"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Haus Penzing

  • Statt Abriss des Siebzigerjahre-Stahlbetonbaus, ressourcenschonende Generalsanierung auf Passivhausstandard - Heizwärmebedarf um 85 Prozent gesenkt
  • Kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung in allen 157 Wohneinheiten
  • Rest-Heizwärmebedarf über vorhandene Fernwärmeversorgung gedeckt
  • Niedertemperatur-Wandheizung kann im Sommer zur Kühlung genutzt werden
  • Warmwasserbereitstellung zur Gänze über 165 m2 Solarthermie am Dach

Im Zuge einer Generalsanierung wurde das Pensionist*innen-Wohnhaus aus den 1970er-Jahren auf den Effizienzstandard eines Passivhauses gehoben. Es wird nun mittels Solarthermie und Fernwärme versorgt.

Pensionistenhaus in Penzing

Im Jahr 2016 leitete das Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser (KWP) eine umfassende Sanierung des in die Jahre gekommenen "Haus Penzing" in Breitensee ein. Anstelle eines Neubaus sollten die Möglichkeiten einer ressourcenschonenden, kostensparenden Adaptierung der 17.000 m2 Bestandsnutzfläche ausgeschöpft werden. Hierzu wurde der dreiteilige Stahlbetonbau aus den Siebzigerjahren innen wie außen komplett neu konzipiert.

Neben den Raum- und Funktionsansprüchen an ein modernes, helles und offenes Haus standen vor allem die thermische Sanierung und neue technische Gebäudeausrüstung im Vordergrund. So wurden die Fassaden mit einem Vollwärmeschutz versehen, die Fenster erneuert und neu dimensioniert. Sämtliche Räume verfügen nun über eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit einem Wärmerückgewinnungsgrad von 90 Prozent. Auf dem Gebäudedach wurde zudem eine thermische Solaranlage installiert, die den gesamten Warmwasserbedarf für die insgesamt 270 Bewohner*innen abdeckt.

Der nach der Sanierung verbliebene Raumwärmebedarf wird über den bereits zuvor vorhandenen Fernwärme-Anschluss gedeckt. Hierzu wurden Niedertemperatur-Heizungen direkt in den Wandbereich unter den Fenstern (Parapet) integriert. Sie können im Sommer auch zur individuellen Raumkühlung genutzt werden.

Durch die getroffenen Maßnahmen gemäß EnerPHit-Standard konnte der Heizwärmebedarf des Gebäudes um 85 Prozent - von 160 auf 22,93 kWh/m2a - reduziert und somit Passivhaus-Niveau erreicht werden. Dafür erhielt das Projekt den ETHOUSE-Award 2020 für energieeffiziente Sanierungen in der Kategorie Wohnbau verliehen.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Hoher Heizwärmebedarf von circa 160 kWh/m2a
  • Bereits bestehender Fernwärme-Anschluss

Elemente des neuen Energiesystems

  • Einfaches Konzept zur kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung von 90 Prozent – die Zuluft wird über Steigkanäle in neuen Schächten in die Zimmer eingebracht und von den Bädern über die bestehenden Schächte entzogen
  • Fernwärmeversorgung wurde beibehalten, Grundtemperierung erfolgt über Niedertemperatur-Wandheizungen (bündig in das Parapet integriert) und Handtuchheizkörper
  • Verteilsystem der Niedertemperaturheizung kann im Sommer zur individuellen Raumkühlung (über Kältemaschine) genutzt werden
  • Warmwasserbereitung erfolgt zur Gänze über eine 165 m2 große thermische Solaranlage auf der Südhälfte des Daches (Pufferung über Kaskade aus zwei 8.900 Liter Speichern)

Über das Gebäude

  • Adresse: Dreyhausenstraße 29, 14. Bezirk
  • Gebäudetyp: Stahlbetonbau, errichtet 1971-1976
  • Eigentümerschaft: Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser
  • Fertigstellung: 2019
  • Heizwärmebedarf: 23 kWh/m2a
  • (Wohn-)Nutzfläche: 17.128 m2
  • Auszeichnungen: klimaaktiv Silber (806 Punkte), ETHOUSE-Award 2020 in der Kategorie Wohnbau
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