Bildungscampus Gertrude-Fröhlich-Sandner
Seit September 2010 ist der 2. Bildungscampus für Kinder bis zu 10 Jahren am ehemaligen Nordbahnhofgelände im 2. Bezirk in Betrieb.
Beim Campus Gertrude-Fröhlich-Sandner handelt es sich um eine ganztägige Bildungseinrichtung für Kindergarten- und Volksschulkinder. 11 Kindergartengruppen und 17 Volksschulklassen für insgesamt rund 670 Kinder sowie 90 Pädagog*innen erfüllen nun den neuen Campus mit Leben.
Bildungseinrichtung für einen neuen Stadtteil
Im Jahr 1994 wurde vom Wiener Gemeinderat für das etwa 75 Hektar umfassende Gelände des ehemaligen Frachtenbahnhofes Wien Nord ein städtebauliches Leitbild beschlossen. Dieser neue Stadtteil wurde für rund 20.000 Einwohner*innen und circa 10.000 Arbeitsplätze samt den erforderlichen Infrastruktureinrichtungen konzipiert. Der Neubau der Volksschule und des Kindergartens war für die Errichtung der neuen Wohnbauten eine wichtige Voraussetzung, da es in den angrenzenden Teilen des 2. Bezirks keine Raumreserven gab.
Wettbewerb
Seitens der Stadt Wien wurde im Jahr 2007 von der Abteilung Architektur und Stadtgestaltung (MA 19) für die Abteilungen Kindergärten (MA 10) und Schulen (MA 56) ein nicht offener, einstufiger Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich ausgelobt.
Aus 27 eingereichten Bewerbungsanträgen wurden 8 für die Wettbewerbsstufe ausgewählt. Unter dem Vorsitz von Architektin Laura P. Spinadel fand im Februar 2008 die Sitzung des Preisgerichtes statt. Das Siegerprojekt stammt von den Architekten Kaufmann-Wanas ZT-GmbH und der Landschaftsplanerin DIin Brigitte Lacina.
Städtebauliche Situation und Gebäudekonzeption
Der neue Baukörper liegt an der Ernst-Melchior-Gasse und steht durch seine geringe Höhenentwicklung in einem spannungsvollen Kontrast zu der umgebenden Bebauung. Der langgestreckte Baukörper ermöglicht einen großzügigen uneingeschränkten Freiraum im Anschluss an den Rudolf-Bednar-Park. Es wird eine klare Außenkante zur Ernst-Melchior-Gasse definiert und ein weicher Übergang zum Park geschaffen. Der Vorplatz setzt durch seine räumliche Ausbildung und durch die auffallende V-Stützenkonstruktion des darüber liegenden, schwebend wirkenden Baukörpers der Volksschule ein städtebauliches Signal.
Die Erschließung der Bildungseinrichtung erfolgt über einen großzügigen überdeckten Vorbereich, wobei Kindergarten und Volksschule separate Eingänge aufweisen. Die übereinander angeordneten Gruppenräume sind teilweise aufgeständert und bilden überdeckte Außenbereiche. Durch die versetzte Anordnung der Gruppenräume werden diese nach außen als einzelne Baukörper erkennbar und verzahnen sich mit dem Freiraum.
Die Unterrichtsräume der Volksschule sind im ersten und zweiten Obergeschoß situiert. Im Erdgeschoß wurden die gemeinsamen Bereiche wie die Speisesäle angeordnet. Die Mittelgangzone durchzieht das Gebäude der Länge nach. Sie ist so konzipiert, dass sie aufgrund ihrer Breite und Belichtung als Pausen- und Kommunikationsbereich dienen kann.
Campus für bis Zehnjährige
Kindergarten- und Volksschulkinder können sich im gesamten Gebäude und im Außenbereich frei bewegen und benutzen Einrichtungen wie Speisesaal, Kreativbereiche und Bibliothek gemeinsam. Die Pausen- und Erschließungsflächen sind durch großzügige vertikale Durchbrüche belichtet und gegliedert.
In diesen Zonen wird interaktives Lernen und Spielen ermöglicht. Zwei Atrien schaffen zusätzliche innenliegende Außenräume, die den Wechsel der Jahreszeiten erlebbar machen. Jeder Ebene sind Freiflächen in Form von Pausenterrassen zugeordnet, die mit dem Garten durch Freitreppen verbunden sind.
Gender Mainstreaming-Konzept
Große Pausenflächen im Inneren, die auch Rückzugsflächen wie Nischen mit Sitzstufen und Atrien aufweisen, ermöglichen eine Fülle von unterschiedlichen Raumangeboten, die geschlechtsspezifisch besetzt werden können. Bei der Freiraumgestaltung wurde im Speziellen auf ein Angebot geachtet, das Mädchen zur Nutzung animieren soll. Anstelle zweier großer Hartplätze, die im Allgemeinen vorrangig für Fußballspiel genutzt werden, werden nun unterschiedliche, offen gestaltete Spielfelder angeboten, die Mädchen deren Aneignung erleichtern sollen. Das Projekt ist Gender Mainstreaming-Leitprojekt der Stadt Wien.
Standort
Kontakt
In organisatorischen Angelegenheiten und bei Fragen zum Kindergarten- oder Schulbetrieb des Bildungscampus Gertrude-Fröhlich-Sandner kontaktieren Sie bitte die administrative Leitung:
- Susanne Rosa
- Telefon: +43 1 726 31 78-96153
- E-Mail: susanne.rosa@wien.gv.at
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