Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Herren!
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr GR Mag Kowarik.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Hier geht es - wie gesagt - um einen Umbau eines
Pavillons, und zwar um den Umbau von Operationssälen. Hier sollen vier neue
Operationssäle gebaut werden. An sich ist das eine erfreuliche Tatsache, weil
im Wilhelminenspital Erneuerungen stattfinden, allerdings gibt es dazu doch einige
Anmerkungen.
Im Mai 1999 gab es eine Wirtschaftlichkeitsbesprechung.
Dabei wurde der Neubau dieser vier Operationssäle mit 62 Millionen S
festgelegt. Im Jahr 2001 gab es im Mai wiederum eine Wirtschaftlichkeitsbesprechung.
Dabei wurden plötzlich 31 Millionen S mehr für dieses Vorhaben
gefordert und festgehalten. Das ist schon einigermaßen unverständlich, weil festgehalten
wurde, dass man plötzlich nicht in der Art und Weise wie ursprünglich geplant
diese Operationssäle umbauen oder erneuern will, indem man zuerst zwei Operationssäle
neu baut, dann den Betrieb von den alten in diese neuen überführt und in der
Zwischenzeit die zwei anderen erneuert, sondern man hat gemeint, dass es auf
Grund der Beeinträchtigung und der Gefahr durch Staub, Schmutz und so weiter
notwendig wäre, dieses Vorhaben in einer anderen Art und Weise durchzuführen.
Man hat sich dann darauf geeinigt, dass man zwei Container aufstellt und in der
Zwischenzeit in diesen Containern operiert.
Verwunderlich ist nun, dass das mit derart hohen
Kosten verbunden ist. Es wird zwar festgehalten, dass dadurch die Bauzeit
verkürzt wird, aber ich bin gespannt, ob die zwei Monate, die hier angeführt
sind, auch eingehalten werden. Es ist grundsätzlich erfreulich, wenn Rücksicht
auf die Beeinträchtigung der Kranken, was bei solchen Umbauten durchaus der
Fall ist, genommen wird. Ich erinnere nur an den Skandal in Lainz, wo, während
die Patienten nach der Operation in die Zimmer gebracht wurden, die Fenster
erneuert worden sind und wo mit Schubkarren der Bauschutt durch die
Krankenzimmer geführt worden ist, also an sich Unglaubliches!
Dazu möchte ich feststellen, dass ich mich wundere,
dass von Seiten der Bauverantwortlichen im Krankenanstaltenverbund und von den
Magistratsabteilungen diese Bauvorhaben nicht genauer durchdiskutiert werden,
denn es ist wirklich unzumutbar, dass Fenster in einem Pavillon ausgewechselt
werden, wo Frischoperierte in die Krankenzimmer eingeliefert und zugedeckt
werden. Man hat ihnen sogar Ohropax gegeben, damit sie den Baulärm leichter
überstehen.
Um jetzt wieder auf das Wilhelminenspital zurückzukommen:
Man hätte doch schon bei der ersten Wirtschaftlichkeitsbesprechung daran denken
müssen, dass die Kranken durch diese Umbauten ziemlich - wie soll ich sagen -
belästigt werden. Diese Erkenntnisse, die man im Mai hatte, hätte man damals
auch schon haben können. Mich wundert auch, dass man nicht eine andere Lösung
gefunden hat, sondern dieses Bauvorhaben um die Hälfte erhöhen musste. Es gibt
sicherlich in Wien genügend andere Spitäler, wo neurochirurgische Eingriffe
gemacht werden hätten können. Da hätte man mit einer besseren Planung den
Operationsbetrieb - wenn auch eingeschränkt - aufrechterhalten und auf der
anderen Seite maßgeblich Kosten sparen können.
Wir werden diesem Aktenstück nicht zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GR Mag
Heidemarie Unterreiner: Als nächste Rednerin ist Frau GR
Dr Laschan gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GR Dr Claudia Laschan (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Es geht - wie schon gesagt wurde
- in diesem Poststück um das Wilhelminenspital, um vier Operationssäle im Pavillon 30,
Ebene C. Es handelt sich um zwei unfallchirurgische Operationssäle und
zwei angiologische - das heißt gefäßchirurgische -, die sequenziell umgebaut
werden sollen, das heißt, nicht auf einmal, sondern zuerst zwei und dann die
anderen zwei.
In der Kostenschätzung, die
schon vor vielen Jahren gemacht wurde, weil die Notwendigkeit schon seit Anfang
der Neunziger Jahre besteht, ist eine Kostenplanung gemacht worden. Jetzt ist
es zu einer Abweichung von dieser Kostenschätzung gekommen, weil es
verschiedene Änderungen gegeben hat, die ich Ihnen im Folgenden erläutern
werde:
Erstens. Das
Baukoordinationsgesetz ist ein relativ neues Gesetz, das vorsieht, dass bei
einem so großen Projekt ein externes Projektmanagement und eine begleitende
Kontrolle zugezogen werden sollen.
Zweitens. Es gibt mittlerweile
strengere Hygieneauflagen.
Drittens. Es gibt die EU-Atomrichtlinie
Strahlenschutzstichwort, sprich, es gibt andere Strahlenschutzauflagen.
Viertens. Es ist während der
Behördenverhandlungen aufgetaucht, dass es technische Gründe gibt, die
erforderlich machen, dass die jeweils zwei anderen OP, die gerade nicht
umgebaut werden, nicht gleichzeitig betrieben werden können, weil nämlich eine
gemeinsame Klimaanlage besteht und das daher unmöglich wäre, also nicht nur die
Lärmbelästigung, Bauschutt und andere hygienische Belästigungen, sondern auch
dieses technische Erfordernis.
Es wurde auch im
Gesundheitsausschuss von Ihnen, Herr Mag Kowarik, gefragt und angeregt, ob es
denn nicht eine Nachnutzung für diesen OP-Container gäbe. Ich kann Ihnen hier
mitteilen, es wird eine Nachnutzung geben.
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