Gemeinderat,
1. Sitzung vom 27.4.2001, Wörtliches Protokoll
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dieses Angebot immer schon gegolten. Wir haben bewiesen,
dass wir zu einer solchen Zusammenarbeit bereit sind.
Meine Damen und Herren! Was hat es denn nicht etwa
alles für Befürchtungen gegeben, dass die Stadt im Finanzausgleich
benachteiligt werden könnte, dass die Stadt gegenüber Bundesländern
benachteiligt wird und dass die Stadt von der neuen Bundesregierung langsam
ausgehungert werden könnte? Meine Damen und Herren, es haben die Freiheitlichen
in dieser Regierungsverantwortung bewiesen, dass die Interessen Wiens über den
Interessen der Parteipolitik stehen. So hat die neue Bundesregierung im
Finanzausgleich entgegen aller Unkenrufe die Finanzquellen dieser Stadt
abgesichert. Die Regierung hat den abgestuften Bevölkerungsschlüssel
verlängert. Sie hat die Arbeitsmarktförderungsmittel für Wien garantiert und
sogar ausgeweitet. Die Regierung hat auch die Finanzierungsgrundlage unseres
Allgemeinen Krankenhauses auf eine völlig neue und auch sichere Grundlage
gestellt. Damit konnte endlich ein jahrzehntelanger Streit für die Stadt zu
einem positiven Ende gebracht werden, und zwar ein Streit zwischen
sozialistischen Finanzstadträten auf der einen Seite und sozialistischen
Finanzministern, früher im Bund, auf der anderen Seite. Uns Freiheitliche
erfüllt es mit ganz besonderem Stolz, dass dieser jahrzehntelange Streit gerade
unter einem freiheitlichen Finanzminister jetzt beigelegt werden konnte.
Meine Damen und Herren! Der Bürgermeister dieser
Stadt hat sich heute dazu bekannt, den Zugang aller Wienerinnen und Wiener zur
Spitzenmedizin zu garantieren. Dieser neue Vertrag mit dem Bund sichert die
Stellung Wiens als europäisches Zentrum in der Spitzenmedizin. Dieser neue
Vertrag mit dem Bund garantiert auch in Zukunft den Zugang unserer Wiener
Bevölkerung zu dieser Spitzenmedizin. Wir sind stolz darauf, dass diese
Weichenstellung für Wien unter einem freiheitlichen Finanzminister möglich
geworden ist! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als nächste Rednerin ist Frau GR Martina LUDWIG
zum Wort gemeldet, wobei ich bemerken möchte, die Redezeit, die der Frau
Gemeinderätin jetzt noch zur Verfügung steht, beträgt 16 Minuten, dann
geht es weiter nach 18.00 Uhr, nach der Sitzung des Landtags. - Bitte.
GR Martina LUDWIG (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen
und Herren!
Ich werde mich bemühen, es einzuhalten. Ich hoffe, es
auch leisten zu können.
Die Wienerinnen und Wiener haben am 25. März
ihre Stimme abgegeben und sie haben ein eindeutiges Zeichen gesetzt. Sie haben
uns, die Sozialdemokratische Partei in Wien, mit einer sehr großen Mehrheit
unterstützt. Das, Frau Kollegin Landauer und Herr Kollege Schock, hat ganz
konkrete Gründe, nämlich erstens dass sie mit der Politik, die in dieser Stadt
gemacht wird, anscheinend sehr zufrieden sind und sich auch wünschen, dass
dieser Weg in Zukunft fortgesetzt wird, und zweitens weil sie gesehen haben,
was passiert, wenn unter anderem Ihre Partei an die Macht, an die Regierung
kommt und damit unter anderem kleinen Leuten, den kleinen Arbeitnehmern in die
Taschen greift, diese zur Kasse bittet beziehungsweise auch ein
Zweiklassengesundheitssystem schafft, Herr DDr Schock!
Ich möchte aber auch zu einer Vorrednerin noch etwas
sagen, nämlich zur Kollegin Jerusalem. Im Gegensatz zu anderen Kolleginnen und
Kollegen Ihrer Partei möchte ich Ihnen schon sagen, wenn man Ihnen zuhört oder
wenn jetzt ein Tourist hereinkommen, sich das einmal anhören würde, was wir da
alles diskutieren und Ihre Wortmeldung mitbekommen hätte, dann würde der sich
sehr wundern, weil er bislang wahrscheinlich eine sehr lebenswerte, pulsierende
Stadt kennen gelernt hat. Wenn man aber Ihnen zuhört, hat man das Gefühl, Wien
ist eine Stadt, die kurz vor dem Untergang steht, wo es Gettos gibt, wo es
Massen an Obdachlosigkeit gibt, wo es für Kinder irgendwie keine Zukunft gibt,
wo es massenhaft Probleme gibt und wo sozusagen das Schöne, das Lebenswerte,
die Lebensqualität dieser Stadt einfach nicht vorhanden ist. Dass das nicht so
ist, wissen, glaube ich, in Wirklichkeit auch Sie, wissen eigentlich, denke ich
mir, die meisten Menschen, die in dieser Stadt wohnen, und das haben die
Wählerinnen und Wähler, denke ich auch, am 25. März eindeutig bewiesen.
Dass es natürlich sehr wohl noch Probleme in dieser Stadt gibt, wissen wir
alle. Diese sind aber Gott sei Dank um vieles geringer, als in den meisten
Großstädten und Millionenstädten Europas und dieser Welt. Diese Probleme - dazu
gibt es uns Politikerinnen und Politiker - werden wir dementsprechend aktiv in
den nächsten fünf Jahren angehen, damit wir weiterhin Wien zu einer noch
lebenswerteren Stadt machen können! (Beifall
bei der SPÖ.)
Frau Jerusalem, der Bürgermeister - weil Sie die
Demut angesprochen haben - hat sehr wohl seinen Kooperationswillen mehrmals
signalisiert und der ist sehr unterschiedlich von den Parteien aufgenommen
worden. Darüber wurde heute schon viel gesprochen. Von der ÖVP lassen sich
bisher sehr positive Signale aus der Wirtschaft erkennen, die sozusagen die Fortsetzung
eines konstruktiven Dialogs annehmen lassen. Mit den Grünen wird es gemeinsame Projekte für die Zukunft geben,
auch davon haben wir heute schon einiges gehört. Und für die FPÖ steht ein
Angebot des Bürgermeisters, in Sachfragen zusammenzuarbeiten. Nach mehreren
Ablenkungsmanövern sehen wir heute, dass doch nicht Helene Partik-Pablé hier
sitzt, sondern Hilmar Kabas. Es ist also nicht die FPÖ neu, sondern die FPÖ
alt. Aber ich bin trotzdem schon sehr gespannt und hoffe auf eine konstruktive
Zusammenarbeit in Sachfragen.
Unser Ziel, das Ziel der Wiener SPÖ - das war auch Inhalt
des Arbeitsprogramms, welches der Herr Bürgermeister heute hier vorgestellt hat
-, ist eine welt-
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