Gemeinderat,
11. Sitzung vom 01.2.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 94
die zeitliche und auch die finanzielle Realisierung gegeben
ist. Leider - und das haben die Verhandlungen bis November 2001 eigentlich
nicht gezeigt, da war das ja noch akzeptabel - ist jetzt die Rolle Wiens als
TEN-Knoten in Frage gestellt, aber auch die grenzüberschreitende Rolle als
Europaregion ist massiv gefährdet. Diese zeitliche Rückreihung wirklich
wesentlicher Projekte, die ich erwähnt habe, auf die Periode 2012 bis 2020, wie
eben der Ausbau des Bahnhofs Wien Nord, Bahnhof Wien Hauptbahnhof, aber auch
die Paket 2-Finanzierung ist nicht gesichert, aber auch die Lkw-Maut nicht,
über die ich gesprochen habe, wo wir uns als Quersubventionierung vorstellen,
auf 29 Cent zu gehen. Darum ist es auch aus meiner Sicht notwendig,
wichtig und wesentlich, dass Wien diese vorliegende Form des Generalverkehrswegeplans
nicht akzeptiert und es auch im Blicklicht der Bahnprojekte zu ganz konkreten
Nachverhandlungen kommt.
Wien, abschließend gesagt, meine sehr geehrten Damen
und Herren, muss sich, um im Wettbewerb der europäischen Zentralregionen
bestehen zu können, auch positionieren. Auf Wien kommt in der künftig
erweiterten Europäischen Union auch eine wichtige regionale, nationale und europäische
Knotenfunktion zu. Zur Stärkung der Wirtschaftskraft und der Lebensqualität
bedarf es eben der von mir erwähnten Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur
im Wiener Raum mit den Ergänzungen, die ich im Positionspapier geschildert habe.
Abschließend: Sollte der Bund trotz Nachverhandeln
mit der bis jetzt etwas kontraproduktiven Verkehrspolitik die Region Wien
gefährden, dann werden die Sozialdemokraten, an der Spitze auch Bgm Dr Häupl,
wirklich vehement darauf aufmerksam machen, denn das wollen und können wir
nicht akzeptieren! - Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächste Rednerin ist Frau GRin Dr Vana
gemeldet. Ich erteile ihr das Wort. (GR
Dr Matthias Tschirf: Eine tatsächliche Berichtigung!) Oh, verzeihen Sie!
GRin Dr Monika Vana
(Grüner Klub im Rathaus): Darf ich?
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Entschuldigen Sie, ich habe einen Fehler
gemacht. Ich habe vergessen, dass bei der vorhergehenden Vorsitzenden eine
tatsächliche Berichtigung schon angemeldet war, und zwar hat sich Herr GR Mag
Gerstl gemeldet. Sie haben 3 Minuten Zeit. - Entschuldigen Sie bitte.
GR Mag Wolfgang Gerstl
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Danke, Frau Vorsitzende!
Herr Kollege Reiter! Sie haben zuvor gesagt, dass
keine Abänderungen von Seiten der ÖVP in der Stadtentwicklungskommission
eingebracht worden wären. Sie haben auch gesagt, sie dürften nicht schriftlich
formuliert gewesen sein, und Sie haben dazu gefügt, dass Sie nicht dabei waren.
Ich möchte Ihnen sehr gerne das Schriftstück übergeben, das wir damals in der
Stadtentwicklungskommission auch schon übergeben haben.
Wenn Sie das alleine nicht glauben, dann würde ich
Sie bitten, dass Sie das Protokoll über die 16. Sitzung der Stadtentwicklungskommission
vom 18.12.2001 ganz konkret lesen, woraus Sie erkennen können, dass Herr StR
Schicker selbst die Punkte, die wir in diesem Papier vorgeschlagen haben, zur
Abstimmung gebracht hat und sie danach eben in einigen Punkten eine Mehrheit gefunden
haben, in anderen Punkten die Mehrheit nicht gefunden haben. Das war die erste
tatsächliche Berichtigung.
Die zweite tatsächliche Berichtigung: Sie haben gesagt,
dass unter Ministerin Forstinger - und Sie wissen ja, dass ich nicht ihrer
Partei angehöre - die Mittel in diesem Jahr viel weniger wären, als in den
vergangenen Jahren. Auch da darf ich Sie berichtigen: Im Vergleich zum letzten
Jahr eines SPÖ-Verkehrsministers sind die Investitionen von damals
21 Milliarden S auf heute 31 Milliarden S angestiegen. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Jetzt, Frau Kollegin Vana, sind Sie am Wort.
GRin Dr Monika Vana
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es freut mich, dass über meine Resolution, die ich
heute einbringen will, schon diskutiert wird, bevor ich sie noch eingebracht
habe. Ich möchte trotzdem ein paar Worte zum Generalverkehrsplan verlieren, der
ja ein typisches Beispiel für eine verfehlte Verkehrspolitik, für eine
mangelnde Vorbereitung Österreichs und Wiens auf die Herausforderungen der
Erweiterung der Europäischen Union und dadurch auch für die mangelnde EU-Reife
Österreichs ist.
Wir sollten eigentlich vorsichtig sein, den anderen
Beitrittskandidaten mangelnde EU-Reife vorzuwerfen. Wir sollten da schon vor
der eigenen Tür kehren, denn wenn man sich den Generalverkehrsplan ansieht,
dann hat man den Eindruck, die Bundesregierung würde glauben, es würden da 2004
nur Autos, Lkw und Waren aller Art beitreten. Auf die Menschen, die da
beitreten - denn spätestens 2011 wird die Freizügigkeit des Personenverkehrs in
Kraft treten, die Freizügigkeit am Arbeitsmarkt -, ist Österreich, ist Wien
überhaupt nicht vorbereitet. Wollen Sie, dass diese Menschen alle mit dem Auto
und mit dem Lkw kommen? - Ich stelle mir das ein bisserl problematisch vor und
halte das nicht für die geeignete Lösung.
Es zeigt, dass Wien und Österreich hier in keinster
Weise auf die Herausforderungen, die die Europäische Union bringt, vorbereitet
ist, denn der Ausbau des Bahnnetzes ist auf weit nach 2011, die meisten
Projekte auf weit nach 2021 verschoben. Das ist ein verkehrspolitischer und
auch ein umweltpolitischer Skandal und beeinträchtigt massiv auch die
Lebensqualität in der Donauregion und in den Beitrittsländern. Wir GRÜNE können
deshalb unsere Zustimmung diesem Generalverkehrsplan keinesfalls geben.
Dieser Generalverkehrsplan zeigt aber auch sehr schön, dass
man sich nicht immer auf Brüssel ausreden kann, wenn irgendwas nicht passt. Das
tut ja auch die Bundesregierung in der Verkehrsfrage sehr gerne. Es ist
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular