Gemeinderat,
7. Sitzung vom 31.03.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 52
Fragen gegangen ist, wo sich die Besucher hauptsächlich im Prater aufhalten, wie oft sie kommen, wer kommt, wie alt sie sind, wie viel Geld sie ausgeben und so weiter und so fort.
Das war der Anfang, verbunden mit einer Präsentation
von Möglichkeiten, die im Prater umsetzbar wären, und darauf folgte der Diskurs
mit den Prater-UnternehmerInnen. Das ist der Masterplan. Dieser Diskurs
mit Herrn Mongon läuft jetzt einmal bis Juni. Dann wird es eine
Abschlusspräsentation vieler, vieler Maßnahmen und Projekte geben, die Sie
teilweise jetzt schon sehen können, wenn Sie die Augen aufmachen: So haben wir
etwa die Frage der Sauberkeit gemeinsam mit der Stadtmarketing und Prater
GesmbH schon voriges Jahr angegangen. Auch Fragen von Sicherheit, Information
und Neuerungen wurden bereits gemeinsam mit Unternehmern der Fahrgeschäfte
erörtert und so weiter und so fort. Schließlich ging es zum Teil auch um die
Flächenwidmung.
Das ist der Prozess, der in den letzten Jahren
stattgefunden hat und den es weiter geben wird. Dieser wird nicht im Juni
enden, sondern wir werden weiterhin mit den 80 UnternehmerInnen
verhandeln. So viel zum Thema Privatisierung: Der Prater gehört ja nicht der
Stadt Wien. Die Unternehmer gestalten dort das Angebot, und ohne UnternehmerInnen
wird sich dort gar nichts verändern, denn diese führen das Leben im Prater,
tätigen Investitionen und haben auch ihre Verträge. (Zwischenruf von GR
Mag Wolfgang Jung.)
Sie haben hier immer wieder versucht, Unruhe zu
stiften und die UnternehmerInnen zu verunsichern! Was Sie behauptet haben, war
aber nie der Fall und ist auch jetzt nicht der Fall! (Beifall bei der
SPÖ. – Zwischenruf von GR Günter Kenesei.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Dr Madejski hat sich gemeldet. – Bitte schön.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Vizebürgermeisterin! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Das, was wir derzeit im Umfeld der SPÖ im
Zusammenhang mit dem ÖGB, mit der Partei selbst oder mit der BAWAG erleben, ist
ein Sittenbild. Man könnte es milde so ausdrücken: Blinde führen Blinde.
Bevor ich zum Prater komme, noch eine wunderbare
Ergänzung zu diesem Sittenbild: Letzteres zieht sich über sämtliche
SPÖ-Organisationen und hat nun auch die Wiener Polizei erfasst. Auch dort
spielt sich, und zwar ebenfalls im globalen roten Bereich, einiges ab, gar
keine Frage: Intrigen werden gestartet, Leute werden angezeigt, Razzien werden
angeblich verraten et cetera. – Auch das passt wunderbar in dieses
Sittenbild!
Immer wieder tauchen in diesem Zusammenhang neue
Leute auf, aber sie sind alle aus Ihrem Dunstkreis! So taucht dort zum Beispiel
ein Herr Ex-Innenminister Schlögl auf – er wird heute in allen Zeitungen bereits
zitiert –, der vom BAWAG Ex-Generaldirektor aufgefordert worden war,
betreffend Konkurs der Firma Atomic einzuschreiten. Weiters tauchen
Ex-Staatssekretär Wittmann, Ex-Finanzminister Staribacher und Herr Rettberg
auf. Letzterer ist deswegen interessant, weil dieser – wie Sie sich
erinnern werden – von einem der ehemaligen Bundeskanzler als großer
Sanierer ins Feld geführt wurde. Ich brauche Ihnen nichts weiter zu sagen, Sie
kennen diesen Bundeskanzler, der mit Herrn Rettberg bestens befreundet war!
Meine Damen und Herren! Bei der Betrachtung dieses
ganzen Dunstkreises, ausgehend vom Polizeiskandal, von Prostitution, Drogen et
cetera, komme ich unweigerlich zum Glücksspiel. Unweigerlich! Der Wiener Prater
im Zusammenhang mit Glücksspiel passt wunderbar ganz genau in dieses Sittenbild
hinein! Die SPÖ hat sich auch einmal geplagt, ins Glücksspiel einzusteigen, nur
leider sind Sie auch dort gescheitert! Mit Herrn Schlaff und gemeinsam mit der
BAWAG wollte die SPÖ ins Glücksspiel, Stichwort: Jericho. Dabei geht es um die
120 Millionen EUR, die die BAWAG echt abschreiben müssen wird. Dort
haben Sie sich auch versucht, aber auch im Glücksspiel sind Sie, im Unterschied
zur Österreichischen Volkspartei, kläglich gescheitert!
Jetzt komme ich zur Österreichischen Volkspartei:
Diese hat sich im Bereich Glücksspiel viel cleverer verhalten! Das soll jetzt
nicht heißen, dass die ÖVP im Glücksspiel agiert. Aber betrachten wir einmal,
meine Damen und Herren, was da im Prater vorgegangen ist! Dort ist Folgendes
passiert – Sie alle werden sich genau erinnern –: Ab 1997/1998 hat
man im Automatenbereich versucht, die Kleineren aus verschiedensten Gründen aus
dem Markt zu drängen. Interessanterweise sind im Prater nur Glücksspielautomaten,
und zwar Geldspielautomaten, übrig geblieben, und zwar zu 99 Prozent
solche, die von einer bekannten Firma in Österreich produziert werden, bei der
auch maßgebliche ÖVP-Funktionäre schon jahrelang tätig waren; ob sie es noch
immer sind, entzieht sich meiner Kenntnis.
Was hat denn die Frau Vizebürgermeisterin im Prater
gemacht? – Das einzige, was im Prater funktioniert, ist das Glücksspiel
der Firma Admiral, alles andere ist Stückwerk! Und die Firma Admiral wies
ja – das haben wir hier auch schon einmal betont –, wenn man sich den
Aufsichtsrat ansah, auch eine interessante Facette auf: Im Aufsichtsrat waren
nämlich lauter SPÖ-Leute: Ex- Generaldirektoren der Bank Austria, auch Herr
Kollege Strobl, der rechtzeitig Leine gezogen hat und richtigerweise dort
zurückgetreten ist.
Schlussendlich hat die Firma
Admiral über einen wirklich eigenartigen Mietvertrag eine Halle bekommen, und
diese wunderbare Halle funktioniert traumhaft. Ich sage ja, dass das einzige,
was im Prater funktioniert, das Glücksspiel ist, und zwar das Geldglücksspiel.
Die Firma Admiral gehört in der Zwischenzeit mehrheitlich, und zwar zu über
75 Prozent, dieser einen Automatenherstellerfirma, von der ich behaupte,
dass es dort durchaus Nähe zur ÖVP geben könnte. Ich brauche mir nur das
Beispiel Niederösterreich anzusehen, wo die gleiche Firma tätig ist: Dort hat
Herr Pröll eine SPÖ-Landeshauptfrau zur Brust genommen, die den Deal vielleicht
nicht verstanden hat, der da zwischen gewissen Firmen und dem Herrn
Landeshauptmann gelaufen ist. Sie hatte
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