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Platz erinnert an die Sopranistin Marta Eggerth

Der Platz vor dem Raimundtheater trägt nun den Namen der erfolgreichen Operettensängerin.

Christian Struppeck, Peko Baxant, Franz Patay, Veronica Kaup-Hasler und Julia Lessacher stehen vor dem neuen Straßenschild "Marta-Eggerth-Platz"
Musical-Intendant Christian Struppeck, Landtagsabgeordneter Peko Baxant, VBW-Geschäftsführer Franz Patay, Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler und Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Julia Lessacher

Marta Eggerth, ein Filmstar zahlreicher deutscher und österreichischer Musikfilme der 1930er-Jahre, war nach dem sogenannten "Anschluss" Österreichs 1938 zur Emigration gezwungen. "Das Weggehen aus Wien hat furchtbar wehgetan", erinnerte sich die Künstlerin noch 50 Jahre später.

Mit Wien verband Marta Eggerth viele Erinnerungen. Hier hatte ihre beeindruckende musikalische Karriere begonnen. Große Aufmerksamkeit erregten Interpretationen der Werke von Emmerich Kálmán und Franz Lehár. Der Platz vor dem Raimundtheater ist klug gewählt, denn 1952 kehrte Eggerth für ein Engagement nach Wien zurück und feierte hier mit Lehárs "Zarewitsch" große Erfolge.

Auf Anregung des Vereines der Freunde des Jüdischen Museums Wien wurde die Platzbenennung von der SPÖ Mariahilf gemeinsam mit der Grünen Alternative Mariahilf und den NEOS im Dezember 2023 im Bezirksparlament eingebracht und mehrheitlich angenommen. Nach der Prüfung und Behandlung im Verkehrsflächen-Unterausschuss der Stadt Wien wurde der Antrag im zuständigen Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft am 4. Juni 2024 ebenfalls einstimmig angenommen.

Mit dem dunkelsten Kapitel in der Geschichte Wiens wurde auch der Reichtum des kulturellen und geistigen Lebens, seine Vielfalt zerstört. Die Entscheidung, einen Platz nach Marta Eggerth zu benennen, unterstreicht die Wichtigkeit, den in die Emigration getriebenen, verfolgten Künstler*innen jener Zeit ein Zeichen in dieser Stadt zu setzen, ihre Verdienste und ihre Lebensgeschichte über ihre Namen der Wiener Geschichte öffentlich sichtbar einzuschreiben. In Mariahilf ist es uns besonders wichtig, vom nationalsozialistischen Regime vertriebene Personen in der Öffentlichkeit wieder sichtbar zu machen. Mit dieser Benennung schaffen wir einer bedeutenden Künstlerin, die die österreichische Kulturszene über viele Jahre hinweg geprägt hat, ein Denkmal direkt vor der Spielstätte, in der sie einen ihrer größten Erfolge feierte.

Einschreiben von Menschen jüdischen Bekenntnisses in die Stadtgeschichte

Die Stadt Wien ist nicht nur stetig bemüht, das Ungleichgewicht zwischen weiblichen und männlichen Straßennamen in Wien abzumildern, es gibt auch ein Bekenntnis dazu, Jüd*innen im Stadtbild stärker sichtbar zu machen. So wurden in den letzten 2,5 Jahren mehr als ein Viertel der nach Personen benannten Verkehrsflächen nach Persönlichkeiten und Zeitzeug*innen jüdischen Bekenntnisses benannt.

Unter diesen Benennungen waren 2024 neben Marta Eggerth beispielsweise die vertriebene österreichisch-US-amerikanische Violinistin Erika Morini (2., Erika-Morini-Park), die 1942 im Ghetto Izbica verstorbene Ethnologin Marianne Schmidl (19., Marianne-Schmidl-Steig), die emigrierte Chemikerin und Mikrobiologin Edith Neumann (22., Edith-Neumann-Straße) oder der berühmte Sakralmusiker des 19. Jahrhunderts Salomon Sulzer (1., Salomon-Sulzer-Platz).

Das Leben von Marta Eggerth

Marta Eggerth lebte von 1912 bis 2013 und galt als musikalisches Wunderkind. Die österreichisch-ungarisch-amerikanische Operettensängerin und Filmschauspielerin wurde in Budapest als Tochter des Bankdirektors Paul Eggerth und der Sängerin Tilly Herzog geboren und stand seit ihrem 11. Lebensjahr auf der Bühne. Ihre Karriere begann in Wien. Hier trat sie etwa am Theater an der Wien auf und wurde für ihre Interpretationen von Werken Lehárs und Kálmán gefeiert. Bereits 1930 ging sie nach Berlin, wo sie zu einem beliebten und erfolgreichen Star des Operetten- und Musikfilms wurde.

Bei den Dreharbeiten zum Film "Mein Herz ruft nach Dir" lernte sie ihren späteren Mann kennen, den polnischen Tenor Jan Kiepura. Das beliebte "Traumpaar" des deutschen und österreichischen Musikfilms der 1930er Jahre begeisterte die Massen wieder für Oper und Operette. Allerdings durfte Eggerth in Nazi-Deutschland als Tochter einer Jüdin ab 1935 nicht mehr auftreten. So lebte das Paar aufgrund der nationalsozialistischen Repressalien zunächst in Wien, bevor es nach dem sogenannten "Anschluss" an Hitler-Deutschland gemeinsam mit ihrem Privatsekretär Marcel Prawy 1938 über Frankreich nach New York emigrierte.

In der Emigration setzten beide ihre glänzende Karriere fort, etwa an der Metropolitan Opera und am Broadway. Nach dem 2. Weltkrieg kehrte Eggerth einige Male und bis ins hohe Alter nach Wien zurück. Erstmals kam sie 1952 und feierte in Lehárs "Zarewitsch" am Raimundtheater große Erfolge. 2001 wurde sie mit dem Goldenen Rathausmann der Stadt Wien ausgezeichnet, 2002 erhielt sie das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Ihre letzten Lebensjahre bis zu ihrem Tod 2013 lebte Eggerth wieder im US-Bundesstaat New York.

Marta-Eggerth-Platz im Stadtplan

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