Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 98 von 121
blüht, sie gedeiht, sie initiiert auch ein hervorragendes Klima in dieser Stadt. Alle, die hierher kommen, bestätigen das ja auch. Wenn Sie sich auch nur ein bisschen die verschiedenen Zeitungsmeldungen, auch in internationalen Zeitungen, in den letzten Monaten anschauen, so werden Sie das auch bestätigt finden.
Wir sind auf einem sehr guten Weg. Die Kultur ist
sehr gut unterstützt, auch im Rahmen der Stadt- und Landesregierung, und ich
freue mich auf die nächsten Jahre, weil ich meine, dass wir mit dem, was hier
in diesem Rechenschaftsbericht vorliegt, für die Kultur in dieser Stadt auch
weiterhin noch viel tun können. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke, Herr Stadtrat.
Zur Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft liegt
keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen somit zur Beratung der Geschäftsgruppe
Gesundheit und Soziales, und ich schlage vor, die Debatte zu dieser
Geschäftsgruppe mit der Postnummer 2, das ist der Jahresabschluss der
Unternehmung Wiener Krankenanstaltenverbund für das Jahr 2003, gemeinsam
durchzuführen, die Abstimmung über den Voranschlag der Bundeshauptstadt und den
Jahresabschluss der Unternehmung Wiener Krankenanstaltenverbund jedoch getrennt
vorzunehmen.
Wird dagegen ein Einwand erhoben? – Das ist nicht der
Fall. Daher werde ich so vorgehen.
Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dr Pilz. Ich erteile
es ihr.
GRin Dr Sigrid Pilz
(Grüner Klub im Rathaus): Meine
geschätzten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr
Vorsitzender!
Ich fange gleich beim Wiener Krankenanstaltenverbund
an, weil wir ja heute beide Themen zusammen beraten. Sie haben heute schon
gehört, dass das Defizit, das der Krankenanstaltenverbund strukturell macht,
zwischen 120 und 130 Millionen EUR beträgt. Da sollte man
nun meinen, dass der Krankenanstaltenverbund ob solcher Besorgnis erregenden
Zahlen dringend und in erster Linie daran interessiert wäre, Ausgaben zu
vermeiden, die sinnlos sind, die eine Verschwendung sind. Aber der Rückblick,
Frau StRin Pittermann, meine geschätzten Damen und Herren – ich habe zuerst
auch den Herrn Generaldirektor Hauke gesehen – ist niederschmetternd, was also
diesen Sparwillen des Krankenanstaltenverbundes betrifft, und es würde mich
interessieren, Frau StRin Pittermann, ob Sie das alles so im Detail wissen, was
hier an Geld verschleudert wird; verschleudert, obwohl die Einsicht auf dem
Tisch liegt und obwohl man weiß, wie man es machen sollte.
StR Rieder hat heute mit Nachdruck gesagt, alle
Einsparungspotentiale im Krankenanstaltenverbund würden selbstverständlich
lukriert. Ich zeige Ihnen jetzt ein Beispiel – vielleicht wird es auch StRin
Brauner in ihrer künftigen Funktion interessieren –, wie hier Geld verschwendet
wird. Da hat das Institut für Technikfolgenabschätzung im vergangenen November
eine Studie über die Untersuchung nichtionischer Röngtenkontrastmittel
vorgelegt. Sie und ich – im Gegensatz zur Frau StRin Pittermann, die sich
darunter sicher etwas vorstellen kann – nehmen einmal zur Kenntnis, dass es das
gibt und dass man das braucht in der Medizin. Es ging dabei um die klinische
Relevanz der Unterschiede der verschiedenen Kontrastmittel. Das war nicht eine
Studie, die sich das Institut für Technikfolgenabschätzung einfach ausgedacht
hätte, sondern, nein, dieses Institut hat diese Studie im Auftrag des
Krankenanstaltenverbundes erstellt. Man hat schlicht und einfach untersucht, ob
es ein Rationalisierungspotential beim Arzneimitteleinkauf gibt und ob es bei
der Qualität der einzelnen Präparate Unterschiede gibt, die einen Einkauf
teurerer Präparate rechfertigen würden.
Das Institut ist zu einem unmissverständlichen
Schluss gekommen: Es gibt zwischen den verschiedenen Präparaten, die im Krankenanstaltenverbund
verwendet werden, nicht reproduzierbare Unterschiede. Sie sind klinisch nicht
relevant. Also es ist auf Deutsch gesagt egal, welches dieser Präparate man
verwendet. Alle sind gleich gut. Unterschiede, die sich für den Patienten, die
Patientin vielleicht negativ bemerkbar machen, sind nicht möglich, sind nicht
zu erkennen, allerdings sind die Preise der verschiedenen Präparate sehr, sehr
unterschiedlich.
Das Institut für Technikfolgenabschätzung hat ein
Einsparungspotential von 30 Prozent – sage und schreibe von
30 Prozent! – für dieses eine Präparat errechnet, und es hat dem
Krankenanstaltenverbund drei Optionen angeboten, wie man damit umgehen kann.
Man sollte einerseits einen Fixpreis vereinbaren, man sollte die Produktpalette
straffen oder man sollte die Vergabe des Auftrages mit additiven, also
zusätzlichen Bedingungen junktimieren, zum Beispiel mit Forschung oder
Fortbildungsmaßnahmen.
Der Krankenanstaltenverbund, meine Damen und Herren,
hat von all diesen Möglichkeiten, die hier in Aussicht gestellt wurden, nicht
eine einzige gewählt. Der Krankenanstaltenverbund bleibt bei seiner
verschwenderischen Politik, diese nichtionischen Röntgenkontrastmittel teuer
einzukaufen.
Sie werden sich jetzt vielleicht fragen: Na gut, das
ist ein Präparat, wieso muss man das jetzt so vor den Vorhang bitten? Ich sage
Ihnen, wie viel 30 Prozent sind bei diesem Röntgenkontrastmittel, denn
Frau StRin Pittermann, Frau StRin Brauner, vielleicht wissen Sie das nicht.
Hier liegt im Krankenanstaltenverbund eine Million Euro pro Jahr verschwendet
herum. Eine Millionen Euro, Frau Stadträtin! Die könnte, müsste, sollte der
Krankenanstaltenverbund dringend einsparen bei einem einzigen Präparat.
Und da sagt der Herr StR Rieder,
der Krankenanstaltenverbund würde alle Einsparungspotentiale lukrieren. Da kann
man nur sagen, Sie nehmen nicht einmal die Studien ernst, die Sie selbst in
Auftrag gegeben haben, denn offensichtlich geht der Krankenanstaltenverbund
hier vor den Radiologen in die Knie und will sich einfach zu Lasten der
Steuerzahler nicht mit einer mächtigen Gruppe anlegen. Eine Million Euro, meine
geschätzten
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