«  1  »

 

Gemeinderat, 53. Sitzung vom 25.02.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 102

 

(Beginn um 9.00 Uhr.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Einen schönen guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Die 53. Sitzung des Wiener Gemeinderats heute am 25. Februar ist somit eröffnet.

 

Entschuldigt sind – wie bekannt – der Herr Bürgermeister, Herr Dkfm Dr Aichinger und die GRinnen Frank, Kato, Klier und Dr Vana.

 

Wir kommen zur Fragestunde.

 

Die 1. Frage (FSP - 00937-2005/0002 - KFP/GM) wurde von Frau GRin Mag Heidemarie Unterreiner gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft gerichtet: Luc Bondy, der derzeitige Intendant der Wiener Festwochen, will laut Meldungen einiger Medien weiterhin in diesem Amt verbleiben und wünscht sich deshalb eine Vertragsverlängerung bis 2010. Denken Sie daran, diesem Wunsch Luc Bondys zu entsprechen?

 

Ich ersuche um Beantwortung.

 

Am Wort ist der Herr amtsführende Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Guten Morgen, meine Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

Sie fragen mich, ob ich dem Wunsch von Herrn Luc Bondy nachkommen oder entsprechen will, was die Vertragsverlängerung seines Vertrags als Intendant der Wiener Festwochen betrifft. Ich kann Ihnen dazu sagen, dass das ein durchaus gemeinsamer Wunsch ist und wir diesbezüglich in Gesprächen sind. Nachdem das Ganze aber nicht unter einem zeitlichen Druck steht, werden wir das zu geeigneter Zeit hoffentlich erfolgreich beenden.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Die 1. Zusatzfrage, Frau GRin Mag Unterreiner.

 

GRin Mag Heidemarie Unterreiner (Klub der Wiener Freiheitlichen): Wie wir hier alle im Haus wissen, sind ja wir die Kritiker der Wiener Festwochen. Aber wir sind da sicher nicht allein, sondern die Kritik wird ja immer lauter. Man spricht davon, dass die Festwochen die Breitenwirkung verloren hätte. Man spricht davon, dass die Eintritte viel zu teuer seien und die Einnahmen im Vergleich zu den hohen Subventionen viel zu gering seien. Man spricht davon, dass Dekonstruktion die Devise sei und dass viele, die ein Stück authentisch sehen wollen, das nicht mehr können. Man sagt, dass die ausländischen Gastspiele von der Qualität her nicht sehr hoch seien. Und man spricht davon, dass die Besucher nicht mehr in dem Maße kommen, wie sie das vor vielen Jahren noch taten.

 

Auf jeden Fall war das so, dass Sie, Herr Stadtrat, im Herbst des vorigen Jahres, das war so Mitte Oktober, begonnen haben, Verhandlungen mit Martin Kusej zu führen und er sagt, das war immerhin schon so weit gediehen, dass es schon Vertragsentwürfe gab und Eckdaten schon festlagen. Und er sagt auch, dass der Kontakt vom Kulturamt der Stadt Wien ausgegangen sei.

 

Was war der Grund der Verhandlungen, die Sie damals im Oktober begonnen haben?

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Zunächst einmal kann ich die Kritik, die Sie an den Wiener Festwochen üben, nicht teilen, insbesondere auch nicht was die Besucherzahlen anbelangt. Ein Rückgang an Besucherzahlen ebenfalls über größere Zeiträume ist nicht feststellbar und auch das, was Sie hier sagen, ist mit Sicherheit nicht die generelle Meinung, auch nicht die der Kritiker der Wiener Festwochen. Dass ein großes Festival wie die Wiener Festwochen natürlich in einem hohen Ausmaß der Kritik ausgesetzt ist und es bei einer so großen Anzahl von Veranstaltungen gute und schlechte Kritiken gibt, liegt auf der Hand. Ich glaube aber, dass insgesamt generell über die Qualität der Wiener Festwochen und über das, was geboten wird, im Grunde in der Stadt und auch weit darüber hinaus kein Zweifel besteht.

 

Was nun meine Gespräche anbelangt, so halte ich mich jedenfalls daran, dass vertrauliche Gespräche vertrauliche Gespräche sind und sage Ihnen nur, dass es auch einem Verantwortlichen unbenommen bleiben muss, sich rechtzeitig vorher umzusehen und umzuhören, so wie das ja auch alle anderen tun und so wie das im Übrigen auch gang und gäbe ist, auch im internationalen Kulturmarkt und Kulturgeschäft. Darüber hinaus halte ich mich aber daran, dass vertrauliche Gespräche als solche vertraulich bleiben sollen.

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke schön.

 

2. Zusatzfrage, Frau Mag Ringler.

 

GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Herr Stadtrat!

 

Eines der Probleme, das wir tatsächlich bei den Wiener Festwochen sehen, ist dass es sich hier um einen sehr exklusiven Zirkel jener handelt, die Zugang zu Eintrittskarten bekommen können. Wir kennen das alle aus leidvoller Erfahrung: Wenn man nicht bei der ersten Zusendung des Programmhefts auf die Idee kommt, die Karten zu reservieren, dann wird es sehr, sehr schwierig bis unmöglich, auch welche zu bekommen. Es ist auch tatsächlich so, dass die Kartenpreise sehr, sehr hoch sind und wenn man nicht die Möglichkeit einer Ermäßigung hat, stellt es für viele Menschen tatsächlich eine massive finanzielle Hürde dar, bei den Wiener Festwochen an Veranstaltungen teilzunehmen. Ich glaube, dass das tatsächlich ein Problem darstellt, dass es sich hier sozusagen zunehmend um ein immer enger abgezirkeltes Publikum handelt.

 

Gibt es von Ihrer Seite Überlegungen, wie man dem entgegentreten kann - abseits der Studentenermäßigungen, die es gibt, die aber auch immer eines gewissen Zeitvorlaufs bedürfen – und wie man auch sozial benachteiligten oder finanziell schwächeren Gruppen in dieser Stadt gerade das internationale und interessante Programm der Wiener Festwochen zugänglicher machen kann als es derzeit der Fall ist?

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Zunächst einmal, Frau Gemeinderätin, kann ich auch da Ihre Einschätzung nicht teilen. Ich glaube nicht, dass die Wiener Festwochen zunehmend exklusiver werden. Die Besucheranzahl wird ausgeweitet. Ich kann auch nicht die

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular