Landtag,
26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 61
wird heute besser, als es vorher war.
Eines möchte ich jetzt noch hinzufügen. Ich mache es
knapp, aber hoffentlich deutlich genug. Um da keinen Pallawatsch
zusammenzubekommen, sondern um tatsächlich die Chancen voll zu nutzen und für
die Kinder etwas zu machen, braucht es engagierte Personen, Persönlichkeiten,
die wissen, was sie wollen und was sie tun.
Und jetzt ein letzter Satz, denn ich möchte nicht
unhöflich werden. Ich hoffe, wir werden in der nächsten Legislaturperiode an
der Spitze dieses Stadtschulrates eine derartige Person haben, eine derartige
Persönlichkeit, die die Ärmel aufkrempelt, kreativ und innovativ ist und das
tut, was getan werden muss. Denn die Wiener Schule sollte nicht immer weiter
nur darunter leiden, dass der Bund keine besseren Gesetze zusammenbringt,
sondern im eigenen Bereich das Mögliche und das Beste herausholen. Und dazu
brauche ich eine kreative Person an der Spitze des Stadtschulrates, die weiß,
was sie tut.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Präsidentin Marianne Klicka: Es liegt mir
eine weitere Wortmeldung von Herrn Abg Dr Aigner vor. Ich ersuche ihn darum.
Abg Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Stadtrat! Meine
verehrten Damen und Herren! Hohes Haus!
Ich glaube, es wird Sie nicht sonderlich überraschen,
dass ich als Vertreter der Österreichischen Volkspartei ein glühendes
Bekenntnis zu unserem erfolgreichen differenzierten Schulsystem abgebe. Es ist
uns ganz wichtig, dass es verschiedene Schultypen gibt, dass Eltern und Schüler
Wahlfreiheit haben, und in diesem Sinn sehen wir auch die Neue Mittelschule als
einen zusätzlichen Versuch, diese Typenvielfalt anzureichern. Wir stehen auch
zu diesem Versuch, aber natürlich auch zu der vereinbarten Evaluierung, damit
man sehen kann, inwiefern neue Formen auch innerer Differenzierung einen
positiven Beitrag für das rege Schulwesen leisten können.
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Der
Schulversuch startet jetzt im Herbst, und es wird eben dann auch unsere Aufgabe
und die Aufgabe beizuziehender Experten sein, sich anzusehen, was diese
Mittelschule wirklich Neues und Gutes leisten kann. Der Titel „neu" allein
ist ja wohl mit Sicherheit zu wenig.
Wir stehen auch dazu, dass wir unsere Hauptschulen
nicht aufgeben und abschreiben dürfen, sondern das ist ein ganz wichtiger
Schulzweig, und auch hier ist es die Aufgabe der Wiener Bildungs- und
Schulpolitik, des Schulerhalters, entsprechende Konzepte vorzulegen, wie die
Hauptschulen aufgewertet werden können. Und dass die Hauptschule nicht
notwendigerweise eine Restschule sein muss, machen uns acht von neun
Bundesländern vor, in denen die Hauptschulen mehr als gut funktionieren.
Worauf wir auch sehr achten werden – das wird ja
nicht nur auf der Wiener Ebene passieren, sondern hat ja auch Implikationen auf
der Bundesebene –: Dass die finanzielle Chancengleichheit zwischen
Schulversuchschulen und so genannten Regelschulen erhalten ist, denn dass wir
hier sozusagen eine Zwei- oder Mehr-Klassen-Gesellschaft schaffen, wo
Schulversuchschulen mit Werteinheiten und sonstigen Features überhäuft werden,
und andere Schulen mit der Knappheit auskommen müssen, das erlaubt natürlich
keinen seriösen Vergleich.
Das Campusmodell ist uns in der hier vorliegenden
Form einfach zu dürr und zu wenig durchdacht. Ich darf Sie schon daran
erinnern, dass die Gebäude längst fertig sind, wir starten im Herbst auch mit
dem Campus, und in der allerletzten Woche schaffen wir erst die legistischen
Voraussetzungen, die eigentlich auch nur darin bestehen, dass man dem Gesetz
halt das Wort Campusmodell beifügt. Also das ist uns einfach zu wenig. Und eine
fünfminütige Kurzdarstellung in einem Ausschuss, wie das intern laufen soll,
reicht unseres Erachtens auch nicht, um hier einfach die Zustimmung geben zu
können.
Wir präferieren vielmehr das Modell der Campusschule
insofern, mehrere Schultypen an einem Schulstandort, wie es ja bei diversen
Schulzentren vorhanden ist. Da ist es natürlich notwendig, dass sich auch
verschiedene öffentliche Schulerhalter zusammensprechen, und unser
Landesparteiobmann, Wissenschaftsminister Hahn, hat sich ja auch diesbezüglich
bereits geäußert, dass er seinen Einfluss auf Bundesebene geltend machen wird,
dass wir in Wien mehrere dieser Campusschulen, mehrere Schultypen an einem
Standort, auch implementieren und verwirklichen wollen.
Was wir nicht wollen, ist, dass man bei
Aufrechterhaltung der Typenvielfalt durch eine Campusschule sozusagen nur mehr
die Türschilder differenziert, aber dann im Inneren des Gebäudes eine undifferenzierte
Gesamtschule machen möchte. Also in dem Moment, wo auch hier Hauptschulen oder
Neue Mittelschulen einbezogen werden, ist es ganz wesentlich, dass die
Differenzierungen, die auch unsere Schulgesetze vorsehen, nicht nur dem
Türschild nach, sondern auch inhaltlich erhalten bleiben.
In diesem Sinne gibt es in diesem Gesetz sicher die
eine oder andere Verbesserung. Uns gefällt auch sehr die Sprachförderung, die
hier um weitere zwei Jahre verlängert wird. Alles in allem ist uns aber das
Modell der Campusschule, wie es hier im Gesetz vorliegt, zu unausgegoren. Wir
behalten uns diesbezüglich auch eine kritische Außensicht der Dinge vor, und
wir werden sehen, wie sich das dann in der Realität entwickelt. (Beifall bei
der ÖVP.)
Präsidentin Marianne Klicka: Eine
weitere Wortmeldung liegt mir von Herrn Abg Vettermann vor. Ich erteile ihm das
Wort.
Abg Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Frau Präsidentin! Herr
Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Zuerst zur Kollegin Jerusalem
vielleicht zwei, drei
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