Gemeinderat,
55. Sitzung vom 28.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 85
Schluss der öffentlichen Sitzung
erfolgen. Voraussichtlich ist diese um 16 Uhr noch nicht beendet, daher
wird die Gemeinderatssitzung zur tagesordnungsmäßigen Behandlung des Dringlichen
Antrages unterbrochen werden.
Die Anträge des Stadtsenates zu den
Postnummern 1, 2, 4 bis 13, 16, 18, 19, 21, 26, 27, 33 bis 35, 37, 39 bis 43,
46, 49 bis 51, 63 und 64, 68 und 69, 72, 74, 76, 79 und 80, 82 bis 85, 87 und
88, 90 und 93 gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt
gegeben.
Bis zum Beginn dieser Sitzung hat
kein Mitglied des Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung
verlangt. Ich erkläre daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese
als angenommen und stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener
Stadtverfassung erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderates gegeben
ist.
In der Präsidialkonferenz wurden
nach entsprechender Beratung die Postnummern 65, 66 und 67, Flächenwidmungs-
und Bebauungspläne im 21. Bezirk, zum Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand
erklärt. Gleichzeitig wurde folgende Umreihung der Tagesordnung vor-geschlagen:
Postnummer 70, 71, 73, 75, 77, 78, 81, 3, 14, 15, 17, 89, 86, 20, 23, 24, 22,
91, 92, 94, 25, 28, 30, 31, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 59, 60, 61, 61, 29, 32, 36,
38, 44, 45, 47, 48 und 58. Die Postnummern werden daher in dieser Reihenfolge
zur Verhandlung gelangen.
Ich schlage vor, die
Berichterstattung und Verhandlung über die Geschäftsstücke 65, 66 und 67
der Tagesordnung, sie betreffen die Plandokumente 7642, 7641 und 7643 im
21. Bezirk, KatG Stammersdorf und Leopoldau, zusammenzuziehen, die
Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen.
Wird dagegen ein Einwand erhoben? –
Das ist nicht der Fall.
Ich bitte daher den
Berichterstatter, Herrn GR Hora, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Karlheinz Hora: Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung
zu den drei Geschäftsstücken.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. – Ich eröffne die
Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Barnet.
GR Günther Barnet (Bündnis Zukunft
Wien – die Stadtpartei): Frau
Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Den Herrn Stadtrat sehe ich noch
nicht. Vielleicht gibt er uns die Ehre, am Schwerpunktthema teilzunehmen,
vielleicht gibt er uns auch nicht die Ehre, weil er glaubt, dass sein eigenes
Ressort nicht so bedeutend ist, dass es heute zum Schwerpunktthema ernannt
würde und er daher anwesend sein sollte. Das wird vermutlich genau jener
Stellenwert sein, um den es heute geht, der offensichtlich oder zumindest von der
Stadtregierung oder von der Mehrheitsfraktion diesem Thema zugewiesen wird.
Ich sehe die verzweifelten Blicke in
der SPÖ-Fraktion. Sie werden ihn vielleicht noch finden. (GR Christian
Oxonitsch: Der Gemeinderat beschließt hier die Dinge, nicht der Stadtrat!)
Na ja, also dass der Stadtrat nicht da ist, wenn es um sein eigenes Thema geht
und das Schwerpunktthema ist, Kollege Oxonitsch, ich weiß nicht, ob man das
einer demokratischen Institution erklären kann. Ich finde das sehr seltsam. (GR Christian Oxonitsch: Er wird schon
kommen!)
Aber der GR Hora ist da als
Berichterstatter, und den möchte ich natürlich nicht kränken, weil er wirklich
ein netter Kamerad ist, noch dazu aus dem 2. Bezirk ist, wo ich geboren
bin. Er ist ein sehr lieber Kollege, und ich freue mich, dass er da ist. (GR Godwin Schuster, hinter die Bankreihen
weisend: Der Stadtrat ist ohnehin da! – GR Karlheinz Hora: Der Stadtrat steht
ganz hinten!) Oh, da hinten ist der Stadtrat! Schön. Danke, Kollege Hora.
Ich freue mich, dass dieses Thema
das Schwerpunktthema der heutigen Sitzung ist, weil es die Möglichkeit gibt,
ein bisschen etwas über Grundsatzpositionen zu sagen, was Stadtentwicklung,
Stadtplanung betrifft, und zwar konkret am Beispiel dieser drei Akten, die sich
hauptsächlich mit einer Straße beschäftigen, der B232.
Es ist wichtig, diese
Grundsatzpositionen anzusprechen, weil die Stadt in einer Art wächst, die wir
für falsch halten. Sie wächst zu sehr quantitativ und zu wenig qualitativ. Sie
wächst in die Breite und in die Höhe, dort, wo man glaubt, dass noch Raum ist,
anstatt dass man jene Lücken nutzt, die geschlossen werden sollten. Und das
kann man hier im Detail besprechen
Im gegenständlichen Fall – der Herr
Stadtrat sitzt jetzt in der letzten Reihe und hört zu – geht es um die Frage,
ob man dort mitten auf der grünen Wiese die Ruhe- und Grünräume, wo Mensch und
Tier im 21. Wiener Gemeindebezirk noch Lebensräume finden, um sich
ausleben zu können, unbedingt zubetonieren muss. Der Herr Stadtrat hat zu
diesem Thema einmal gesagt: Ja, das ist notwendig, man braucht in den nächsten
Jahren unbedingt 35 000 bis 40 000 zusätzliche Wohneinheiten. Das
erfordert die Stadtentwicklung.
Da sage ich, da kann er Recht haben,
aber wir haben – und das wissen auch alle – 40 000 bis 60 000 leerstehende
Wohnungen im Stadtzentrum, in den Innenstadtbezirken innerhalb des Gürtels.
Dort könnte man diese Menschen auch unterbringen, wenn man Pläne dazu hätte,
wie man das besser nutzt. Da hat der Stadtrat vielleicht ein Problem, denn sie
befinden sich mehrheitlich im Privateigentum von Hausbesitzern. Damit hat die
SPÖ grundsätzlich ein Problem, außer sie besitzt selber Häuser. Aber lieber ist
ihr, man betoniert auf der grünen Wiese wohnbaugenossenschaftliche
Liegenschaften, die in der Hand und Aufsicht der SPÖ sind. Dann kann man den
Menschen generös diese Wohnungen zuweisen, sich als Wohltäter aufspielen und
sagen: Das haben alles wir geschaffen, die Stadt, die SPÖ, und du musst uns
dankbar sein. Das ist der Hintergrund für die Frage, warum man dort auf der
grünen Wiese ständig alles zubetonieren muss.
Wien – dessen rühmt sich die
Sozialdemokratie, und auch Klubobmann Oxonitsch hat es vor kurzem wieder gesagt
– liegt in der jährlichen Bewertung der Mercer-Studie unter den zumindest vier
besten Städten weltweit.
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