Gemeinderat,
1. Sitzung vom 18.11.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 56
eine Chance hat. (Beifall bei der SPÖ. – StRin Mag
Katharina Cortolezis-Schlager: Schaffen Sie Ausbildungsplätze?)
Viele, viele Punkte liegen vor mir, die wir sicher im
Laufe der Legislaturperiode abarbeiten werden, doch ich möchte jetzt zum
Schluss kommen. Wenn hier heute gesagt wurde, dass ein Punkt der
Regierungserklärung, nämlich die Frage von gezielter Werbung, etwas mit Compress
zu tun hätte, so zeigt das, wie einfach gestrickt diese Fraktion schon ist, und
es zeigt, wie wenig diese Fraktion sich wirklich um die Dinge kümmert. Denn von
den 10 Millionen Nächtigungen in dieser Stadt, 10 Millionen
Nächtigungen von Menschen aus Japan, aus Amerika, teilweise aus Afrika – das
ist natürlich der schwächste Kontinent in unserer Statistik – und natürlich aus
Europa, haben zwar einige etwas mit Compress zu tun, aber viele auch nichts.
Denn in vielen Ländern, aus denen Touristen zu uns kommen, gibt es keine
Compress Büros. Die Frage des Wiener Tourismus darauf zu reduzieren, im
Kontrollausschuss nachzuschauen, ob Compress wieder einen Auftrag bekommen hat,
finde ich wirklich einen Anschlag auf den Tourismus.
Wir bemühen uns, den Tourismus zu entwickeln. Die Zahl von
10 Millionen soll bald der Vergangenheit angehören, sie soll übersprungen
werden. Das Mozartjahr, aber auch die Fußball-Europameisterschaft sind Impulse
für den Tourismus. Zwischen dem Mozartjahr 2006 und der Fußball-Europameisterschaft
2008 werden wir in Wien einen Kongress haben, den wir schon das zweite Mal in
Wien haben – keine Stadt Mitteleuropas hat das innerhalb so kurzer Zeit
geschafft –, nämlich den Kardiologen-Kongress mit 40 000 Teilnehmern.
Das ist eine zweites Mal in sehr, sehr kurzer Zeit, dass wir diesen Kongress
nach Wien gebracht haben.
Ich glaube, wir sollten Fragen nicht auf irgendwelche
Kontrollausschussakte reduzieren, sondern bemühen wir uns weiterhin gemeinsam.
Bemühen wir uns, das Ziel von 10 Millionen Nächtigungen zu erreichen, zu
überschreiten. Bemühen wir uns weiterhin, Wien offen zu halten, Wien
international zu halten. Ich freue mich auch schon – das sei jetzt hier nicht
missverstanden – auf den Dialog der Wiener Wirtschaft mit der Bezirksvorsteherin
des 1. Bezirkes über eine offene Innere Stadt. – In diesem Sinne danke ich
recht herzlich. (Beifall bei der SPÖ. –VBgm Dr Sepp Rieder: Diesen Dialog
kannst du aber erst im März führen!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Herr Dr Tschirf
hat sich zu einer tatsächlichen Berichtigung gemeldet. Drei Minuten. – Bitte. (VBgmin Grete Laska: Na geh! Das ist
aber kleinlich! – VBgm Dr
Sepp Rieder: Das ist aber wirklich kleinlich!)
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Möglicherweise ist es Ihnen unangenehm, Herr
Vizebürgermeister.
Erste Berichtigung: Der Herr Vorsitzende Hundstorfer
hat davon gesprochen, dass es auf der Bundesebene keine Mehrheit für den
Bundeskanzler gäbe. Tatsächlich hat, wenn man die Wahlergebnisse vergleicht,
eine Mehrheit der Stimmen des Jahres 2002 zum Ausdruck gebracht, dass der
Bundeskanzler Schüssel heißen soll, während es hier in diesem Haus nur
49 Prozent sind. (VBgmin Grete Laska: Aber die hätte er gerne gehabt,
die 49 Prozent. – Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.)
Zweite Berichtigung: Wenn Sie die Ergebnisse jener
Parteien zusammenzählen, die gesagt haben, dass sie den Bundeskanzler Schüssel
wollen, dann ist das eindeutig mehr als 49 Prozent, die Sie hier bekommen
haben. (Beifall bei der ÖVP. – GR Heinz
Hufnagl: 49 Prozent sind bei Ihnen weniger als 41 Prozent? – VBgmin
Grete Laska: Da lacht sogar Ihre eigene Fraktion!)
Zweiter Punkt: Sie sagen, der d'Hondt würde hier und dort
zuschlagen, im Landtag und im Nationalrat. Dann frage ich Sie – Sie werden das
ja durchzählen können –, warum dann im Nationalrat, und zwar auch aus
Tradition, der zweite Präsident jeweils der zweitstärksten, der dritte
Präsident jeweils der drittstärksten Fraktion, unabhängig von der Größe,
zusteht, wenn das eh alles gleich ist. Stimmt also nicht. So ist das. (GR Christian Oxonitsch: Aber Ihnen geht es
eigentlich nicht um Kontrolle oder um Wirtschaft, sondern um Posten!)
Dritter Punkt: Es gibt eine Menge
Infrastrukturprojekte, so etwa 160 Millionen des Bundes in diesem Jahr im
Bildungsbereich. Auch das stimmt also nicht, was Sie gesagt haben, sondern
gerade in diesem Bereich gibt es 160 Millionen. Schauen Sie sich die
Zahlen an und kommen Sie nicht mit solchen heraus. (Beifall bei der ÖVP. – GR Christian Oxonitsch: Und was ist mit den
Minderheitsrechten? Das gibt es alles nicht!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen.
Die Tagesordnung ist erschöpft.
Ich schließe die erste Sitzung des Gemeinderates in
dieser Legislaturperiode und wünsche mir für die nächsten Jahre viele anregende
Debatten. Vor allem fair sollen sie sein und zum Wohle der Wienerinnen und
Wiener.
Wir sehen einander wieder zur zweiten
Gemeinderatssitzung am 1. Dezember. (Beifall
bei der SPÖ.)
(Schluss
um 18.42 Uhr)
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