Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 67
dass es nicht zu diesen Situationsbildern kommt. (Beifall
bei der FPÖ.)
Weiters ist in diesem Drogenbericht Folgendes zu
lesen und ich zitiere wieder: „Schmuggel und Handel mit Suchtmitteln werden
nach wie vor von ausländischen kriminellen Gruppierungen dominant betrieben.“
Das haben wir immer gesagt und das stammt jetzt nicht von mir, das stammt aus
einem offiziellen Bericht. Ich kann mich erinnern, was da alles bemüht worden
ist, als wir in der Vergangenheit dieses Problem thematisiert haben,
angesprochen haben und wie man da auf uns losgegangen ist, was man uns da alles
unterstellt hat und was da für Beschimpfungen gelaufen sind!
Ich glaube, dass man wirklich gut beraten ist, damit
aufzuhören und dieses Problem gemeinsam ernst zu nehmen und etwas dagegen zu
unternehmen. Deshalb haben wir auch schon vor Jahren gesagt, dass wir eine
U-Bahn-Polizei brauchen und wir haben das gefordert. Das gilt es umzusetzen.
Deshalb haben wir vor Jahren gesagt, wir brauchen in Wien nach dem bayrischen
Modell eine Wiener Sicherheitswache, womit man die Sicherheit auf der Straße
erhöhen kann, damit wir in Österreich, so wie Bayern in Deutschland, das sicherste
Bundesland werden könnten. Dort will ich hin: Wien soll zur sichersten Stadt
Europas werden! Das ist unser Ziel und deshalb wollten wir eine Zerschlagung
der Drogenumschlagplätze und wollen das und vieles, vieles mehr.
Das ist halt leider Gottes etwas, was man von Ihrer
verantwortlichen Seite immer so weggeschoben hat. Jetzt tritt halt der
Bürgermeister mit einem Minimalkonzept 2005 auf den Plan, das den Namen
Sicherheitskonzept eigentlich gar nicht verdient. Das ist das Traurige: Es ist
nicht effizient genug ausgestattet. (GR Godwin Schuster: Wenn ich ständig
das Personal reduziere, dann geht vieles nicht!) Während in Wien das
Drogenproblem verharmlost wird und man halt leider noch immer, vor allen Dingen
bei den Wiener GRÜNEN aber auch bei Teilen der Sozialdemokratie, meint, dass
die Niederlande jener Staat sind, von dem man sich etwas abschauen muss und die
Freigabe von illegalen Drogen hier bei uns umsetzen sollte, schaltet man ja
dort schon den Retourgang ein. Wenn man nach Holland schaut, dann haben die aus
den Fehlern der letzten 30 Jahre gelernt und machen dort jetzt einen genau
entgegen laufenden Trend gegen die liberale Drogenpolitik. Der holländische
Justizminister und der Gesundheitsminister überlegen Verbote von Coffeeshops,
wo kein Haschisch mehr verkauft werden soll und überlegen mittels
Gerichtsbeschlusses Zwangstherapie für junge und jugendliche Drogensüchtige.
Das heißt, Null-Toleranz gegenüber Drogenhändlern ist
wichtig, effiziente Therapieansätze und Beratung sind notwendig. Bedürftigen
Süchtigen zu helfen, das muss das Ziel sein. Die Gefahr von Haschischkonsum ist
evident und sollte nicht in Abrede gestellt werden. Es sollten konkrete
Maßnahmen im Bereich der Schulprävention gesetzt werden, wo man auch auffällige
Kinder sehr wohl untersuchen kann, um ein Krankheitsbild vielleicht rechtzeitig
feststellen zu können und ihnen rechtzeitig helfen zu können.
Zum Abschluss: Bei all dem, was der Herr Dressel an
Verharmlosung in der Drogenpolitik lebt, ist am falschen Ort. Er sollte abgesetzt
werden und man sollte den Begriff “Drogenkoordinator“ auch in
“Antidrogenkoordinator“ umtauschen. Ich muss sagen, es ist ja fast schon
pervers, ich wünsche mir heute fast schon den Hacker als Drogenkoordinator
zurück, weil der ja wirklich besser war. (Heiterkeit bei der FPÖ.) Ich
komme jetzt wirklich zum Schluss. Die Zeit ist schon abgelaufen, aber der war
wirklich noch eine Bereicherung. Aber...
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Bitte zum Schluss zu kommen.
GR Heinz-Christian Strache (fortsetzend):
Aber ich glaube, dass das nicht Ziel der Stadt Wien sein sollte. Man sollte
einen Antidrogenkoordinator einführen und einsetzen, der auch wirklich nicht
die Drogenszene im eigentlichen Sinn betreut, dass sie sich auf der Straße frei
bewegen kann und geschützt wird, sondern man sollte den Menschen in dieser
Stadt helfen, dass es nicht zu solchen Situationsbildern kommt! (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist die Frau GRin Jerusalem, bitte.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Also feig sind Sie schon, gell, denn dass Sie in
dieser Form ausgerechnet den Drogenkoordinator, der ja tatsächlich der
verlängerte Arm der Politik ist, angreifen und nicht die politisch
Verantwortlichen, dafür habe ich überhaupt kein Verständnis! (GR
Heinz-Christian Strache: Das hat die Vorrednerin auf den Punkt gebracht.)
Die Vorrednerin soll sich überhaupt sofort wieder zum Wort melden und sich
entschuldigen, weil wenn sie sagt, wahrscheinlich braucht der Drogenkoordinator
die Obduktionsberichte nur dazu, um die Zahlen zu schönen, so ist das eine
Unterstellung, die sehr weit geht und die jedenfalls eine Entschuldigung
erfordert! Wären Sie nämlich im Drogenbeirat sehr häufig anwesend, dann wüssten
Sie nämlich, wozu er diese Obduktionsberichte braucht, und die Mitglieder, die
Frau StRin Landauer und der Herr Kowarik, wissen es nämlich auch. Die hätten es
Ihnen sagen können.
Zunächst einmal
eines: Die Unterlagen des Innenministeriums sind - und darauf hat sich der
Drogenkoordinator bezogen – eine Anzeigenstatistik und sonst gar nichts. Und
wenn Sie wüssten, was die Anzeigenstatistik des Innenministeriums ist, dann
könnten Sie damit umgehen. Nachdem Sie es offensichtlich nicht wissen, ist es
vielleicht gut, Sie setzen sich mit dem Herrn Dr Arno Pilgram in
Verbindung. Der wird Ihnen das ganz genau erklären, was diese Statistik
aussagen kann und was sie nicht aussagen kann.
Diese
Statistik sagt, wie viele Anzeigen gemacht wurden. Und diese Statistik ändert
sich zum Beispiel dadurch, wie viele Polizeibeamte eingesetzt werden, wie viele
Anzeigen gemacht werden und wo die Schwerpunkte in der Polizeiarbeit überhaupt
gesetzt werden. So können Sie in einem Jahr 10 Drogenkonsumenten haben
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