Gemeinderat,
9. Sitzung vom 24.05.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 98 von 108
das ist
Drogenberatung! - Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Die Alternative ist, wir
schauen zu, wie die Kids draufgehen!) - Nein, das ist nicht die
Alternative! (Amtsf StRin Mag Renate Brauner:
Die Alternative ist, nichts zu tun!)
Sehr geehrte Frau Stadträtin, Sie haben gesagt, unser
Ziel - jetzt finde ich das nicht - ist mehr oder weniger die Verharmlosung. Bei
der Probenabgabe muss man sich melden, vom Ecstasy oder was man illegal kauft,
wird etwas abgerieben und dann wird das irgendwie mit gelben und roten Zetteln
ausgehängt, ob gefährliche Beimischungen sind oder nicht. (Amtsf StRin Mag Renate Brauner: Die Alternative ist, dass wir dann
schon Gesundheitsschädigungen haben! Das ist nicht lustig! Da sind schon Kids
draufgegangen, weil gefährliche Substanzen dabei waren!) - Das ist nicht
lustig! Aber das muss ich doch verhindern, dass sie das überhaupt nehmen und
nicht einen gelben Zettel hinaushängen, dass sie das beruhigt nehmen können,
weil da nichts Gefährliches dabei ist! (Beifall bei der FPÖ. - Amtsf StRin
Mag Renate Brauner verlässt ihren Sitzplatz und begibt sich hinter die
Sitzreihen des Gemeinderatssaales. - GR Heinz-Christian Strache: Das schlechte
Gewissen verlässt uns!)
Sehr geehrte Frau Stadträtin, ich bin eh schon beim
Ende, Sie können wieder vorkommen! (Amtsf
StRin Mag Renate Brauner: Nein! - GR Heinz-Christian Strache: Das schlechte
Gewissen!) Bitte, dann nicht!
Sie haben gesagt, Beraten,
Betreuen, Behandeln ist ihre Devise, aber nicht so sehr die Prävention.
Wenn ich dann am Schluss, und damit komme ich zum
Schluss meiner Worte, die Liste der verschiedenen Drogen sehe, und ich habe mir
das alles genau angeschaut, ist das interessant. Es ist ja nicht alles nur
schlecht, nur das Gefühl, das bei mir bleibt, ist, dass man sich mehr darauf
beschränkt, ein bisschen etwas zu verharmlosen und zu beraten, wie man am
wenigsten gefährlich aussteigt, statt dass man verhindert, dass man es
überhaupt nimmt. (GRin Mag Sonja
Ramskogler: Trotzdem kennen Sie sich in der Drogenpolitik überhaupt nicht aus!)
Die Relativierung des Ganzen beginnt mit Alkohol, Cannabis, Stimulanzien,
Halluzinogene, Steroide, synthetische Drogen, Schnüffelstoffe, dann kommen
Alltagsdrogen. Wissen Sie, was Alltagsdrogen sind? Kaffee, Tee und Schokolade! (GRin Mag Sonja Ramskogler: Lesen Sie einmal
ein Fachbuch!) Seien Sie mir nicht böse, meine Damen und Herren, aber wenn
Sie die Einnahme von Schokolade mit Kokain gleichsetzen, dann haben wir
wirklich 100-prozentig Recht, dass wir eine falsche Drogenpolitik in dieser
Stadt haben! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Meine Damen und Herren, ich muss die sicher
interessante Debatte kurz unterbrechen und vielleicht für einige von Ihnen eine
wichtige Information bringen. Es ist vielleicht bekannt, dass hier im Hof des
Rathauses ein Clubbing stattfindet. Das haben einige vielleicht schon gesehen.
Sollten Gemeinderäte im Rathaus parken, was der Fall sein könnte, bitte ich,
wirklich unverzüglich wegzufahren. Das war es. (GRin Dr Sigrid Pilz: Wir dürfen hier gar nicht parken!)
Zum Wort gemeldet hat sich Frau GRin Cammerlander. (GRin Dr Sigrid Pilz: Wir haben hier gar
keine Parkplätze! Ich wüsste gar nicht, wen es treffen könnte! Bei denen, die
aufstehen, wissen wir es jetzt! Wir fahren alle mit der U-Bahn oder mit dem
Fahrrad! - GR Franz Ekkamp: Das kann nur ein Scherz sein, dass die GRÜNEN mit
der U-Bahn fahren!)
GRin Heidemarie Cammerlander
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Meine KollegInnen haben mir schon berichtet, dass
einmal im Jahr der Gemeinderat damit beschäftigt ist, was die FPÖ als
Drogenpolitik bezeichnet. Ich werde Ihrer Anfrage jene Behandlung zukommen
lassen, die eigentlich viele Ihrer Initiativen verdienen. Ich werde sie
weitgehend ignorieren. (GR
Heinz-Christian Strache: Die ist auch nicht an Sie gerichtet!) Ich werde
sie nicht ignorieren, weil ich mich nicht damit beschäftigt habe, sondern weil
ich Ihnen keine Plattform für Ihre böse öffentlichkeitsheischende
Wahlkampfrhetorik biete! (Beifall bei den GRÜNEN und Teilen der SPÖ.)
Ich werde nur einen Punkt aus Ihrer Anfrage
herausnehmen, der so klar und deutlich allen Menschen zeigt, dass Sie keine
Ahnung von den Problemen rund um das komplexe Phänomen Sucht haben. Es ist
Punkt 13. In Punkt 13 Ihrer Anfrage fordern Sie einen verpflichtenden
Drogentest für alle SchülerInnen mit folgender Erklärung: „Sie...", diese
verpflichtenden Drogentests an allen Schulen, „...könnten ein nützliches Mittel
für Eltern sein. Sie sind oft die Letzten, die erfahren, wie es um ihre Kinder
steht." (GR Heinz-Christian Strache:
Es geht dabei um Krankheitsfrüherkennung für medizinische Hilfe!) - Bei
allem Respekt, ich weiß nicht, wie es in Ihren Familien zugeht oder zugegangen
ist, aber ich habe drei Töchter und war immer die Erste, die wusste, wie es um
meine Kinder steht. Die Familien, wo die Eltern die Letzten sind, die über den
Zustand ihrer Kinder Bescheid wissen, haben ein massives Familienproblem. Daran
sollten sie dann vielleicht arbeiten! (Beifall
bei den GRÜNEN. - GR Heinz-Christian Strache: Aber Krankheiten sollen doch
frühzeitig erkannt werden!)
Diesen Eltern, die als Letzte erfahren, wie es um
ihre Kinder steht, trauen Sie zu, dass sie, wenn sie einen positiven Drogentest
in die Hand kriegen, wissen, wie sie adäquat damit umgehen sollen? (GR
Heinz-Christian Strache: Ärztliche Hilfe wäre schnell vonnöten! Genau deshalb
die medizinische Hilfe!) Sie hören nicht zu! Sie können nicht einmal
zuhören! Ich hätte bei meinen Kindern sofort gewusst, wo sie stehen. (GR Heinz-Christian Strache: Das ist sehr
vermessen!) Sie wären mit allen Problemen und Sorgen zuerst zu mir
gekommen. Würden sie zuletzt zu mir gekommen sein, ich sage es Ihnen noch
einmal, hätte ich ein großes Problem mit der Familie gehabt, aber sicher nicht
etwas, das ich dann durch einen Drogentest klären kann.
Wie sollen denn diese Eltern dann
Ihrer Meinung nach das Problem behandeln? Sie nehmen die Kinder auf den Schoß,
halten ihnen eine Standpauke und dann
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