Gemeinderat,
38. Sitzung vom 16.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 35
Maßnahmen, was Sie in Wien der
Bevölkerung zugemutet haben (GR Christian
Oxonitsch: Was ist mit der Ambulanzgebühr?) - natürlich, man muss alles
miteinander sehen -, eine ganz
ein riesige Palette. (GR Christian
Oxonitsch: Sagen Sie, was mit der Ambulanzgebühr ist!) Schauen Sie, damit
können Sie mich nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Es ist eine ganz große Palette, womit Sie die Wienerinnen und
Wiener belasten.
Und weil
wir gerade bei diesem Ressort sind, reden wir auch über noch etwas, obwohl es
nur ein kleiner Ausschnitt ist. Aber nachdem das Sozialressort jetzt
weggefallen ist, weiß ich bei der Frau Vizebürgermeister gar nicht, welche
Stadträtin sie eigentlich ist. Ist sie Jugendstadträtin, die
Informationsstadträtin, die Bildungsstadträtin, die Bäderstadträtin? Ich weiß
es nicht. Aber über die Bäder sollten wir vielleicht auch noch einmal reden.
Bäder sind wichtig, denn Bäder sind eine Angelegenheit, die gerade die
Familien, die keinen Zweitwohnsitz, keine Villa und keine sonstigen
Möglichkeiten haben, betreffen. Da können Familien hingehen und sich erholen,
vor allem die Kinder.
Bäderkonzept
gibt es seit über zehn Jahren keines, das wissen wir schon. Darüber wurde öfter
gesprochen, und wir warten alle darauf, wie das ausschauen wird. Aber nur als
Beispiel: Währenddessen die Preise erhöht wurden, währenddessen man die
Parkplätze vermietet hat - das heißt, die Familien, die mit Kindern,
Kinderwagen dort hinkommen und alles mit dem Auto hinführen wollen, müssen noch
einmal zahlen -, hat man zum Beispiel - damit Sie auch wissen, wie es dort
zugeht - beschlossen, man macht im Brigittenauer Bad ein Kinderplanschbecken
mit so einer Kinderlandschaft. Wunderschön! Alle, die das gehört haben, haben
sich gefreut. Ich kann sie beruhigen, das ist bis heute noch nicht gebaut
worden, weil man das einfach aus irgendeinem Grund wieder eingestellt hat. Das
heißt, man nimmt zwar das Geld, aber die Verbesserungen finden zu wenig statt.
Meine sehr
verehrten Damen und Herren! Dieser heutige Sondergemeinderat war, glaube ich,
überaus wichtig, ebenso wie all die Gespräche, die während der letzten Monate
gelaufen sind. Ich habe jetzt gar nicht mehr über die falsche Budgetierung
gesprochen, weil das heute hier ohnehin schon alles zur Kenntnis gebracht
wurde, aber das zeigt, dass hier in Wien allerhand falsch liegt, und ich
glaube, die Stadtregierung ist wirklich aufgefordert, hier endlich Schritte zu
unternehmen, damit man auch diese Dinge, die wir als sozialen Abstieg sehen, in
den Griff kriegt. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Josefa Tomsik: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Martina
LUDWIG. Ich erteile es ihr.
GRin Martina Ludwig (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Liebe
Kolleginnen und Kollegen!
Ich möchte kurz auf meine
Vorredner eingehen, auch auf Sie kurz, Herr Kollege Römer, zunächst aber zum
Kollegen Martin Margulies. Du hast vom Gegenmodell Wien gesprochen, und ich
möchte nur ein Beispiel nennen, warum wir sehr wohl das Gegenmodell in Wien
haben. Wir haben es geschafft, in schwierigen Zeiten, wie wir sie nicht nur in
Wien, in Österreich, sondern auch in Europa haben, den sozialen Status in
dieser Stadt zu halten und in manchen Bereichen sogar auszubauen. Um nur ein
Beispiel zu erwähnen, das heute schon so oft erwähnt wurde:
Kinderbetreuungseinrichtungen. Ja, wir haben es möglich gemacht, dass wir den
BezieherInnenkreis ausdehnen konnten auf all jene, die natürlich jetzt keinen
Beitrag zahlen müssen, weil wir die Grenzen auf 1 000 EUR
hinaufgesetzt haben. Das ist nur ein Beispiel von mehreren, aber ich denke mir,
ein nicht unwesentliches, wie ja auch die aktuellsten Zahlen zeigen. Und darauf
sind wir stolz, dass wir hier Gegenmodelle schaffen können.
Zur Schuldfrage möchte ich nur
wiederholen, was wir ohnedies schon in mehreren Sitzungen auch den Kolleginnen
und Kollegen der Grünen, aber
auch anderen Parteien zu sagen versucht haben: Es geht hier nicht um eine
Schuldfrage. Es gibt klare Zuständigkeiten in diesem Land - Arbeitsmarktpolitik
ist so ein Beispiel -, und daran messen wir die Ergebnisse der Politik. Für uns
ist es also nicht eine Schuldfrage oder eine Glaubensfrage, die es zu klären
gilt, sondern hier gibt es ganz klare gesetzliche Voraussetzungen.
Zur Kollegin Korosec, um nur an
einem Beispiel zu zeigen, wie oberflächlich sie sich anscheinend informiert.
Sie soll nicht hier herauskommen und irgendetwas sagen. Aber zu dieser sehr
allgemeinen Feststellung und dazu, was ich von derartigen Ausführungen hier
vorne halte, komme ich noch. Der Verein "Möwe" hat einen Vertrag mit
der Stadt Wien. Ich bitte Sie, das jetzt zur Kenntnis zu nehmen. (GRin Ingrid Korosec: Aber er bekommt keine
Subvention!) Er hat einen Vertrag mit der Stadt Wien, das heißt, der Verein
"Möwe" bekommt Gelder für Therapien, die er anbietet. Ich bitte Sie,
das jetzt einfach so zur Kenntnis zu nehmen. (GRin Ingrid Korosec: Bekommt er eine Subvention oder nicht?) Da
Sie, wie ich jetzt vernommen habe, Vorstandsmitglied in diesem Verein sind, bin
ich, ehrlich gesagt, davon ausgegangen, dass Sie doch darüber informiert sind.
Viele Vereine wären froh, wenn sie
Verträge mit der Bundesregierung oder mit Ministerien hätten, weil dort nämlich
der umgekehrte Weg stattfindet. Dass dort überhaupt jemand in den Genuss von
Verträgen kommt, davon ist ja überhaupt keine Rede. Die bekommen weniger Geld
beziehungsweise gar keine Gelder mehr für wichtige Angebote wie zum Beispiel im
gesamten Bereich der Gewalt, wo es doch notwendig ist, Frauen, die in Krisensituationen
sind, eben bestimmte Angebote zu machen. Sie müssen von Jahr zu Jahr zittern
und bekommen Streichungen. Die Stadt Wien hat Verträge wie zum Beispiel mit den
Verein "Möwe", und ich bitte Sie, das auch so zur Kenntnis zu nehmen.
Das heißt, Sozialabbau findet
nicht statt, aber dazu komme ich nachher auch noch.
Kurz zum Herrn Kollegen Römer. Sie haben gesagt, es ist ganz
egal, welche Regierung am Ruder ist - sage ich jetzt einmal - drüben im
Parlament, im Bund, wenn
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