Gemeinderat,
4. Sitzung vom 27.6.2001, Wörtliches Protokoll
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(Beginn
um 9.00 Uhr.)
Vorsitzende GR
Josefa Tomsik: Meine sehr verehrten Damen und Herren! Einen wunderschönen
guten Morgen!
Ich eröffne die 4. Sitzung des Wiener Gemeinderats.
Entschuldigt sind Herr GR Rauchenberger, Herr GR Ing RUDOLPH
und Frau GR Schöfnagel.
Wir kommen zur
Fragestunde.
Die
1. Anfrage (PrZ 0005/GM/01-KVP) wurde von Herrn GR Mag
Wolfgang Gerstl gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet: Warum
kaufte die Stadt Wien für die MA 48 eigens brachliegende Gründe für eine
neue Zentralniederlassung, wenn doch die Gemeinde beziehungsweise der
Bodenbereitstellungsfonds und der WWFF entsprechende zweckdienliche
Liegenschaften bereits besitzen?
Bitte, Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael
Häupl: Ich verstehe schon, Herr Gemeinderat, dass Sie zuerst die
Frage stellen wollen, bevor ich die Antwort überhaupt geben kann, aber halten
wir es vorläufig noch umgekehrt.
Sehr geehrter
Herr Gemeinderat! Ihre Frage, weil Sie vielleicht nicht jeder weiß: "Warum
kaufte die Stadt Wien für die MA 48 eigens brachliegende Gründe für eine
neue Zentralniederlassung, wenn doch die Gemeinde beziehungsweise der
Bodenbereitstellungsfonds und der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds
entsprechende zweckdienliche Liegenschaften bereits besitzen?“, darf ich als
Überschrift zunächst so beantworten, dass diese Fläche angekauft wurde - die
Fläche wird ungefähr 140 000 Quadratmeter umfassen -zum Zwecke der
Schaffung eben einer neuen Zentrale der MA 48 und nicht zuletzt auch der
Versorgung der beiden Gemeindebezirke an der anderen Seite der Donau.
Ich darf in
Erinnerung rufen, dass die MA 48 als Hauptaufgabe die Abfallwirtschaft,
die Straßenreinigung und den Winterdienst sowie die Verwaltung und den Betrieb
des städtischen Fuhrparks zu erfüllen hat. Aber auch andere Aktivitäten gehören
in ihre Zuständigkeit, wie zum Beispiel die Abschleppung verkehrsbehindernd
geparkter Kraftfahrzeuge oder die Verwaltung der öffentlichen Toiletteanlagen.
Über 3 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen 24 Stunden
täglich, 365 Tage im Jahr für die wichtige Sauberkeit in unserer Stadt.
Obwohl der
letzte Winter vergleichsweise milde ausgefallen ist, hatte der Winterdienst der
MA 48, wie jedes Jahr, rund um die Uhr einsatzbereit zur Verfügung zu
stehen. 78 eigene große Fahrzeuge, im Bedarfsfall unterstützt von zirka 180
privaten Lkw und über 900 Mann der Straßenreinigung, unterstützt von
Taglöhnern, können für diese Aufgabe bei Bedarf zum Einsatz kommen.
Außerhalb des
Winterdienstes kümmert sich die Straßenreinigung um die Reinhaltung der
Straßenflächen. Über 2 500 Kilometer Straßennetz sind das ganze Jahr über
zu betreuen, vom normalen Kehrdienst angefangen über die Splitteinkehrung im
Frühjahr, Grasschnitt und Unkrautentfernung im Sommer bis zur Laubeinsammlung
im Herbst. Zusätzlich sorgen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Straßenreinigung bei vielen Wiener Veranstaltungen für die nachfolgende
Reinigung. Man achte nur einmal darauf, wie schnell die Mistberge nach solchen
Großveranstaltungen verschwinden.
Die Erfüllung
dieses Aufgabenspektrums ist gekennzeichnet von einer personell sehr schlanken
Verwaltung sowie einer laufenden Optimierung und Anpassung der Strukturen.
Ergebnis dieser Bemühungen ist es, dass Wien in Sachen Stadtreinheit und Abfallwirtschaft
mit ähnlich großen Städten keinen Vergleich scheuen muss, ja sogar immer wieder
als Vorzeigebeispiel herangezogen und von Fachgruppen besucht wird.
Gerade für die
im 21. und 22. Bezirk eingesetzten Fahrzeuge werden dringend eine Garage
und Serviceeinrichtungen benötigt. Die beiden Bezirke entsprechen von der Bevölkerungszahl
her der Stadt Graz. Die MA 48 ist schon seit längerem, ich darf hinzufügen
seit etwa zehn Jahren, bestrebt, für diesen Stadtteil ein modernes
Fuhrparkzentrum zu errichten. Die Beschaffung des Betriebsgeländes Stadlau soll
einer Verstärkung gerade dieser Merkmale dienen und den Wienerinnen und Wienern
größere Effizienz oder bequemeres Serviceangebot bieten.
Derzeit ist
die Zentrale der MA 48 in einem Gebäude aus dem Jahr 1954/55
untergebracht, welches nicht der Entwicklung der Abteilung angepasst werden
konnte. Die Räumlichkeiten sind zu klein und nicht mehr zeitgemäß ausgestattet.
In einem
Kontrollamtsbericht aus dem Vorjahr musste sogar eine Unterschreitung der
Mindestfläche für Arbeitsplätze von zirka 30 Prozent beziehungsweise für
Bildschirmarbeitsplätze sogar von 50 Prozent festgestellt werden.
Am
Betriebsgelände Stadlau werden in größeren Bürogebäuden vor allem die
Einrichtungen der Zentrale der MA 48 zusammengezogen werden, die Stabsstellen
von Abfallwirtschaft, Fuhrpark, Straßenreinigung und Winterdienst, aber auch
die unterstützenden Stabsstellen, wie zum Beispiel Personal, EDV, Öffentlichkeitsarbeit
und Buchhaltung. Auch ein Schulungscenter ist vorgesehen.
Alles in allem
kann gesagt werden, dass durch die Beschaffung des Betriebsgeländes Stadlau ein
moderner Betrieb entsteht, welcher letztendlich den Bewohnerinnen und Bewohnern
der nördlichen Stadtteile Wiens durch eine effiziente und effektive Betreuung
zugute kommt.
Darüber hinaus
wird die MA 48 in die Lage versetzt, ihren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern Arbeitsplätze, die dem Bedienstetenschutz entsprechen, zur
Verfügung zu stellen und auch für die Zukunft entsprechende Freiräume und
Gestaltungsmöglichkeiten für die zu erwartenden Aufgaben zu wahren.
Das kleinere Bürogebäude
auf diesem Gelände
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