Landtag,
26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 61
schwierige soziale Situation noch zu verschärfen,
weil Familien hier durchaus auch im Einzelfall, und das kennen wir ja von
Schuldnerberatungen und Ähnliches mehr, auf überhaupt nichts mehr reagieren. Das
würde letztendlich meiner Meinung nach im Einzelfall durchaus noch zu einer
Verschärfung der sozialen Situation führen. Das heißt, ich glaube, dass wir mit
dem Bereich des Verwaltungsstrafrechts, vor allem aber mit dem Bereich der
Abklärungsverfahren, der Intervention vor Ort, der Beratungsleistung und der
Betreuungsleistung den richtigen Weg gehen.
Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön!
Die 2. Frage (FSP - 02529-2009/0001 - KSP/LM) wurde von Herrn Abg
Christian Hursky gestellt und ist an den Herrn amtsführenden Stadtrat der
Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr gerichtet. (Wien ist, wie in
vielen anderen Bereichen, die für die Lebensqualität der Menschen entscheidend
sind, auch im Hinblick auf die Verkehrssicherheit auf den Straßen im
europäischen Spitzenfeld. Eine Reduktion der Unfallzahlen von Seniorinnen und
Senioren ist aber notwendig. Was gedenken Sie hier zu tun?)
Bitte Herr StR Dipl-Ing Schicker um die Beantwortung!
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Danke,
Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Abgeordneter!
Ich bin froh darüber, dass es uns gelungen ist, die
Verkehrssicherheit in Wien in den letzten Jahren deutlich anzuheben. Wir haben
immerhin bei den Unfallzahlen, und zwar bei den Getöteten, deutliche Rückgänge,
und das sind im Fünfjahresvergleich 40 Prozent. Das ist schon sehr
deutlich auch im Vergleich dazu, wie das Österreich-weit aussieht, wo es leider
nur zu 27 Prozent Reduktion gekommen ist. Sie kennen auch die
internationalen Ziele, die es zur Reduktion von Verkehrsunfällen und zur
Reduktion der Zahl der Getöteten bei Verkehrsunfällen gibt. Hier liegen wir im
Spitzenfeld und im Vergleich mit anderen Großstädten ist es so, dass Berlin und
Wien mit 16 verunfallten Getöteten, gerechnet auf 1 Million Einwohner,
gemeinsam an der Spitze liegen. Das ist mir aber immer noch zu viel und wir
haben deswegen sehr genau nachgeschaut, wo es Gruppen gibt, die von
Verkehrsunfällen besonders betroffen sind. Dazu zählen einmal jene, die mit
15 Jahren mit dem Moped unterwegs sein können. Das war eine Einführung des
damals freiheitlichen oder BZÖ-Verkehrsministers, die nicht sehr gut gewirkt
hat. Es ist in allen Bundesländern so, dass es ohne Einschulung auf den Mopeds
zu vermehrten Unfällen kommt. Daher bin ich froh, dass die Frau
Bundesministerin Bures dieses Thema aufgegriffen hat und hier Schulungen
verpflichtend vorgeschrieben worden sind.
Der zweite Bereich, wo wir feststellen können, dass
es im Unfallgeschehen in dieser Stadt leider zu leichten Steigerungen gekommen
ist, das sind die SeniorInnen. Wir wissen, dass Menschen, die etwas älter
werden, Schwierigkeiten haben, manchmal mit der Motorik, sie hören etwas
schlechter, sie sehen etwas schlechter, aber sie nehmen das selber noch nicht
wahr. Genau hier setzen wir an. Wir versuchen daher mit Information, mit
Beratung durch unsere Experten und durch die Wiener Polizei und mit präventiven
baulichen Maßnahmen hier vorzubeugen. Information bedeutet, dass wir auf diesem
Feld versuchen, mit SeniorInnenorganisationen, mit den Wohnhäusern für
SeniorInnen und auch mit privaten Gruppen, die in dieser Altersgruppe liegen,
Schulungen zu machen, um die Wahrnehmung der größeren Gefahren im Verkehr für
ältere Menschen zu stärken und herauszuarbeiten, wo sie selber die Konfliktpunkte
sehen, um Verbesserungen in baulicher Hinsicht oder auch zum Beispiel bei die
Zeitschaltung bei den Ampeln zu erreichen. Gemeinsam mit der Polizei gehen wir
auch in die SeniorInnenwohnhäuser und beraten dort intensiv, welche besondere
Verhaltensregeln im Verkehr die Sicherheit für ältere Menschen erhöhen. Das ist
sehr erfolgreich. Wir lernen selber dort sehr viel, weil man natürlich als
jüngerer Mensch noch nicht so ganz genau weiß, wie es einem dann als Älterem
geht und wo die Ängste von älteren Menschen im Straßenverkehr liegen.
Was die baulichen Maßnahmen betrifft, so versuchen
wir gemeinsam mit den Bezirken, die dabei die größte Verantwortung haben, zum
Beispiel Gehsteige rechtzeitig zu sanieren, damit dort keine Löcher, keine
Gruben, kein Stolperkanten sind. Wir versuchen auch dort, wo breite Straßen
sind, durch Querungshilfen, sprich, durch Mittelinseln die Distanzen zu
verkürzen, sodass man sich noch einmal ausrasten kann, bevor man den nächsten
Schritt über die andere Fahrbahn macht.
Bei den Kreuzungen, da sind fraglos sehr viele dabei,
wo ältere Menschen sich sehr unsicher fühlen. Diese Unsicherheit versuchen wir
dadurch zu beseitigen, dass wir eben genauer informieren. Viele glauben, dass,
wenn die Ampel für Fußgänger auf Rot springt, sie schon von der Fahrbahn sein
müssen, was nicht stimmt, da gibt es noch die Räumzeit. Grün bedeutet ja nur,
dass man noch auf die Fahrbahn steigen darf. Wenn man schon drauf ist, dann
soll man weitergehen. Auch bei den Lichtsignalanlagen, Sie wissen ja, beim Masterplan
Verkehr ist verankert, dass wir von 1,2 m Gehgeschwindigkeit pro Sekunde
herunter kommen wollen auf 1 m pro Sekunde. Hier sind wir sehr
erfolgreich, das erleichtert es den SeniorInnen auch, in der Räumphase dann
auch tatsächlich noch über die Straße zu kommen, bevor der Querverkehr beginnt.
Wir haben ganz wenige Ampeln, wo man in dieser Räumphase dann noch schneller
gehen müsste. Das sind die ganz großen Ampeln, die besonders schwierige
Verkehrsknoten sind, wo es aber Umwegungsmöglichkeiten gibt. Es sind insgesamt
nur mehr sechs Bereiche, wo wir diese Schwierigkeiten haben.
Präsident Heinz Hufnagl: Die 1. Zusatzfrage
stellt der Herr Abg Mahdalik. Er ist am Wort.
Abg
Anton Mahdalik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Sie haben richtig
angemerkt, dass ältere Personen in Sachen Motorik schon etwas mehr
Schwierigkeiten haben beziehungsweise langsamer sind und das oft auch selbst
nicht merken. Es muss natürlich sehr viel gemacht werden. Um ein Beispiel aus
unserer Sicht, wie man es
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