Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 95
drinnen: Mahnung kostet 18,50 EUR. Unter gewissen Umständen, wenn der eingemahnte Betrag sehr niedrig ist, wird auf 5 EUR reduziert. Nur, wenn eine Erstmahnung jetzt wieder 18,50 EUR kostet, na, dann macht sich Wiener Wohnen ein schönes Körberlgeld, weil um 18,50 EUR heute computerunterstützt ein Schreiben hinaus zu schicken, ist bitte keine soziale Handlung, sag’ ich. Rechtsanwälte würden sich freuen, auch Inkassobüros, würde ich meinen. Wenn bei den offenen Beträgen, bei einer Miete - und Sie mahnen ja bereits auf eine Miete - 18,50 EUR Mahnspesen kassiert werden, also da machen Sie sich ein schönes Körberlgeld! Ich würde hier um Aufklärung bitten: Haben wir diese zugesagte Praxis, bei Erstmahnungen keine Mahngebühren vorzuschreiben, wieder aufgegeben oder ist das eingestellt worden?
Eine zweite Ungerechtigkeit, wo die Leute das auch
nicht wirklich als gerecht empfinden und ich bitten würde, dass wir eine Lösung
finden, betrifft die Waschmarken in den zentralen Waschräumen.
Ich weiß schon, dass das ein bissel schwierig in der
Handhabung ist - wer kümmert sich darum, wie wird die Zeit eingeteilt, wer
kassiert dafür Geld -, nur ist es für sehr, sehr viele Mieter unverständlich,
dass hier eine völlig ungerechte Verteilung der Lasten stattfindet. Herr
Stadtrat, Sie sind doch sonst im Bereich von Gerechtigkeiten nicht so schlecht
und meinen ja auch in anderen Bereichen, zum Beispiel wenn es darum geht, dass
Forderungen für korrekte Quadratmeterausmessungen und so weiter gestellt
werden, da wird dann wer anderer benachteiligt. Da zeigen Sie sich immer allen
sehr rücksichtsvoll. Nur in der Frage der Abrechnung von
Waschkücheneinrichtungen und Waschmarken haben Sie offensichtlich kein Rezept
gefunden, weil das, was derzeit gehandhabt wird, ist meiner Auffassung nach
weder rechtens noch auf Dauer gangbar. Wir haben diesen Zustand aber jetzt
schon eineinhalb oder zwei Jahre und ich glaube, Sie sollten endlich zu einer
Lösung finden.
Herr Stadtrat, wir haben zum Ende des Jahres zirka
20 800 vorgemerkte Wohnungssuchende und ich weiß schon, da sind
5 875 Jungwiener-Wohnungen dabei, die eine andere Qualität haben. Das
mag schon sein, aber trotzdem sind es Wohnungssuchende und man hat diesen
Wohnungssuchenden das eröffnet, dass sie sich um einen Vormerkschein bewerben
können. Daher müssen wir alle 20 000 ernst nehmen und schauen, dass
wir in absehbarer Zeit ohne so lange Fristen wie sie derzeit sind, für diese
Menschen auch Wohnraum schaffen. Die Entwicklung geht hinauf und wir sagen das
jedes Jahr. Es gibt kein Jahr in den letzten vergangenen Jahren, wo die
Entwicklung nach unten gegangen wäre.
Daher bitte erkennen Sie doch, dass wir, wenn das so
weitergeht, heuer Ende des Jahres dann vielleicht 25 000 Vorgemerkte
und ein Jahr später 28 000 haben werden. Ja, das kann ja kein
Dauerzustand sein! Das heißt, es ist wirklich hier Not am Mann und man muss
überlegen: Wie schaffe ich diesen Wohnraum, den ich für soziale Wohnungen
brauche?
Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Erhöhen Sie die
5 000 geförderten Wohnungen, nehmen Sie von Wiener Wohnen, das ja gar
nicht so schlecht ist, denn wenn man sich das Vermögen anschaut, so ist da
einiges drinnen, denn Sie verkaufen ja Häuser und ich weiß schon, Sie kommen
wieder mit dem Akt ... (GR Dr Harald Troch: Und was macht der Bund?)
Bitte? (GR Dr Harald Troch: Was macht der Bund?) Ich verstehe Sie nicht.
Bitte? (GR Dr Harald Troch: Was macht denn der Bund? Was macht die
Bundesregierung?)
Die Bundesregierung verkauft nicht. (Aufregung bei
der FPÖ und der SPÖ.) Schauen Sie, wir sind in Wien und reden Sie nicht von
der Bundesregierung, sondern behandeln Sie Ihre Aufgaben! Sie können doch nicht
jedes Mal, wenn hier aufgezeigt wird, dass diese Stadtregierung, die SPÖ, in
Wien etwas falsch macht, sagen: Was macht die Bundesregierung? Sind Sie der
Vollzieher der Bundesregierung oder was sind denn Sie? (Aufregung bei GR Mag
Thomas Reindl. – Beifall bei der
FPÖ.)
Herr Kollege, im Übrigen wäre es eine interessante
Debatte, die ja da auch schon einmal in den Raum gestellt wurde ... (Aufregung
bei den GRen Dr Harald Troch und Mag Thomas Reindl.) Aber tun Sie sich doch
nicht so aufregen, davon hat ja ein Mieter, der morgen auf der Straße steht,
wenn er sich die Miete nicht mehr leisten kann, nichts. Das bringt ihm ja
nichts, wenn Sie sich da jetzt so furchtbar aufregen! (Weitere Aufregung bei
GR Mag Thomas Reindl.) Im Übrigen kostet es mich ja meine Zeit. Ich wollte
kurz sein, aber Sie schaffen es immer wieder, mich ein bisschen länger am
Rednerpult zu halten.
Im Übrigen – und das ist ja auch schon einmal
debattiert worden - kann man natürlich auch darüber reden, soziale Wohnungen zu
verkaufen. Dazu sind die Forderungen ja schon erhoben worden. Wir sagen, wir
sehen derzeit keinen Grund, aber wir sagen nicht, das ist ein Dogma, das kann
nicht sein, das darf nicht sein. (StR Johann Herzog: Es gibt auch keine
Käufer!) Bitte? (StR Johann Herzog: Es gibt keine Käufer!) Es gibt
auch keine Käufer wahrscheinlich.
Man kann es nicht so eng sehen, aber das, was der
Bund mit den Bundeswohnungen gemacht hat, ist ja doch bitte eine etwas andere
Situation als das, was die Stadt Wien, Wiener Wohnen, im sozialen Wohnbau
macht! Daher werde ich nicht für einen Verkauf der Wohnungen sein. Wir sind
auch nicht für einen Verkauf von einzelnen Wohnungen, weil das dann überhaupt
alles zerfleddern und nur erschweren würde, aber man kann in der Zukunft über
Maßnahmen nachdenken, die Wien und den Wienern helfen. Daher sollte man gar
nichts ausschließen. Und wenn Sie meinen, dass die Bundesregierung etwas falsch
gemacht hat, dann sagen Sie das dort! Sagen Sie das Ihren Vertretern und ich
glaube, Sie haben ja noch ein paar Vertreter im Parlament sitzen. Ich meine,
wie heißt er ... (GR Dr Harald Troch: Mehr als Sie! Mehr als Sie!) Mehr
auch noch, gut. Also vielleicht können Sie sich dort zum Wort melden und das
vorbringen.
Eine Bitte noch:
6,4 Millionen EUR Schaden GSG, diese Veruntreuung durch diesen
unglücklichen,
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