Landtag,
16. Sitzung vom 28.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 78
Das Dritte: Bei feststehender Identität werden die Kinder, wenn die Eltern nicht anwesend sind, sofort aus den Nachbarländern, also etwa Ungarn oder Slowakei, von SozialarbeiterInnen abgeholt.
Ist die Identität unklar, wird dann sofort versucht,
diese über die Botschaft festzustellen.
Fünftens: Was ist, wenn Kinder verschleppt oder
vermietet werden? Das muss geprüft werden anhand der Einreisedokumente. Das
Krisenzentrum schaut dann, wie gesagt, dass innerhalb von 48 Stunden die
Rückführung möglich ist. Das Sozialministerium leistet Hilfe, und
Sozialarbeiter schauen auch, dass die Polizei des Heimatlandes überwacht, dass
ein neuerlicher Missbrauch ausgeschlossen wird.
Das habe ich jetzt nur überschriftsmäßig gebracht, weil
es nachher noch genauer dargestellt wird, aber ich glaube, dass schon die
Überschriften gezeigt haben, dass hier ein umfassendes, bestdurchdachtes
Konzept vorliegt, das von der UNO und überall mit höchstem Lob ausgestattet
worden ist, weil Wien hier wirklich richtungsweisend im Interesse der Kinder
vorgeht. Und darauf können wir, glaube ich, stolz sein. (Beifall bei der
SPÖ.)
Abschließend kann ich sagen: Die polizeilichen
Aktivitäten gegen die wirklich organisierte Kriminalität, gegen die großen
Täter sind natürlich das noch Wichtigere. Dass man die wirklich großen
Verbrecher sozusagen schnappt, ist um vieles wichtiger, als dass man die
kleinen Fische mit Verwaltungsstrafen eindeckt. Das ist natürlich auch wichtig,
aber das eine schließt das andere nicht aus. Aber der Schwerpunkt muss bei der
Bekämpfung der großen organisierten Kriminalität liegen.
In diesem ganzen Kontext schließe ich ab: Es ist ein
wirklich gutdurchdachtes Gesetz, wohlausgewogen, das nicht über das Ziel
schießt, aber auch nicht das Ganze als Bagatelle betrachtet. Die
Gesetzesanwendung soll natürlich im Sinn des Gesetzgebers mit der nötigen
Flexibilität und angepasst an den Einzelfall erfolgen. So wird unser Ziel
erreicht, dass wir die Kinder schützen und dass es keinen Missbrauch von Kindern
gibt. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg Matiasek. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Veronika Matiasek
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ab der Mitte seiner Rede hat jetzt mein Vorredner,
Herr Dr Stürzenbecher, begonnen, sich zu entschuldigen – zumindest hat es
sich so angehört – für etwas, was ja eigentlich eine Selbstverständlichkeit
ist. Wenn es da irgendeine Entschuldigung gäbe, Herr Kollege Stürzenbecher,
dann, denke ich, müsste es dafür sein, dass das Gesetz oder diese
Gesetzesnovelle viel zu spät gekommen ist. Sie hätten vielleicht manchem Kind
so manchen kalten Winter auf dem Boden der Mariahilfer Straße, ruhiggestellt
entweder durch die eigenen Eltern oder durch einen Fremden, der das Kind als
Leihgabe mit hat, ersparen können. (Beifall bei der FPÖ. – Abg Dr Kurt
Stürzenbecher: Ich habe mich nicht entschuldigt, sondern ich habe zur Sache
geredet!)
Es ist ja wohl richtig – es ist in letzter Zeit zu
einem verstärkten Phänomen in dieser Stadt geworden, aber wir müssen es leider
schon lange beobachten –, dass man im Zuge der Bettelei, die sich da in Wien
zunehmend breit macht, auch Kinder mit einsetzt. Es hat ja schon mein
Fraktionskollege und Klubobmann gesagt, und ich wiederhole es noch einmal: Wir
unterstützen jetzt einmal diese Gesetzesnovelle sehr gerne, aber, wie gesagt,
als einen ersten Schritt.
Denn wenn man die Bettelei
in Wien betrachtet, dann muss man sagen, mit sehr wenigen Ausnahmen, und ich
glaube, man muss sich immer an das halten, was sozusagen den Großteil und das
Wesen ausmacht, hat diese Art von Bettelei keinen sozialen Hintergrund, ist
diese Bettelei ein Geschäft. Diese Bettelei ist zu einem guten und einem
einträglichen Geschäft geworden. Nicht für die, die auf der Straße sitzen,
frieren, sich irgendwie zusammenkrümmen müssen, um möglichst armselig dort zu
sitzen, und wenn sie es nicht tun, und das muss man auch sagen und das findet
statt, dann kriegen sie eine drauf. Sie werden nämlich während der Zeit, wo sie
dort sitzen und wo sie betteln müssen, beobachtet. Die Leute sitzen nicht
freiwillig dort. Sie sitzen unter Zwang dort. Es gibt ein gutes und
ausgeklügeltes System, das diese Menschen zwingt, hier zu betteln, aber nicht
für die eigene Tasche und nicht dafür, dass sie vielleicht ihre armseligen
Behausungen in ihrem Heimatland herrichten können, sondern wenn wir schon bei
der Behausung sind, sie betteln dafür, dass sich andere Protzvillen bauen. Das
ist die Realität. Die überwiegende Mehrheit der Menschen, die in Wien betteln,
bettelt für andere. Die betteln, weil sie gezwungen werden, mit Stockschlägen,
mit der eigenen Krücke, die sie mitführen. Alles schon gesehen. Es wird ihnen
nach kürzester Zeit das erbettelte Geld abgenommen und es kommt nicht in die
eigene Tasche, sondern fließt genau dorthin, wo ich gesagt habe, in
Protzvillen, in Luxusautos und vieles andere mehr einiger Bandenbosse, die
gemerkt haben, es gibt hier einen Markt.
Natürlich ist Wien ein guter
Markt geworden. Das ist bedingt durch die geographische Nähe. Das ist auch
dadurch bedingt, dass Wien eine Großstadt ist und natürlich Geschäftsstraßen,
Verkehrsknotenpunkte mit der richtigen Frequenz aufweist, wo dieses Betteln
sozusagen auch einträglich ist.
Deshalb, sehr geehrte Damen und Herren, sage auch
ich, wie schon einige meiner Vorredner, so dürfen wir das in dieser Stadt nicht
weiter geschehen lassen, und nicht deshalb, weil es uns so wahnsinnig stört als
optischer Anblick! Frau Kollegin Vassilakou, das ist es nicht! Aber wir wollen
nicht, dass damit einige osteuropäische Bandenbosse ein gutes Geschäft machen.
Wer das Betteln unterstützt, arbeitet in die Tasche dieser Herrschaften! Das
müssen Sie einsehen! (Beifall bei der FPÖ. - Abg Mag Maria Vassilakou: Aber
das ist verboten!)
Ich komme jetzt noch, weil schon
sehr viel gesagt worden ist, zu den Kindern. Diese Kinderkarrieren, und
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