Gemeinderat,
11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 94
fach geht's: unter www.sauberbrenner.at
einloggen, Gewinnspielbanner anklicken und einfach den herabfallenden Müll in
die richtige Tonne sortieren." - Okay. Da kann man ein Wochenende in
Berlin gewinnen, in Venedig, was auch immer. Super, superer, am supersten!
Dann gibt es eine nette Zeitung, die heißt
"WASTE-Magazin", und da gibt es jede Menge Menschen, die gescheite
Artikel schreiben. Unter anderem gibt es da zum Beispiel einen Artikel, wie man
Müllvermeidung angehen könnte, von Christian Pladerer. Der ist völlig
unverdächtig. Er arbeitet am Öko-Institut und war auch in der SUP beteiligt. Es
geht um das Geschirrmobil, eine ganz, ganz wichtige und sehr, sehr gute Sache
in Richtung Müllvermeidung. Er schreibt nach einer durchgeführten Analyse - die
kann man nachlesen, ich habe hier den Artikel, das nette Geschirrmobil ist
sogar abgebildet - Folgendes: Insgesamt 27 Veranstaltungen konnten besucht
werden vom Geschirrmobil, 12 nicht, weil es bereits ausgelastet war. "12
Veranstaltungen mit einer Gesamtdauer von 60 Tagen konnten wegen
Terminkollisionen nicht berücksichtigt werden. Über 60 Prozent der
betreuten Veranstaltungen waren eintägig", und so weiter und so weiter.
Das heißt, ein Drittel der Anforderungen konnte gar nicht erledigt werden,
obwohl man damit mehr Einwegmüll vermeiden hätte können.
Und da sollten Sie sich auch andere Städte anschauen.
Es gibt nämlich hinterher "Maßnahmenvorschläge für die Gemeinde Wien"
und da tut sich ein Vergleich mit Berlin oder auch mit München auf, denn eben
in Bezug auf München steht hier: "Dort gilt seit 1990 für alle
Veranstaltungen auf städtischem Grund ein Einwegverbot im Verpflegungsbereich.
Zahlen aus Deutschland und Österreich bestätigen, dass das Einsparungspotenzial
an Abfallvolumen nach einer kurzen Anlaufzeit zirka 70 Prozent
beträgt." - Wohlgemerkt: 70 Prozent!
Und weil die ÖVP immer davon spricht, dass der Staat
zu viel steuert: Da gibt es auch ein Beispiel von Großveranstaltungen in
Berlin, wo das Gleiche üblich ist. Damals hatte Berlin einen CDU-Bürgermeister,
aber die ÖVP schläft jetzt wahrscheinlich im Kaffeehaus. Aber das macht nichts.
- Gut.
Nächster Punkt ist das berühmte Müllvermeidungskonzept.
In der SUP wurde vereinbart: 70 Millionen S werden ausgegeben. Wir
haben sehr, sehr lange gesucht, haben aber die 70 Millionen S natürlich
nicht im Budget gefunden. Es gibt Gerüchte, es wären 56 Millionen irgendwo
versteckt. Faktum ist: Sie haben sich verpflichtet, 70 Millionen S
zusätzlich zu den bisher 30 Millionen S für Vermeidung auszugeben.
Das haben Sie nicht gemacht. Das heißt also, Sie interessieren sich nicht
wirklich für Vermeidung, sondern Sie wollen unbedingt dieses Riesending bauen.
- Gut, so soll es sein.
Ein letzter Punkt: Sie haben sich auch verpflichtet -
und das ist ein ganz wichtiger Punkt, Demokratie in diesem Fall -, demokratisch
vorzugehen. Gestern habe ich mir in "Wien heute" einen Beitrag
angesehen. Da gibt es einen Bezirksvorsteher namens Brix und der stand an der
Wand, im wahrsten Sinne des Wortes an der Wand, denn er musste dort erklären,
dass er eigentlich die ganze Zeit gegen diese Müllverbrennungsanlage war.
Simmering hat ja ohnehin schon alles Mögliche getan, Simmering hat seinen
Beitrag geleistet. Übrig geblieben ist: Ich muss ja zustimmen, weil mich die
Gesetze dazu zwingen, dem Müllofen zuzustimmen. Er meint aber, er stimmt nur
dann zu, wenn der Flötzersteig nicht zugesperrt wird.
Sie haben aber zugesichert - das wurde in der SUP
auch besprochen und ausgemacht -, dass der Flötzersteig sehr wohl zugesperrt
wird, und auch heute gibt es einen Antrag von der ÖVP für die Nachnutzung des
Geländes. Das finden wir auch ausgezeichnet, aber Faktum ist, dass Herr Brix,
der schon einigermaßen nachgegeben hat, wohl auch seinen letzten Anker einziehen
wird müssen, denn letztendlich wird es so sein - wie heißt es so schön -: Der
Otti muss die Krot fressen. Also kann ich nur dazusagen: Wohl bekomm's, lieber
Otti! Du wirst auch diese Kröte hinunterschlucken müssen. - So viel zum
Amphibienschutz. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Aber ich bekomme ja noch die Gelegenheit, weitere
Wortspenden zu dem Punkt zu machen und habe mir da auch einiges an Material für
meine zweite Wortmeldung übrig gelassen. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Zur Beantwortung der dringlichen Anfrage hat
sich die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt zum Wort
gemeldet. - Bitte schön.
Amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Zwei Punkte möchte ich vorausschicken, bevor ich zur
Beantwortung komme:
Erstens: Ich stehe für langfristige Umweltpolitik,
für langfristige Umweltpolitik für alle Wienerinnen und Wiener. Mir geht es
darum, die Verantwortung zu tragen, und ich stelle mich dieser Verantwortung.
Ich verschließe nicht die Augen vor der Realität, doch kurzfristiges Denken hat
hier absolut keinen Platz.
Zweiter Punkt: Ich kämpfe entschieden gegen die
Verteilung von tickenden Umweltzeitbomben in der Umwelt. Dafür treten Sie nämlich
ein. Besser wäre es, wenn Sie hier nicht gegen die Verbrennung von Abfall beispielsweise
in Müllverbrennungsanlagen auftreten würden, sondern gegen die Verbrennung von
Abfällen in der Zementindustrie. Das wäre sehr viel vernünftiger, das wäre sehr
viel besser, sich hier entsprechend stark zu machen und gegen diese Entwicklung
in der Müllverbrennung einzutreten.
Weiters: Ich trete entschieden auf gegen derart populistische
Aussagen. Dafür ist mir diese Angelegenheit viel zu wichtig. Sie gehen offenen
Auges in eine Sackgasse. (Beifall bei der
SPÖ. - GR Mag Rüdiger Maresch: Das mit den Frauen haben Sie gesagt! Ich habe es
vorgelesen aus dem Protokoll! So war das!)
Jetzt zur Frage 1: Trotz aller von der Stadt ergriffenen
Rationalisierungsmaßnahmen, die bereits zu einer wesentlichen Verringerung der
Kostensteigerungen
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