Gemeinderat,
54. Sitzung vom 01.04.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 67
das zeigt sich auch schon bei den steigenden
Abonnementzahlen in den Außenbezirken.
Es ist kleingeistig und kleinbürgerlich, wenn die Grünen – oder auch die ÖVP, ich weiß
nicht, wie die ÖVP stimmt, aber die Grünen
haben gesagt, sie stimmen gegen diese 200 000 EUR Förderung – gegen
diesen Hundsturm hier stimmen. Es ist angesichts der Erfolge der Wiener
Stadtpolitik und insbesondere der Erfolge der Wiener Kulturpolitik ein Suchen
von Grashalmen für oppositionelle Kritikpunkte.
Die SPÖ wird dieser Volkstheater-Subvention von
700 000 EUR zustimmen. Die Theaterreform ist gut im Laufen, vieles
ist in Bewegung, es gibt bereits neue Gesichter, und es wird in den nächsten
Jahren viele weitere neue Gesichter zur Aufwertung der Wiener Theaterszene
geben.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass, allen
Kommentaren einzelner Zeitungen und allen Versuchen ängstlicher
Oppositionspolitik zum Trotz, die Theaterreform in Wien auf einem guten Weg ist
und das wird, was es ist: Ein Jahrhundertprojekt, ein großer Wurf unseres
Kulturstadtrates Mailath-Pokorny. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert
Madejski: Ich danke. – Zu
Wort hat sich niemand mehr gemeldet.
Ich darf die Frau
Berichterstatterin um ihr Schlusswort bitten. (Berichterstatterin GRin
Marianne Klicka: Ich verzichte!) Sie verzichtet.
Daher kommen wir zu
Abstimmung, und zwar stimmen wir die einzelnen Geschäftsstücke einzeln ab. Wir
beginnen mit dem Geschäftsstück Nummer 9.
Wer für das Geschäftsstück
Nummer 9 ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist gegen
der Stimmen der Freiheitlichen mehrstimmig angenommen.
Zu diesem
Tagesordnungspunkt liegt mir ein Beschluss- und Resolutionsantrag des
ÖVP-Gemeinderates Dr Andreas Salcher vor. Es geht um die Aufstellung der
Senator William Fulbright-Bronzestatue. Es wird die Zuweisung dieses Antrages
an den Ausschuss der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft beantragt.
Wer für diesen
Beschlussantrag ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist
einstimmig.
Wir kommen nun zum
Geschäftsstück Nummer 10. Es gibt keinen Gegen- oder Abänderungsantrag,
daher können wir gleich abstimmen.
Wer für das
Geschäftsstück 10 ist, möge bitte ein Zeichen mit der Hand geben. – Das ist gegen die Stimmen der
Freiheitlichen mehrstimmig angenommen.
Wir kommen zur
Post 11. Auch hier gibt es keinen Abänderungs- oder sonstigen Antrag.
Daher können wir gleich abstimmen.
Wer dafür ist, den ersuche
ich um ein Zeichen mit der Hand. – Wieder mehrstimmig, gegen die Stimmen der
Freiheitlichen, so angenommen.
Jetzt Position 12.
Auch hier können wir gleich abstimmen.
Wer dafür ist, den bitte
ich um ein Zeichen mit der Hand – Das ist gegen die Stimmen der Grünen und der Freiheitlichen
mehrstimmig angenommen. (GRin Mag Marie Ringler: Nein, die Freiheitlichen
sind dafür!) Ihr müsst es hochheben. (Heiterkeit bei der FPÖ.)
Wir kommen zum Tagesordnungspunkt
Postnummer 20. Auch hier können wir sofort abstimmen.
Wer dafür ist, den bitte
ich um ein Zeichen mit der Hand. – Minus der Freiheitlichen mehrstimmig
angenommen.
Postnummer 21. Auch
hier ist gleich abzustimmen.
Wer dafür ist, den bitte ich
um ein Zeichen mit der Hand. – Gegen die Stimmen der Freiheitlichen so
mehrheitlich angenommen. (GR Harry Kopietz: Gegen die wenigen Stimmen! Ist
das die ganze Fraktion? – GR Godwin Schuster: Nehmen Sie schon das Wahlergebnis
voraus?)
Wir kommen nun zur
Postnummer 16. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Gruppe
Wespennest. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Unterreiner. Ich erteile es ihr,
und bitte den Vorsitzenden, die Verhandlungen einzuleiten. (Ruf bei der SPÖ: Den Berichterstatter!)
Berichterstatter GR Dr
Michael LUDWIG: Ich ersuche
um Zustimmung.
Vorsitzender GR Herbert Madejski: Bitte, Frau
Gemeinderätin. (Heiterkeit.) Er hat schon gesagt, er leitet sie ein. Wir
verstehen uns offensichtlich mit Blickkontakt. (Lebhafte Heiterkeit bei der
SPÖ und den GRÜNEN. – GR Heinz Hufnagl: Das da vorne ist die Frau Unterreiner!)
Kollege Hufnagl, dich erkenne ich an der Stimme. (Neuerliche Heiterkeit.) Bitte.
GRin Mag Heidemarie Unterreiner (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir haben dem
"Wespennest" in den letzten Jahren immer zugestimmt, diesmal ist es
etwas anders, denn das "Wespennest" unterstützt ja "Literatur im
März", und "Literatur im März" wiederum hat ja Feridun Zaimoglu
eingeladen, wie Sie alle wissen. Feridun Zaimoglu ist derjenige, der Fassaden
umhüllt und zur Kunst erklärt, diesmal mit einer türkischen Nationaltapete –
Sie kennen alle die Situation jetzt drüben im Museumsquartier –, und er ist ein
Mensch, der das selbstverständlich aus Provokation tut. Er sagt: „Meine Sache
ist die Nische nicht.“ Er sagt: „Meine Sache ist die offensive Gegenattacke.“
Und er sagt auch: „Der Halbmond auf rot soll deutsches Kulturgut erobern.“ Er
will sich mit seiner „Attacke“ – ich zitiere ihn, das sind nicht meine Worte,
nur damit man das weiß, ich zitiere ihn ganz genau – „den Sitten dieser
Mehrheit nicht unterwerfen“ und er will sich „gegen den Integrationsdruck
wehren“. Das heißt, er will – und das sagt er auch – „die kulturelle Hegemonie
erstreiten“.
Herr Stadtrat, mir tut es
sehr Leid, dass Sie weggehen. Ich hoffe Sie bleiben im Raum, denn die Sache ist
jetzt nämlich hochinteressant. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny geht an
ein abseits aufgestelltes Tischchen und trinkt dort ein Glas Wasser, hört dabei
aber der Rednerin zu.) Da geht es jetzt nicht nur um Provokation, sondern
da geht es ja wirklich um eine politische Auseinandersetzung, und ich scheue
mich nicht, einmal darüber zu sprechen, denn das Ganze bleibt ja immer nur so
halb ausdiskutiert irgendwo hängen.
Also er
will die kulturelle Hegemonie erstreiten. Das
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