Landtag,
9. Sitzung vom 27.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 49
Bayr: 20 000 EUR!) Moment, warte, ich komme gleich dazu! - Es ist wichtig, das
"bis zu 200 000 EUR" hineinzuschreiben, denn wenn ich zum
Beispiel heute Gift in einen Fluss hineinlasse, dann ist das mit einer weitaus
geringeren Strafe belegt. Ich glaube, dass man das in eine Relation setzen
muss. Wenn jemand zum Beispiel Biobauer ist und da mit 200 000 EUR zu
bestrafen ist, hat er ohnehin kein Glück.
Am Schluss möchte ich noch eine Kleinigkeit anmerken.
Ich weiß schon, dass das mit der tatsächlichen Berichtigung ein bissel
schwierig ist. Und zwar möchte ich zitieren von der Ulli Sima im Pressedienst
der SPÖ, da steht: "Die Altlasten des seit 1992 in Österreich verbotenen
DDT dürfen keinesfalls in die Nahrungskette gelangen." Das heißt, es
herrscht wieder einmal Handlungsbedarf.
Und genau aus diesem Grund haben wir diese beiden
Gesetzesinitiativen gesetzt, weil Handlungsbedarf besteht. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Römer: Zu einer weiteren tatsächlichen
Berichtigung hat sich Frau Abg Bayr gemeldet.
Abg Petra Bayr (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Ich darf tatsächlich
berichtigen, dass im § 10 Pkt 9 von 20 000 EUR die Rede ist
und nicht von 200 000 EUR, wie andauernd gesagt worden ist. (Abg
Mag Rüdiger Maresch: Geht in Ordnung!)
Präsident Johann Römer: So, jetzt haben
wir die tatsächlichen Berichtigungen.
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. - Ich erkläre
die Verhandlung für geschlossen und erteile der Berichterstatterin das
Schlusswort.
Berichterstatterin amtsf StRin Dipl Ing Isabella Kossina: Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Es geht heute um das Wiener Pflanzenschutzgesetz,
aber bevor ich hier um Zustimmung ersuche, möchte ich auf eines hinweisen: Es
geht hier um einen vorsorgenden Umweltschutz und den nimmt die Stadt Wien
ernst. Es geht hier um den Pflanzenschutz auch auf biologischer Ebene. Auch den
nehmen wir ernst.
Und es geht hier nicht um eine Panikmache, die Sie
immer ansprechen. Sie haben Untersuchungen angesprochen, die von Ende April
stammen. Ende April wurden hier die Analysenergebnisse an Global 2000 übermittelt.
Diese Analysenergebnisse wurden jetzt medial bekannt gegeben. Wenn es sich
tatsächlich um Gefahr in Verzug gehandelt hätte - das hat es eben nicht -, dann
wäre es sehr spät, wenn man hier erst jetzt reagieren würde.
Noch einmal - Frau Abg Bayr hat es schon angesprochen
-: Es wurden hier Vorsorgegrenzwerte und Grenzwerte entsprechend falsch
angewendet. Es handelt sich hier um Vorsorgewerte der holländischen Liste.
Grenzwerte - das wurde angesprochen - gibt es nicht. Also wenn es keinen Grenzwert
gibt, kann auch kein Grenzwert überschritten werden, und es handelt sich hier
um Hintergrundbelastungswerte aus den Niederlanden.
Aber selbstverständlich ist es auch mein Anliegen,
auf höchste Qualität zu achten, und daher wäre es wichtig, wenn Proben
entnommen werden, genau zu wissen, wo sie entnommen wurden, welche
Rückstellproben entsprechend angefertigt wurden und welche entsprechenden
Analysen angewendet wurden. Diese Analysenergebnisse könnten dann überprüft
werden. Das kann ich derzeit nicht durchführen lassen, weil mir nicht die
Probenahmestellen bekannt sind.
Zu Ihrem Antrag auf ein Bodenschutzgesetz. Auch ich
unterstütze die Gesetzwerdung, die Schaffung eines bundeseinheitlichen
Bodenschutzgesetzes. Aber es geht auch hier wieder um einen vorsorgenden Umweltschutz
im Bereich des Bodenschutzes. Und auch das wird schwierig sein: In anderen
Bundesländern werden nämlich Klärschlämme aufgebracht auf den Boden und das ist
die Hauptverursacherquelle von Schadstoffen im Boden. Die Klärschlämme in Wien
werden verbrannt, und das auf einem höchsten Stand der Technik, dass eben keine
Schadstoffe mehr in den Boden gelangen.
Ein weiterer Punkt: Wie gelangen Schadstoffe in den
Boden? - Durch Abfälle, durch entsprechende "biologisch" - unter
Anführungszeichen - umgesetzte Abfälle, die wiederum Schadstoffe enthalten, so
genannte Erden als Abfälle. Auch die schädigen den Boden. Und hier gilt es,
gemeinsam zu arbeiten gegen eine Emissionsentstehung aus diesen Abfällen. Hier
geht es um einen vorsorgenden Umweltschutz, und das ist nun mal nur möglich mit
einer entsprechenden Abfallverbrennung, und dann gelangen diese Schadstoffe
eben nicht in den Boden.
Und wir sollten gemeinsam auch gegen die Schadstoffimmissionen
kämpfen, wenn es darum geht - eine entsprechende Verordnung ist in Ausarbeitung
im Bereich des Bundes -, für gleiche Grenzwerte bei der Verbrennung von
derartigen Stoffen, die nun mal zu einem Schadstoffgehalt im Boden führen können,
zu sorgen. Es geht hier um gleiche Grenzwerte und nicht, um den Lobbyismus -
den offensichtlich Sie unterstützen - der Industrie mitzutragen, dass hier
andere Grenzwerte gelten im Bereich der Industrie.
Bereich Bodenschutz. Mir ist es wichtig, hier gemeinsam
mit allen zuständigen Stellen in Österreich Bodenschutzkriterien festzulegen.
Die Untersuchungen laufen. Wir arbeiten mit bei einem Programm, das nennt sich
BORIS. Das unterstütze ich. Die Daten liegen vor. Die werden auch immer geliefert
an den Bund. Hier geht es im Wesentlichen darum, gemeinsam für ein Bodenschutzgesetz
zu kämpfen, aber gleichzeitig einen vorsorgenden Umweltschutz für Österreich
sicherzustellen. Diesen vorsorgenden Umweltschutz, den liefert die Stadt Wien,
den sichert die Stadt Wien. Schön wäre es, wenn es auch der Bund sicherstellen
würde.
Der Wiener Landtag - zurück zum Gesetz - wolle daher
beschließen: Der Entwurf eines Gesetzes über den Schutz von Pflanzen vor
Schadorganismen, Wiener Pflanzenschutzgesetz, wird zum Beschluss erhoben. -
Danke.
Präsident Johann Römer: Danke. - Wir kommen
nun zur Abstimmung.
Ich lasse zuerst abstimmen den von den GRÜNEN
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