Gemeinderat,
43. Sitzung vom 19.05.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 78
Einschaltungen in der "Krone", im "Kurier" und in der "Presse", die praktisch untergehen. So sucht doch kein Unternehmen entsprechend einen Käufer für ein hoch qualitatives Grundstück! Jetzt wird dieser private Investor selbst jemanden suchen, weil er für die Führung dieses Fünf-Mann-Betriebs kaum einen Betrieb aufziehen wird.
Meine Kritik betrifft also nicht nur die Haltung,
dass die MA 11 zu wenig Power dahinter gesetzt hat, zu wenig
Managementqualität gezeigt hat und zu wenige Partner gesucht hat. Meine Kritik
geht auch dahin, dass die Interessentensuche zu sehr eingeschränkt gewesen ist.
Warum nicht bei Großunternehmen? Warum nicht bei Projektfirmen? Warum hat man
nicht eine Verpachtung in Betracht gezogen oder mit anderen Bundesländern
kooperiert? Das sind doch Dinge, die eigentlich selbstverständlich sind.
Jetzt soll der Verkauf dieser
32 000 Quadratmeter um einen landwirtschaftlichen Quadratmeterpreis
über die Bühne gehen. Das ist ein Ausverkauf, das ist, bitte, keine
Privatisierung! Sie kritisieren doch ständig die Privatisierungen, aber Sie
verkaufen gemeindeeigenes Gut, das zum Wohl der Kinder unserer Stadt gewesen
ist, das vielleicht auch hätte ausgebaut werden können, zu einem Spottpreis,
zum Schaden des Steuerzahlers!
Meine Damen und Herren! Es bleibt für mich die Frage
offen: Warum hat nicht von Anfang an die MA 69 verhandelt? Warum hat
Podkowicz all die Verhandlungen gemacht, ist erst dann mit dem Konvolut zur
MA 69 gekommen und hat gesagt, bitte macht jetzt die Finalisierung? Es
wäre dies eine schöne, saubere Geschichte gewesen. Aber die MA 69 ist
unter Zugzwang gestanden und hat dann handeln müssen, nachdem das alles von
Podkowicz mehr oder weniger finalisiert gewesen ist. Ich sehe darin eine
Vorgangsweise, die nicht ganz in Ordnung ist, und ich glaube, dass das der dritte
Punkt ist, der zu bemängeln ist.
Dem Antrag auf Verkauf können wir keine Zustimmung
geben. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Mag Andreas Schieder: Sehr geehrte Damen und Herren!
Es geht bei dem gegenständlichen Verkauf um ein
Grundstück in Bad Ischl, wobei der Großteil der Widmung auf
Grünland/Forstwirtschaft/Wald beziehungsweise Grünland/Sonstige Spiel- und
Lagerwiesen und Grünland/Sonstige Parkanlagen bezogen ist, ausgenommen
natürlich die Flächen, die Bauland/Sondergebiet beziehungsweise den geringeren
Teil, nämlich die bebauten Flächen des Grundstücks, betreffen.
Es gab eine Fülle von Interessenten, die sich für das
Grundstück interessiert haben. Wenn man sich den Akt durchsieht, erkennt man
auch, dass es viele Interessenten gab, deren Zusage oder deren Interesse für
das Grundstück davon abhing, dass eine andere Stelle, nämlich meist das Land
Oberösterreich, ihnen ihr vorgehabtes Projekt finanziert und subventioniert
hätte. Nachdem sie diese Zusage nicht bekommen haben, hat auch ihr Interesse an
dem Projekt nachgelassen.
So gesehen, ist ein Interessent übrig geblieben. Ich
halte es für durchaus richtig, dass wir heute damit den Akt beschließen und
diesem verbliebenen Interessenten das Grundstück verkaufen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke
schön. - Wir kommen zur Abstimmung.
§ 25 ist erfüllt, wir können somit gleich zur
Abstimmung schreiten.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 58 ist, bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist
mehrheitlich, gegen die Stimmen der GRÜNEN und der Volkspartei, so beschlossen.
Ich schlage jetzt vor, die Berichterstattung und die Verhandlungen
über die Geschäftsstücke 35 und 36 - sie betreffen die Umwidmung eines Betrags
aus der Subvention an die Wiener Kinoförderung für den Kulturverein Schikaneder
sowie einen Teilbetrag der Subvention für das Jahr 2004 an den Wiener Film
Fonds - zusammenzuziehen, jedoch die Abstimmungen darüber getrennt
durchzuführen.
Gibt es dagegen einen Einwand? - Dies ist nicht der
Fall, wir können daher so verfahren.
Die Berichterstatterin, Frau GRin Winklbauer, wird
einleiten.
Berichterstatterin GRin Renate Winklbauer:
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Debatte ist eröffnet. Frau Mag Ringler hat das Wort.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte heute zu einem Tagesordnungspunkt reden,
der uns leider auch in den letzten zwei Jahren ein paar Mal hier im Gemeinderat
beschäftigt hat, nämlich das "identities. Queer Film Festival". Das
"identities. Queer Film Festival" ist sicherlich eines der
profiliertesten und wichtigsten Filmfestivals in dieser Stadt, und ich weiß,
dass der eine und andere von Ihnen auch schon dort war. Es ist sicherlich ein
ganz wichtiger Beitrag zur kulturellen Vielfalt in unserer Stadt, und es ist
außerdem, nebenbei bemerkt, das zweitgrößte Filmfestival in Wien.
"Identities" war früher Teil der Viennale,
wurde dann - und ich glaube, ganz zu Recht - in einen eigenen Verein
ausgelagert und hat eine eigene Trägerschaft bekommen. Denn
"identities" ist zu groß geworden, um Teil der Viennale sein zu
können, "identities" ist nämlich eines der erfolgreichsten Projekte,
die es in diesem Bereich in der Stadt gibt. Es ist auch eines der zwei größeren
und professionell veranstalteten Festivals oder Veranstaltungsreihen, die wir
in dieser Stadt haben, die dieses Thema oder die Community der Queers
anspricht.
Sehr geehrte Damen und Herren! Wenn ich mich recht
erinnere, waren eine ganze Menge von Ihnen dieses Jahr am Life Ball und haben
sich dort in der Sonne des Life Balls gesonnt. Ja, Herr STEFAN, ich sehe Sie
lächeln; ich hoffe, Sie werden uns dabei unterstützen sicherzustellen, dass das
"identities"-Filmfestival mehr Geld bekommt.
Dieses Festival hat
Ausbaupotential, und es kann
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