Gemeinderat,
57. Sitzung vom 27.06.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 97 von 136
„Der Gemeinderat beschließt, dass an den Wiener Musikschulen vermehrt ethnischer Musikunterricht stattfinden soll, der den Kindern und Jugendlichen das Erlernen eines oder mehrerer Instrumente ermöglicht, die nicht zur klassischen Orchesterbesetzung zählen. Die dazu nötige zusätzliche finanzielle Ausstattung der Musikschulen muss entsprechend hergestellt werden.
Auch hier beantragen wir die sofortige Abstimmung.“
Zum Schluss noch. Es ist bezeichnend, und wir haben
ja am Donnerstag dann auch ein Geschäftsstück dazu, dass zum Beispiel die
JungbürgerInnen-Veranstaltungen – sie heißen Jungbürgerveranstaltungen; auch
hier könnte man mal anregen, dass man die geschlechtsneutrale Schreibweise in
den Rechnungsabschluss, aber auch in das Budget hineinnimmt –, also dass die
Jungbürgerveranstaltungen mehr kosten als budgetiert wird. Dass wir mit den
Jungbürgerveranstaltungen in der Form, wie sie abgehalten werden, nicht
einverstanden sind, werde ich am Donnerstag bei diesem Geschäftsstück noch
einmal ausführen. Aber wenn man schon weiß, was das kostet und dass es immer
wieder mehr kostet als budgetiert, würde ich anregen, doch endlich mal die
Summe hineinzuschreiben, was diese Partys und Feiern kosten, und nicht nur
einfach 80 000 EUR mehr hineinzuschreiben, nicht zu kommentieren und dann
dieselbe Summe wieder im nächsten Jahr hineinzuschreiben, weil wenn
Budgetwahrheit, dann doch auch gleich richtig, und wenn es schon keine
Diskussion über den Inhalt dieser Jungbürgerveranstaltung gibt, dann doch
wenigstens über die Summe des Geldes, das dort investiert wird beziehungsweise
ausgegeben wird.
Im Großen und Ganzen glaube ich, dass bis auf den
Bereich der Kindertagesheime in Wien einiges noch zu tun ist in diesem Ressort,
und wir hoffen darauf, dass die Vorschläge der Opposition, die aber auch schon
in den anderen Geschäftsgruppen diskutiert wurden, auch wenn eine absolute
Mehrheit im Raum ist, mal angehört werden, diskutiert werden, darauf eingegangen
wird und nicht jeder Antrag abgelehnt wird, und dann nicht einmal ordentlich
begründet wird, warum man etwas nicht macht, sondern einfach nicht macht, weil
es von der Opposition kommt. Im Sinne unserer Kinder in dieser Stadt würde ich
mir das wünschen. – Danke. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Walter Strobl. Ich
erteile es ihm.
GR Walter Strobl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Wir haben im Rechnungsabschluss eine Finanzgebarung
vorliegen, die im Ressort Laska einen Abgang von 123 Millionen EUR
ausweist. Das ist also, wie man so schön zu sagen pflegt, nicht irgendwas,
sondern das ist schon ein ganz ein schönes starkes Stück, wenn man sich
vorstellt, dass das Gesamtressort einen Voranschlag von
1,3 Milliarden EUR hatte und 1,4 Milliarden EUR ausgegeben hat,
also man kann sagen, dass der Voranschlag um rund 10 Prozent überschritten
wurde.
Wenn man sich nun die einzelnen Positionen anschaut,
dann kann man genau erkennen, die Ursache ist eine Mischung aus Sorglosigkeit
und aus einer gewissen Konzeptlosigkeit und offenbar auch ein Selbstleger, wie
man zu sagen pflegt, die Folgen von Tarif- und Kostensteigerungen im
Energiebereich, weil das natürlich auch nicht ganz, zum Beispiel bei den
Schulen oder bei den Bädern oder beim Sport, ohne Folgen bleibt.
Wenn man sich das genau anschaut, bleibt es überhaupt
fragwürdig, was hier angesetzt wurde. Da ist bei der MA 56 ausgewiesen
beim Strom, beim Gas und beim Wasser ein Betrag von 276 000 EUR, von
81 000 EUR und von 621 000 EUR. Die Ausgabenseite sieht
aber dann folgende Summen vor: 2,7 Millionen EUR für den Strom,
1,4 Millionen EUR für das Gas und 8 Millionen EUR für Wärme.
Also das muss man sich einmal überlegen, wie man das zustande bringt, einen
Voranschlag mit fast 10-fachem Unterschied zu haben gegenüber dem
Rechnungsabschluss.
Auch bei den Pflichtschullehrern taucht ein
Überschreitungsbetrag von 20 Millionen EUR auf. Der ist insofern
unverständlich, als eigentlich nicht ganz nachvollziehbar ist, dass es nach dem
Abschluss des Finanzausgleiches aus dem Jahr 2000, der ja vom Finanzstadtrat
Rieder verhandelt und vom Lhptm Häupl bestätigt wurde, sozusagen noch
Überschüsse gegeben hat im Lehrerbereich, weil man offenbar erst ein paar Jahre
später, genau genommen drei Jahre später, draufgekommen ist, dass man da noch
irgendwo offenbar Lehrer angestellt hat, die überhaupt nicht im
Dienstpostenplan gestanden sind. Also das ist etwas, was nicht nachvollziehbar
ist auch im Zusammenhang mit den Lehrer-Schüler-Zahlen. Immerhin hat die SPÖ
das voll akzeptiert, was hier verhandelt wurde, weil es ja den
Landeshauptleuten damals viel, viel lieber war, beim Personal einsparen zu
müssen als direkt im Bereich der Wohnbauförderung. Das war ja damals der Deal.
Und seither, so hat man das Gefühl, wird krampfhaft
versucht, auf Kosten der Lehrerdienstposten das alles wieder ein bisschen
zurückzubekommen, was man hier mit den 20 Millionen EUR mehr zahlen
muss. Die Folgen sind absehbar: Wir haben durchschnittlich statt den, ich sage
ein Beispiel von der Volksschule, 1 zu 14,5 – also sind wir großzügig und sagen
wir 1 zu 20, da haben wir dann die Direktorenposten und Krankenstände auch dabei
– durchschnittlich eher 27 bis 29 Kinder in der Klasse, also Einsparungen
auf Kosten der Lehrer, wenn man so will, weil das natürlich Folgen hat im
Hinblick auf die Lehrerverwendungen. Aber das geht ja dann noch weiter. Wir
haben ja dafür im Kollegium des Stadtschulrates dann einen Dienstpostenplan
vorgelegt bekommen, wo 792 zusätzliche Dienstposten gefordert werden.
Nun, meine Damen und Herren, wir
kennen das Spiel schon aus dem Vorjahr. Da waren 700 Dienstposten, die man
mehr wollte. Interessant ist nur, man sagt nicht von wem beziehungsweise man
behauptet nachher, die Frau Bundesministerin für Bildung hätte das zur
Verfügung zu stellen. Man vergisst nur, dass man das nie mit ihr verhandelt
hat. Verhandelt hat man nämlich mit dem
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