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Lerchenfelder Straße wird klimafit

2 Männer und 1 Frau schauen auf einen überdimensionalen Stadtplan am Boden

Die Lerchenfelder Straße im 7. und 8. Bezirk ist im Bestand eine zum Teil wenig attraktive Durchzugsstraße. Vom Gürtel zur Innenstadt ist der Grünanteil gering, es gibt wenig Bäume und verhältnismäßig viel Platz für den ruhenden Verkehr. Gerade an heißen Tagen ist die Aufenthaltsqualität gering: fehlende Beschattung, keine Kühlung oder fehlende konsumfreie Sitzgelegenheiten prägen derzeit die Straße.

Eine Neugestaltung zum "klimafitten" öffentlichen Straßenraum ist dringend notwendig. Die Bezirke Neubau und Josefstadt führen gemeinsam mit der Stadt einen umfassenden Dialogprozess für die Bewohner*innen und Wirtschaftstreibenden. Dessen Ergebnisse bilden die Basis für die künftige Straßendetail- und Verkehrsplanung.

Planen im Dialog

Seit dem Projektbeginn im Februar 2022 fanden regelmäßige Treffen des Projektteams statt. Zudem gab es Zwischenpräsentationen in den jeweiligen politischen Gremien der beiden Bezirke sowie intensive Überlegungen, welche ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen vorhanden und welche für eine klimafitte Entwicklung der Lerchenfelder Straße notwendig sind. Im Zentrum der letzten Wochen und Monate stand der Dialog mit den Nutzer*innen der Straße. Zuvor wurde beobachtet, wer die Straße nutzt und wofür.

Erste Ergebnisse

Die Ergebnisse der bisherigen Befragungen und Dialogforen zeigen, dass für die Menschen folgende Themen für eine klimafitte Lerchenfelder Straße von zentraler Bedeutung sind:

  • Mehr Begrünung und mehr Bäume
  • Verkehrsberuhigung
  • Radinfrastruktur
  • Mehr Raum für Fußgänger*innen
  • Mehr Sitzgelegenheiten
  • Geschwindigkeitsbeschränkung
  • Parkplätze reduzieren
  • Mehr Platzsituationen und Treffpunkte
  • Beschattung

Der bereits vorhandene gute "Mix" an Geschäften und Lokalen sowie die Plätze zum Verweilen sollten erhalten beziehungsweise erweitert werden. Möglichkeiten, zur Energiewende etwas beizutragen, sollen unterstützt und gefördert werden. Die meisten der bislang erreichten Menschen sind zudem mit der Straße emotional verbunden und nutzen diese nicht nur zum Einkaufen.

Projektstand

2022: Befragung, Dialogforen und Infoausstellung im Frühling

Im April 2022 beobachteten Mitarbeiter*innen der Gebietsbetreuung Stadterneuerung und das Projektteam, wie die Lerchenfelder Straße zu unterschiedlichen Zeitpunkten von Fußgänger*innen genutzt wird. Dabei zeigte sich, dass ganz unterschiedliche Menschen auf der Straße unterwegs sind: Sehr früh sind die Hundebesitzer*innen anzutreffen, gefolgt von Schüler*innen bei der Stolzenthalergasse und Piaristengasse. Zu Mittag ist bei den Supermärkten und Bäckereien viel los, am Nachmittag drehen Menschen mit Kinderwägen ihre Runden, und etwas später füllt sich der Bereich rund um den Weghuberpark mit Jugendlichen. Familien besuchen am Nachmittag gerne den Josef-Strauß-Park. Ganztägig genutzt werden der Ceija-Stojka-Platz sowie der Platz vor der Apotheke auf Höhe Nr. 35.

Die Lerchenfelder Straße ist ein belebter und intensiv genutzter Ort für viele unterschiedliche Menschen. Das zeigten auch die Antworten auf die Frage: "Was ist typisch für die Lerchenfelder Straße?". Besonders geschätzt wird die große Vielfalt an kleinen und speziellen Geschäften. Aber auch das gute Verhältnis von Geschäften und Gastronomie wird auffallend oft gelobt. Auch die besondere Nähe zu den Kund*innen wird von den Interviewten immer wieder hervorgehoben.

Bei den Interviews wurden insgesamt 468 Menschen befragt, davon 369 Personen auf der Lerchenfelder Straße und 99 Personen in den Geschäften oder Lokalen. Ergänzend dazu haben 130 Personen einen Online-Fragebogen ausgefüllt und 14 Personen haben ihre Ideen per E-Mail geschickt.

2022: Dialogforen und Ausstellung im Herbst

Bei 2 Dialogforen am 20. und 27. September 2022 wurden die Ergebnisse der sozialräumlichen Erhebung mit dem Schwerpunkt "Straßeninterviews" präsentiert. Bei 7 Themen-Tischen standen das Projektteam sowie Expert*innen aus Politik und Verwaltung für Fragen und Antworten bereit. Die Themen waren: "Begrünung und Abkühlung", "Aktive Mobilität", "Verkehrsberuhigung", "Geschäfte und Gastronomie", "Aufenthalt und Lieblingsplatzerl", "Energie sparen" sowie "Zum Projekt allgemein". Die Ergebnisse werden in den weiteren Planungsprozess einfließen.

Im Oktober waren die Ergebnisse der Befragung für 3 Wochen im Treffpunkt Lerchenfeld als Ausstellung zu sehen. Zu den Öffnungszeiten stand eine fachliche Auskunftsperson zur Verfügung. Zusätzlich fanden Führungen und Veranstaltungen statt.

2023: Schwerpunkt "Raus aus Gas"

Die weltpolitische Lage macht den Umstieg auf erneuerbare Energieformen dringlicher denn je. Die Stadt Wien arbeitet mit dem Programm "Raus aus Gas" intensiv daran. Im Projekt "Klimafitte Lerchenfelder Straße" wurde 2023 dazu ein besonderer Schwerpunkt gesetzt. Denn bevor die Straße aufgegraben wird, ist es wichtig zu überlegen, wie beispielsweise die Fernwärme zu den Häusern und in die Wohnungen kommt. Dazu gab es Veranstaltungen mit Haus- und Wohnungsbesitzer*innen ebenso wie ein regelmäßiges Beratungsangebot für Mieter*innen im Herbst.

2023: Straßenteppich und Fotowäscheleine

Im Frühjahr und im Sommer wurde wieder der intensive Dialog gepflegt. Ausgestattet mit einem Luftbild-Straßenteppich war das Projektteam zwischen Mai und September unterwegs, um sich mit den Menschen über ihre Straße auszutauschen. Besonders beleibt war die Aktion "Fotowäscheleine", bei der es Fotos der Lerchenfelder Straße von einst und jetzt zu sehen gab. Unterstützt wurde diese Aktion von der Pfarre Altlerchenfeld und der Jugendorganisation Kult.Kids. Die jungen Menschen zeichneten ihre Wünsche für eine klimafitte Lerchenfelder Straße und zeigten diese anschließend in einer Ausstellung im Treffpunkt Lerchenfeld.

2023: Führungen und Aktion 17.000 Schritte

Großen Anklang fanden die Führungen zu den begrünten Innenhöfen an der Lerchenfelder Straße und zur barrierefreien Nutzung der Straße. Zum Thema "Barrierefreie Straße" gibt es noch ein großes Potenzial mit dem sich das Projektteam auch 2024 intensiv beschäftigen wird.

Die Aktion 17.000 Schritte für ein Goodie mit der Wien-Zu-Fuß-App fand in Kooperation mit den Kaufleuten der Lerchenfelder Straße statt. Das Transparent zur klimafitten Lerchenfelder Straße, das am Bauzaun über die Projektfortschritte informiert, wurde zu einem praktischen Schlüsselanhänger umgearbeitet. Jedes Stück war ein Unikat und schnell vergriffen.

2023: Zusammenführung der Anliegen

Ende 2023 begann die technische Straßenplanung und damit die Zusammenführung der Anliegen der Bewohner*innen mit den Planungsbüros und der Stadt Wien.

2024: Erstellung eines Vorentwurfs

Im ersten Halbjahr 2024 beginnt eine Phase der magistratsinternen Abläufe und der Auswahl der Planungsbüros. Ende des Jahres wird ein Vorentwurf vorliegen.

Planen im Dialog bedeutet, dass die Rückmeldungen der Bevölkerung aus den verschiedenen Bürger*innen-Beteiligungen in den Entwurf eingearbeitet werden.

2025: Beginn der Umgestaltung

Im Frühjahr wird die Planung abgeschlossen und der Vergabeprozess an die künftige Baufirma beginnen.

Im Herbst 2025 wird voraussichtlich der Spatenstich erfolgen.

Weiterführende Informationen

Kontakt

Bezirksvorstehung des 8. Bezirks

Telefon: +43 1 4000-08110
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