Gemeinderat,
53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 102
Bereiche aufweist, den Energiekonsum und den
Individualverkehr, wo wir in Zukunft noch sehr viel tun müssen. Wo wir
ebenfalls sehr viel tun müssen und wo in der aktuellen Debatte ein alter
Teilantrag ein gemeinsames Zeichen ist, über das ich sehr glücklich bin, da ich
es heute bei dieser Gelegenheit einbringen darf, ist die Frage bezüglich der
Haltung dieses Gremiums gegenüber der geplanten Änderung des UVP-Gesetzes. Es
sprechen sich alle hier im Haus vertretenen Parteien gegen eine
Anlassgesetzgebung aus; aus gutem Grund, denke ich. Denn es ist unzulässig, auf
Kosten der Umwelt, nur weil offensichtlich einige Projekte von den dort
politisch Verantwortlichen zu spät eingebracht und zu spät überlegt wurden und
schließlich auch in der Vergabe offensichtlich gewisse Probleme aufgetreten
sind - ich sage es heute sehr freundlich, weil das offensichtlich zum Kärntner
pathologischen Status ein bisschen dazugehört, die Situation, wie man mit öffentlichen
Ausschreibungen umgeht (GR Kurth-Bodo Blind: ... was hat die Pathologie
damit zu tun?) -, es ist unzulässig, nur weil man das nicht redlich getan
hat, zu fordern, dass man es auf Kosten der Umwelt repariert. Deshalb bringen
wir gemeinsam einen an das Parlament, an den Nationalrat gerichteten Antrag
betreffend die geplante Veränderung des UVP-Gesetzes ein, worin wir uns
gemeinsam dagegen aussprechen, dass hier Anlassgesetzgebung vorgenommen werden
soll.
Meine Damen und Herren! Für den Antrag, den die
Freiheitlichen eingebracht haben, sind wir dankbar. (Zwischenruf von GR
Kurth-Bodo Blind.) Wir sind Ihnen dankbar, Kollege Blind, dass Ihre
Kollegin, die neben Ihnen sitzt, heute den Antrag betreffend Partikelfilter/Fuhrpark
eingebracht hat. Wenn wir dies im Umweltausschuss diskutieren werden, werden
wir nachweisen können, was alles wir in diesem Bereich schon getan haben und
wie zukunftsweisend wir in vielen Bereichen unterwegs sind. Wir freuen uns auf
diese inhaltliche Debatte, und deshalb lassen wir dies sehr gerne zu. Sie haben
auch unsere Stimme bei diesem Antrag, wenn es darum geht, dies im
Umweltausschuss zu diskutieren.
Ich denke mir, dass wir unter Federführung der
Umweltstadträtin Mag Sima einen erfolgreichen Weg fortsetzen werden, einen erfolgreichen
Weg, der das Ziel hat, dass wir europaweit, nein, weltweit
Klimaschutzmusterstadt sind. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Herbert Madejski:
Als nächster Redner hat sich Herr GR Mag Chorherr zum Wort gemeldet. (GR
Robert Parzer: Zwischenredner!)
GR Mag Christoph Chorherr (Grüner
Klub im Rathaus): Meine Damen und Herren! Liebe Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Klimaschutzkoordinationsstelle!
Es ist jetzt zwar langweilig, aber ich möchte es
trotzdem tun: Als einer der weiteren Rednerinnen und Redner wirklich
gratulieren zur tollen, wichtigen Arbeit, die von Ihnen passiert. Das ist
wirklich vorbildlich! Das sagen wir auch nicht immer, in vielen anderen
Bereichen; gerade der Klimaschutz ist etwas, was uns besonders am Herzen liegt,
umso eher müssten wir vehement kritisieren. Vieles ist hier eingeflossen, es
ist wirklich eine vorbildliche Tätigkeit, die auch sehr viel mit persönlichem
Engagement zu tun hat, was ich auch von dieser Stelle aus noch einmal
attestieren möchte.
Bevor ich auf meine Vorredner eingehe, möchte ich den
letzten Satz aufgreifen und zu anderen Dingen, die gekommen sind, ein paar
durchaus auch polemische Anmerkungen machen. Ich möchte den letzten Satz noch
einmal hernehmen: Wien ist weltweite Klimaschutzvorbildstadt, haben Sie
sinngemäß gesagt. Sie haben auch Vergleichszahlen zu anderen Städten genannt.
Ich glaube, dass wir alle gemeinsam noch nicht die Dimension wahrgenommen
haben, wann eine Stadt westlichen Zuschnitts eine Klimamusterstadt ist. Sie
haben richtigerweise die Verschwendung in den USA genannt, und sehr viele
andere europäische Städte.
Ich nehme jetzt nur die Temperatur in Grönland letzte
Woche als Anlass her, wo 16 Grad gemessen wurden. Da wurde in der
"ZiB 2" richtig gesagt, 16 Grad minus zu der Jahreszeit ist
ziemlich warm; es waren nicht 16 Grad minus, es waren 16 Grad plus!
Zwar sollte man nie von Einzelfällen auf eine Gesamtentwicklung schließen, aber
wer das in einer der wenigen Publikationen, die sich regelmäßig dem widmen, in
ORF ON wirklich intensiv verfolgt, für den zeigt sich, dass alle Prognosen
weltweit auf einen weiteren deutlichen Zuwachs der CO2-Emis-sionen
hingehen - wissend, wie viel ein durchschnittlicher Bewohner von China
verbraucht: Ein Achtel von uns; wissend, was ein durchschnittlicher Inder
verbraucht: Ein Zwölftel von uns; wissend, wo das Geld und die Technologien
sind: Nämlich bei uns; und wissend, dass nur die Hälfte unseres CO2-Ausstoßes
als Weltnorm absolut inakzeptabel ist. In Wertschätzung dessen, was in Wien passiert,
der weiß, dass wir erst am Anfang stehen.
Das wird ein ganz fundamentales Thema werden in einer
Zeit, in der wir alle, oder sehr viele von uns, uns als politisch Aktive
beschäftigen werden, nämlich in den nächsten 10 Jahren: Wahrscheinlich eine Halbierung
der CO2-Emissionen! Technisch geht das schon, aber es ist politisch
undenkbar, dass es uns vorkommen muss, die wir uns im Detail auskennen, wie
schwierig es im Detail ist. Eigentlich ist ein Minus von 3 Prozent - jetzt
glaube ich einmal den Argumenten, die hier gebracht wurden, warum es minus drei
sind und nicht das Plus vom Umweltbundesamt - überhaupt keine Basis dafür, sich
eine Klimamusterstadt nennen zu können. Und was in Oberösterreich im Verhältnis
dazu geschieht - ich komme dann noch dazu -, ist auch unzureichend. Ich glaube,
dass wir die Dimension noch nicht begriffen haben, dass da Dramatisches auf uns
zukommt, auch an Verpflichtungen und an Zahlungen, und dass wir da wirklich
erst am Anfang stehen. - Das ist mir zur Gesamtdimension wichtig.
Würde irgendeine Stadt die
Kyoto-Ziele erreichen - nicht, indem sie Industrien abdreht wie in Bulgarien
oder anderen osteuropäischen Ländern, auch in Deutschland ist es unter anderem
nicht primär die rot-grüne Regierung, muss ich der Fairness halber sagen,
sondern war es die Entindustrialisierung Ostdeutschlands, die es mit sich
gebracht hat, dass vor allem die CO2-Emissionen
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