Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Gesundheit unserer Patienten nicht auf dem Altar der
Ökonomie opfern." - (Beifall bei der SPÖ.)
Und ich möchte dazu nur bemerken, dass ich den Präsidenten
Dorner als exzellenten Gesundheitspolitiker sehr schätze und möchte aber auch
bemerken, dass er kein Sozialdemokrat ist. (StR Karin Landauer zur
Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats: Haben Sie
vergessen zu applaudieren?)
Und als nächste Maßnahme wurden die Mittel für den
klinischen Mehraufwand für das Allgemeine Krankenhaus in Wien von einem Tag auf
den anderen um 400 Millionen S gekürzt und der Bund hat beschlossen,
300 Millionen S an der medizinischen Fakultät einzusparen. Das sind
jetzt nur einige herausgegriffene Maßnahmen, es gibt noch viele, viele mehr.
Meine Damen und Herren! Durch diese Maßnahmen wird es
in Wien nicht leicht sein, die Qualität der Wiener Gesundheitsversorgung weiter
zu entwickeln. Maßnahmen, wie OP-Umbauten, so wie es hier in diesem Aktenstück
vorliegt, sind nur kleine notwendige Schritte. Und ich bin daher froh, dass wir
eine StR Elisabeth Pittermann haben, die sich immer für die Schwächeren und
Benachteiligten eingesetzt hat (StR Karin Landauer: Im Steuerrecht!) und
ich bin überzeugt, sie wird mit uns Soziademokratinnen und Sozialdemokraten für
das Wiener Gesundheitssystem kämpfen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort ist noch einmal Herr GR Mag Kowarik gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Damen und Herren!
Man könnte jetzt natürlich wieder eine Gesundheitsdebatte
abziehen, ich möchte aber nur ein paar Worte dazu sagen.(StR Karin Landauer:
Sehr gut!)
Das hat niemand bezweifelt, dass das Wiener Gesundheitssystem
gut ist und es wird auch von uns bewundert. Nur ist es aber kein Grund, dass
man deshalb Überschreitungen macht oder sinnlose Bauvorhaben finanzieren muss.
Und jetzt möchte ich auf das Wilhelminenspital noch
einmal zurückkommen. Es ist ja nicht das erste Mal, dass dort so etwas
passiert. Ich denke daran, wie ein anderer Pavillon umgebaut wurde, wie man
dann nachträglich ziemlich große Erhöhungen tolerieren musste, weil man dann
draufgekommen ist, dass die tektonischen Verhältnisse nicht in Ordnung sind,
also unverständlich. Wenn jemand etwas baut, schaut er sich doch zuerst den
Boden an.
Oder ich erinnere auch an die Geschichten mit dem
Kaiserin-Elisabeth-Spital, was Sie sicherlich interessieren wird, wo man
verabsäumt hat, ordentliche Verträge mit den Architekten abzuschließen, sodass
hier Millionenbeträge als Abschlagszahlungen gemacht werden mussten und auf der
anderen Seite hier eine jahrelange Verzögerung eingetreten ist im Neubau dieser
Operationssäle.
Und vielleicht darf ich auch noch darauf hinweisen,
dass hier im Regierungsprogramm, was die Pflichtversicherung und
Versicherungspflicht betrifft, drinnen steht, dass darüber diskutiert werden
soll. Und meiner Ansicht nach, wenn die Krankenkasse ein Defizit von
5 Milliarden S hat, wird man sehr wohl diskutieren müssen, in welcher
Art und Weise man die Krankenkasse sanieren kann.
Und dann, als Allerletztes, möchte ich noch einmal
auf Lainz zu sprechen kommen. Insofern ist Lainz ganz interessant, wenn man
darüber spricht, denn es ist immerhin bereits eine Strafanzeige gegen das Lainzer
Krankenhaus erstattet worden, wegen vorsätzlicher wissentlicher schwerer Gefährdung
von Patienten unter besonders gefährlichen Umständen. Und daher kann man ruhig
darüber reden und es soll auch die Öffentlichkeit wissen. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzende GR Mag Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GR Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch:
Liebe Damen und Herren!
Ich glaube, die Rednerin der Sozialdemokratie hat
sehr ausführlich dargelegt, dass die Investitionen und auch die Überschreitung
im Wilhelminenspital kein sinnloses Bauvorhaben sind, denn im Sinne der qualitativen
guten Versorgung auch im OP-Bereich ist es hier notwendig, und Herr Mag
Kowarik, Sie wissen auch ganz genau - und das haben wir auch im Ausschuss sehr
häufig schon ausführlich besprochen -, dass wir in vielen Bereichen in den
Spitälern Bausubstanzen haben, die 100 Jahre alt sind und man sehr oft
erst sieht, welche Maßnahmen zusätzlich getroffen werden müssen - weil Sie hier
tektonische Verhältnisse angeführt haben -, wenn man das Gebäude sozusagen
aufkriegt. Und nicht schon, wenn man den Sachkredit beantragt, der ja immer auf
einer Schätzung beruht.
Also, diese Probleme werden wir auch immer wieder
haben und da wird es auch immer wieder zu Überschreitungen kommen, weil wir uns
auch bemühen, dass auch die Sachkredite so sparsam wie möglich gehandhabt
werden. Aber ich verstehe schon, dass es Ihnen ein bisschen wehtut, weil Sie ja
schon auch einige Zeit in der Gesundheitspolitik tätig sind und es wird auch
nicht leicht sein, denke ich mir, Angriffe auf die Bundesregierung zu
verteidigen, weil Sie ja auch wissen, dass wir hier in Wien ein gutes System haben,
das natürlich durch diese Maßnahmen auch gefährdet werden kann. Und natürlich
ist es gut, wenn man, wenn hier Mittel, auch in der Sozialversicherung, fehlen,
darüber spricht.
Aber es ist sicher nicht gut, hier die unsozialste
Maßnahme zu treffen, ohne dass darüber auch gesprochen wird, nämlich in Form
der Ambulanzgebühren. Und dass wir die entschieden ablehnen, das, glaube ich,
brauche ich nicht extra betonen, aber wir werden bei dieser Haltung bleiben.
In diesem Sinne ersuche ich um Zustimmung zu
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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