Gemeinderat,
44. Sitzung vom 28.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 121
sage ich politisch dazu, leider nicht auf einer Insel, sondern wir sind doch von den Auswirkungen der Bundespolitik betroffen und müssen das ganz einfach zur Kenntnis nehmen.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner (unterbrechend):
Herr GR Strobl, man hat sich auf 15 Minuten geeinigt. Ich darf Sie daran
erinnern, dass Sie langsam fertig werden.
GR Friedrich Strobl
(fortsetzend): Ich bin gleich fertig.
Ich möchte zum Schluss nur einen Hinweis geben: Es ist wirklich höchst an der
Zeit, dass auf Bundesebene wieder Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die
Länder, die Gemeinden und die Städte unterstützen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren von den
Oppositionsparteien, helfen Sie mit im Sinne der Wienerinnen und Wiener! –
Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächste Rednerin ist Frau GRin Korosec
gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Ingrid Korosec
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Vorsitzende! Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich habe Glück, dass vor mir der Kollege Strobl
gesprochen hat, weil immerhin ungefähr 50 Prozent der sozialdemokratischen
Fraktion, der Alleinregierung, wo wir heute den Rechnungsabschluss diskutieren,
den sie zu verantworten haben, da sind. (GR
Christian Oxonitsch: Und unter 50 Prozent bei Ihnen!) – Ich spreche
von der Alleinregierung. Sie haben diesen Rechnungsabschluss zu verantworten
und nicht die Opposition! (Beifall bei der ÖVP. – GR Christian Oxonitsch:
Zweierlei Maßstäbe sind immer super!)
Als der Kollege Strache und die Frau Kollegin
Rothauer hier Ihre Reden gehalten haben, waren von Ihnen in dem einen Fall
sieben Personen und im anderen Fall neun Personen anwesend. (GR Rudolf Hundstorfer: Das sind beim Herrn
Strache schon zu viele!) – Herr Kollege Hundstorfer, es ist immerhin die
Generaldebatte des Rechnungsabschlusses der Weltstadt Wien! (GR Christian Oxonitsch: Acht Leute sind bei
Ihnen schon viel!) Da sollte man annehmen, wenn Sie Interesse daran hätten,
wären mehr von Ihnen anwesend, aber Sie haben ja kein Interesse, weil Sie
vertragen keine Kritik, Sie wissen eh alles besser! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, bei den
Debattenbeiträgen der Mehrheitsfraktion zieht sich die Erkenntnis durch, dass
sozialistische Ideologie den Blick auf wirtschaftspolitischen Hausverstand
verstellt. Man muss zur Meinung kommen, dass sozialistische Ideologie die
Notwendigkeiten des Wirtschaftsstandorts Wien negiert. Man muss auch den
Eindruck gewinnen, dass sozialistische Ideologie wichtiger ist als die
Schaffung von Arbeitsplätzen, wenn hier wie üblich der Bund ständig geprügelt
werden soll und wenn der Kollege Strobl meint, die Steuerreform ist so
furchtbar. Ich muss Ihnen sagen, Wien sollte dankbar dafür sein, dass eine
Steuerreform kommt, wo die Körperschaftssteuer so gesenkt wird. Weil was ist in
Wien besonders wichtig? Immerhin die großen Konzerne, die in Wien bleiben oder
nach Wien kommen sollen. Da ist sicher die Steuerreform ein sehr positives
Beispiel. (Beifall bei der ÖVP.)
Sie müssen sich bei Ihren Kollegen im Bund bedanken,
weil die haben, weil diese sozialistische Ideologie auch im Bund den
Hausverstand verstellt, dieser Steuerreform nicht zugestimmt. Also danken Sie
dafür, dass man in Wien jetzt eine gute Steuerreform haben wird, die den großen
Betrieben, in erster Line in diesen Headquarters, hilft, aber die SPÖ hat dieser
Steuerreform nicht zugestimmt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich muss Ihnen
sagen, es ist mir schon zu dumm, dass bei jeder Debatte hier der Bund geprügelt
wird! (GR Franz Ekkamp: Zu Recht!) Es
ist mir wirklich, ich würde sagen, zu einfach gestrickt, darauf einzugehen. Ich
möchte nur einen Satz dazu sagen: Am Mittwoch werden wir im Landtag, in diesem
Hause, das Mitarbeitervorsorgegesetz beschließen, das die Bundesregierung
längst realisiert hat und wo Wien jetzt nachhechelt. Kommentar überflüssig.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich komme jetzt
zum Rechnungsabschluss: Wenn man dabei auf das angebliche Herzstück der
Sozialdemokraten, die Sozial- und Gesundheitspolitik, nicht eingehen würde,
dann wäre es eine Themenverfehlung.
Es ist heute schon gesagt worden, Wien ist eine
großartige Stadt. Ich glaube, wir alle leben gern in Wien. (GR Franz Ekkamp:
Und wer entscheidet hier?) Sind Sie mit mir einer Meinung? Da freue ich
mich sehr. (GR Franz Ekkamp: Ich habe nur
gesagt: "Und wer entscheidet hier?") Aber die Sozial- und
Gesundheitspolitik in dieser Stadt ist bei Gott nicht großartig. (Beifall
bei der ÖVP. – GR Kurt Wagner: Da sagen internationale Studien und
internationale Gäste etwas ganz anderes, wenn Sie nicht glauben, dass das
Gesundheitssystem nicht großartig ist!)
Darauf werden wir eingehen. Sie sind unbelehrbar! Ich
sage Ihnen, die Ideologie verstellt Ihnen den Hausverstand! So ist das nun
einmal. (Beifall bei der ÖVP. – GRin Martina LUDWIG: Die Wähler sehen das
ganz anders!)
Meine Damen und Herren, die Arbeitsmarktsituation
wurde eingehend beleuchtet. Es ist eine Binsenweisheit, dass eine gute
Wirtschaftspolitik die beste Sozialpolitik ist, weil sie nämlich Arbeitsplätze
schafft. Aber Wien ist anders!
Herr Vizebürgermeister, wo bleibt das
Konjunkturbelebungspaket? Wo bleibt die Dynamik? Wo ist die aktive
Standortpolitik? Wo ist die aktive Industriepolitik? Warum ist die
Technologieoffensive weniger geworden?
Das international sehr renommierte
Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche bezeichnet Österreich
als den größten Gewinner der Ostöffnung unter den 15. Gleichzeitig meint es
auch, dass für die Zukunft Österreich der größte Gewinner der Erweiterung ab
1.5.2004 ist. Seit Alois Mock und Gyula Horn den Eisernen Vorhang zwischen
Ungarn und Österreich 1989 zerschnitten haben, gibt es in Österreich um
60 000 Arbeitsplätze mehr. In den letzten Jahren, wo das
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