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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 23.06.2003, Wörtliches Protokoll  -  Seite 102 von 122

 

Die Semmelweis-Klinik wird nach wie vor sehr angenommen. Ich habe das Gefühl, dass die Abteilung sowohl mit dem Departmentsleiter als auch mit dem Primarius sehr zufrieden ist. Die Strukturen funktionieren sehr gut und wir werden schauen, inwieweit wir das günstiger führen können. Wenn nicht, wird man das Haus wahrscheinlich einmal einem anderen Haus einverleiben, aber mit dem bestehenden Personal. Aber wie gesagt, der WIKAP besagt nicht, dass man zurückgehen muss. Er sagt nur, dass man nicht ausweiten kann. Wir versuchen, Synergien zu nützen, wo es möglich ist.

 

Genauso überlegt man, was einmal mit Gersthof sein wird. Es gibt ständig Besprechungen und Verhandlungen, wie man die bestmögliche Medizin für die Menschen in Wien mit dem besten Einsatz der Ressourcen verwenden kann. Es ist auch nicht 100-prozentig verboten, darüber nachzudenken, was man outsourcen kann, ob man Wäsche fremdreinigen lässt oder von eigenen Betrieben. Ich war in einem Haus, wo man es fremdreinigen hat lassen. Man hat gesagt, da gibt es sehr gute Möglichkeiten, was mir auch von unserer Wäscherei bestätigt wurde. Da kann man in den Firmen Gewinne machen, wenn man die Wäsche feucht zurückgibt, weil sie dann mehr wiegt. Dann kommt es zu einem gewissen Schwund und man kann auch auf diese Art bessere Gewinne erzielen.

 

Zum Gedenkprojekt Spiegelgrund: Wir haben schon lange verhandelt, auch mit der Boltzmanngesellschaft, weil wir dort eine Boltzmanninstitution für die Forschungsaufgaben errichten wollen. Das wurde mir zugesagt und es ist ausgemacht, dass Prof Berger und Prof Hubensdorf ein Konzept dafür erstellen, damit das dann in dieser Art eingerichtet werden soll.

 

Der Runde Tisch – ich bin gerne immer wieder auch zu Gesprächen bereit – klingt im Moment ein bisschen abgedroschen, aber man kann immer voneinander lernen. Wir können die Ausschüsse nützen oder auch mehr interfraktionelle Gespräche führen und eben auch mit Experten, um zu überlegen, was man immer weiter verbessern kann.

 

Ich möchte nur noch einmal sagen: Wir sind natürlich von Bundesvorgaben und von Strukturkommissionen abhängig. Es kommt nächste Woche wieder zu einer Strukturkommission. Da kommt ein höchst interessantes Projekt zur Beschlussfassung. Das Land Niederösterreich will die größte Strahlentherapieeinheit in Wiener Neustadt haben, und damit es kein Risiko eingeht, sollen sich an der Errichtung alle Bundesländer beteiligen, und wenn sie einmal nicht genügend Patienten erhalten werden, dann soll auch die Abgangsdeckung durch die Bundesländer erfolgen.

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich einem derartigen Projekt zustimmen werde, umso mehr, als man 2003 noch nicht weiß, ob 2012 diese Art der Therapie wirklich der Weisheit letzter Schluss ist, da die Medizin sich ungeheuer rasant weiterentwickelt.

 

Im Bereich der Pflegeeinrichtungen besteht natürlich der Wunsch, Patienten unter der Pflegestufe 3 nicht in den Häusern des KAV zu versorgen, sondern sie zum Teil im Bereich einer Holding unterzubringen, und wirklich nur die Patienten mit den höheren Pflegestufen in den KAV-Institutionen zu versorgen.

 

Es sind dort aber vor allem Patienten, die bei vielen als sozial nicht eingliederbar und als besonders unangenehm gelten, und diese Patienten bekommt natürlich der KAV. So wie ich es immer wieder habe: Wenn Patienten privaten Pflegeinstitutionen zu aufwändig oder zu unangenehm oder die Anverwandten zu unangenehm werden, dann müssen sie akut in den KAV aufgenommen werden.

 

Und wir wissen, man kann natürlich kostengünstiger arbeiten, aber gerade Sie, Frau Lakatha, wissen es: Die Patientin oder die zu Pflegende mit diesem riesengroßen Dekubitus war eine, die im Verantwortungsbereich ihrer Schwiegertochter lag, und da ging es halt darum, dass man die teuren Antidekubitus-Matratzen nicht von Seiten des Hauses bestellen wollte, sondern von Seiten der Verwandten. Und die Diskussion muss schon einige Tage gedauert haben, weil von heute auf morgen kriegt man keinen pizzagroßen Dekubitus, das beginnt relativ langsam. Wenn man die Patientinnen und Patienten genau überwacht, kann man das sehr gut verfolgen und kann das auch verhindern. Das hat halt schon auch gewisse Mängel aufgezeigt, die es leider Gottes überall geben kann. Aber man kann nicht sagen, dass privat besser ist als öffentlich. Und ich glaube, jedes Institut, wenn es gut geführt ist, kann für die Menschen optimal sein.

 

Wir überprüfen auch laufend die Pflegeheime, besonders dann, wenn es zu Beschwerden kommt, die natürlich aus allen Bereichen kommen.

 

Es ist die Frage, wieweit die Pflege attraktiv ist. Die Pflege ist ein äußerst anstrengender Beruf. Es gibt Für und Wider für die 12-Stunden-Dienste. Die 12-Stunden-Dienste bringen es mit sich, dass man weniger oft Anfahrtszeiten hat, daher sind sie oft beliebt. Auf der anderen Seite ist das massiv verbrauchend für die Menschen, die das ausüben.

 

Noch eine Frage. Herr GR Kowarik, ich glaube, Sie waren das, der das wissen wollte wegen der Poliklinik. Zur Poliklinik habe ich schon ziemlich am Anfang meiner Amtszeit gesagt, ich kann es nicht verantworten, dass ich über 70 Millionen S für ein schönes Haus für die zentrale Verwaltung ausgebe, solange ich noch Patientenzimmer ohne Nasseinheiten habe. Und alles, was uns da baulich bleibt, bleibt für die Patienten, und wir werden uns noch zum Teil in den alten Häusern, wo man ist, damit abfinden. Die Poliklinik wird verkauft und das Geld kommt dem KAV, kommt der Einrichtung der Häuser zugute. Wie gesagt, auch ich wünsche mir, den Standard so rasch es geht auszubauen. Ich wäre sehr froh über einen rasch ausgebauten Standard, und ich hoffe doch, dass es uns gelingt, mit Umschichtungen zu erreichen, dass der Standard weiter verbessert wird.

 

Das St. Anna-Kinderspital ist wirklich für Österreich federführend. Aber zum Glück sind diese Erkrankungen

 

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