elfriede Strobel
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Geschätzte Frau Stadträtin! Werte Damen und Herren!
Ich möchte zunächst auf
die letzten Ausführungen von Frau Mag Feldmann eingehen: Die
Behinderteneinstellungsverpflichtung wird im Magistrat und auch im KAV
übererfüllt. Probleme haben wir zum Beispiel nur bei der Feuerwehr und bei den
Wiener Linien, aber ansonsten wird diese Verpflichtung übererfüllt!
Zu Ihren Problemen bezüglich Gender Budgeting: Frau
GRin Frauenberger hat vorhin erklärt, dass durch das Zusammenspiel der
Projektstelle in der Magistratsdirektion und der Gender-Budgeting-Kompetenz,
die in der Finanzverwaltung verankert ist, nun konsequent ein Weg beschritten
wird, der Gender Budgeting in Wien weiter zum Gleichstellungsinstrument
ausbaut. Jeder Budgetvoranschlag wird nach Gender‑Kriterien beurteilt,
und für das Jahr 2007 ist zusätzlich auch die Einführung eines Wiener
Gender-Budgeting-Index geplant, der europäische Standards der
Indikatorenbewertung erfüllt. – Das wollte ich einmal zu Ihren
Ausführungen gleich zu Beginn sagen.
Nun freue ich mich, heute aus unserer Geschäftsgruppe über eine Leistungsbilanz in den Bereichen
Frauenfragen, Konsumentenschutz, Märkte berichten zu dürfen, die sich wirklich
sehen lassen kann.
Zunächst
zum Bereich Frauen: Ich möchte hier mit dem im August 2005 vorgelegten
Situationsbericht "Frauen in Wien" beginnen, der die spezifische
Lebenssituation von Frauen und Mädchen anhand von zehn Themenschwerpunkten wie
zum Beispiel Beruf, Gesundheit, Wohnen oder Bildung in unserer schönen
Wienerstadt beleuchtet hat. – Das Ergebnis zeigt, dass
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