Gemeinderat,
43. Sitzung vom 19.05.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 78
zwei. Es soll also nicht irgendein Strauch sein,
sondern ebenfalls ein Baum mit mindestens 30 Zentimeter Umfang und die
Oberflächengestaltung ist ganz besonders wichtig und soll und muss gemeinsam
mit den Anrainern gestaltet werden, das ist was Wichtiges. Und weiters, das
Wichtige und fast Wichtigste daran, die Oberflächengestaltung, hat also vor dem
Innenausbau der Garage zu erfolgen, das heißt also gedeckelte Bauweise und
diese gedeckelte Bauweise dient dem Bürger der Umgebung, dass er vom Lärm die
längste Zeit befreit sein wird und ich darf zu meiner Freude feststellen, dass
die Grünen hier voll zugestimmt
haben, und daher offensichtlich unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema in
dieser Fraktion existieren. Die Mitgestaltungsmöglichkeit für die Bürger und
für die Bevölkerung könnte und kann weitestgehend Schutz bieten und ich glaube
auch, unnötige Belastungen während der Bauzeit vermeiden, wenn im Magistrat
entsprechende Vereinbarungen und ein entsprechendes Festhalten an diesen
Beschlüssen bei den Verhandlungen mit den Bauträgern erfolgt, beziehungsweise
entscheidend wird natürlich auch sein, dass eine entsprechende Kontrolle
gewährleistet, dass die Dinge, die beschlossen und so ausgemacht sind, auch
eingehalten werden.
Ganz allgemein, wie heute schon gesagt, der Garagenbau
wird auch in Zukunft ein ganz, ganz wesentlicher Teil der Verkehrspolitik sein,
wir werden in Wien ohne den sicher nicht auskommen. Der Herr Kollege hat ja
bereits die Mobilitätsstudie genannt, ich brauche sie ja nicht weiß Gott wie
wiederholen, ich darf nur feststellen, dass alleine, was die Verkehrsmengen
betrifft, die Verkehrsleistung des PKW-Verkehrs von heute 45 Millionen PKW
pro Werktag um 91 Prozent auf 86 Millionen PKW ansteigen wird
und dass auch die Verkehrsentwicklung im Untersuchungsgebiet, also von Wien, in
Bezug auf Österreich und die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und der
Schweiz um ein Drittel zunehmen wird und mit dem Planungsgebiet von Wien, der
Slowakei und den neu beigetretenen Mitgliedsländern mit einer Verdreifachung zu
rechnen sein wird.
Wie man hier glaubt, ohne eine geordnete
Garagenpolitik auskommen zu können, ist also etwas, was mir völlig
unverständlich ist. Ich glaube, wir müssen jetzt und hier für eine Zeit
vorsorgen, die vor uns liegt. Wenn wir es jetzt nicht machen, werden wir in
kurzer Zeit in irgendwelchen verkehrschaotischen Verhältnissen ersticken. Auch
wenn wir uns bemühen werden, dass die Szenarien, die also in dieser
Studie 2035 genannt wurden, nicht in dem Ausmaß eintreten, müssen wir
davon ausgehen, dass sie zu einem Teil auf alle Fälle Wirklichkeit werden und
daher ist letzten Endes der Dauerkrieg der Grünen
gegen den motorisierten Individualverkehr sicherlich ein falscher Weg
und auch ein fruchtloses Begehren.
Wir Freiheitliche stimmen, wie gesagt, dem
Tagesordnungspunkt zu. (Beifall bei der
FPÖ)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr GR VALENTIN hat sich zum Wort gemeldet. Ich
bitte ihn zum Rednerpult.
GR Erich VALENTIN (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Sehr
geehrter Herr Berichterstatter!
Ich denke mir, das
Besprechen von Sachthemen, von Entscheidungen, die die Bevölkerung betreffen,
das ist schon wert, emotional zu sein, das ist schon wert, einen Wettstreit der
besten Ideen aufeinander prallen zu lassen. Ich denke mir aber doch - und das
ist mir in der Tat ein persönliches Anliegen -, dass das Abwägen von
Argumenten, das Gegenüberstellen von Programmen, von Zielsetzungen sicherlich
auch einer sachlichen Diskussion bedarf und ich halte in der Tat nichts davon,
wenn Debatten dann in schauspielerische Aktivitäten ausarten. Ich finde es auch
nicht wirklich witzig und sinnvoll - das sage ich als einer von hundert in
diesem Hause -, auch wenn jemand Lehrer ist, sich deshalb als Oberlehrer aller
anderen aufzuspielen. Ich denke mir, das haben wir allesamt nicht notwendig und
wir werden auch daran von den Bürgerinnen und Bürgern gemessen, welchen Stil
wir selber an den Tag legen, wenn wir miteinander umgehen. (Beifall bei der
SPÖ)
Und es ist schon richtig,
und das möchte ich ganz massiv in Richtung des Kollegen Maresch sagen: Es ist
schon sehr legitim, wenn man programmatische Zielsetzungen hat, dass man
diese auch vertritt, das ist auch Sinn einer politischen Partei.
Ich glaube aber nicht, auch wenn man von seinem Ziel
überzeugt ist, dass wirklich jede argumentative Methode oder jede argumentative
Hilfskonstruktion wirklich anwendbar ist und ich möchte das einmal aufarbeiten,
weil ich denke mir, dass die Damen und Herren des Hauses, die sich vielleicht
nicht das Stockholmer Modell angesehen haben, oder die sich vielleicht nicht
die Shell-Studie angesehen haben, aber noch viel mehr jene Damen und Herren,
nämlich die Bevölkerung unserer Heimatstadt, durchaus das Recht hat, auch die
Dinge im richtigen Licht zu sehen.
Vorerst einmal festhaltend: Das, was im Masterplan
Verkehr zur Garage festgeschrieben ist, was nach den einzelnen Teilkapiteln
unterschiedlich stark auch in diesem Hause begrüßt worden ist, alle diese
Punkte sind angenommen worden, manche einstimmig, manche mit den Stimmen einer
Partei, manche mit den Stimmen zweier und dreier Parteien. Dieser Masterplan
Verkehr gilt auch für Garagenbauten und gilt auch in seinen Zielsetzungen für
Garagenbauten im 5. Bezirk. Zu behaupten, das würde nicht der Fall sein,
ist eine Unterstellung. Eine von vielen, die wir heute gehört haben, die aber
nichts mit der Realität zu tun haben.
Ein Zweites: Es ist schon legitim, dass man der
Ansicht ist, dass eine City-Maut, dass eine Stau-Maut, wie wir heute gehört
haben, kommen sollte. Wenn eine Partei sich nach einer reiflichen Diskussion
dazu findet, ist es ihr gutes Recht, das zu vertreten. Aber dann soll man auch
den anderen erzählen, was tatsächlich in Stockholm geplant ist und wie die
Kolleginnen und Kollegen, die dort in der Stadtregierung sitzen, das sehen.
Zum Punkt 1: Das Gebiet, das in
Stockholm ab Juni die City-Maut haben wird, ist ein Gebiet, das unter
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