Landtag,
6. Sitzung vom 30.1.2002, Wörtliches Protokoll
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eingeführt haben.
Es ist auch keine Frage - das
sollte man auch einmal sagen -, dass 52 Prozent der Wiener Primarärzte
keine Sonderklasse haben. Das sollte man, glaube ich, auch einmal auf den Tisch
legen, weil das als Information sehr notwendig und wichtig ist.
Es ist aber klar, sehr geehrte
Frau Dr Pilz, dass das, was wir heute auf dem Tisch liegen haben, eine
wesentliche Verbesserung gegenüber der Vergangenheit ist, weil in der
Vergangenheit hast du eine Nebenbeschäftigung gemeldet und das war es, Ende der
Vorstellung. Ich glaube, dass wir mit dem, was wir hier gemeinsam mit der
Ärztekammer geschaffen haben, einen wesentlichen Schritt im Bekenntnis zur
Stadt und im Bekenntnis zum städtischen Spitalswesen haben. Ich glaube, wir
haben ein wesentliches Bekenntnis auch dadurch erreicht, dass bei all den
Verhandlungen und Gesprächen vollkommen klargestellt wurde - sowohl von der
Ressortverantwortlichen als auch von uns -, dass dies nur für jene Patienten
gilt, die in die Privatordination kommen und nicht für den Patienten gilt, der
ins Spital kommt, weil der Patient, der in die Spitalsambulanz kommt, hat sich
bereits entschieden, hat sich deklariert, er möchte dort behandelt und betreut
werden. (Abg Dr Sigrid Pilz: Wer
überprüft das?)
Jetzt komme ich zum Überprüfen.
Natürlich ist es nicht ganz einfach, so eine Überprüfung hochzuziehen. Wir
wollen ja keinen Spitzelstaat, wie es vielleicht einige reaktionäre Kräfte in
diesem Land haben wollen. Aber es ist klar deklariert, dass durch die
Patientenaufklärung, die Patienteninformation und durch die Dokumentation
wesentlich dazu beigetragen wird, dass in den Häusern verblieben wird.
Eines sage ich auch ganz offen:
Natürlich ist das ein Kompromiss, gar keine Frage, aber wenn wir ein
Bundeskrankenanstaltengesetz in den nächsten 24 oder 36 Monaten zu Stande
bringen, dass die freie Arztwahl integriert, gesetzlich ermöglicht wird, dann
sind wir uns auch darin einig, dass über die Konkurrenzklausel in Wien sofort
nachverhandelt wird. Das ist gar keine Frage. Das ist deklariert. Eines der
Verhandlungsergebnisse ist dies eindeutig und klar.
Ansonsten darf ich Sie ersuchen,
der Novelle in all ihren Fassungen zuzustimmen. Ich danke den Rednern der ÖVP
und der Freiheitlichen, dass sie es uns, der Sozialdemokratie, den
sozialdemokratischen Gewerkschaftern, ermöglicht haben, wieder einmal
aufzuzeigen, wie man versucht, mit billiger Wahlkampfpolemik auf einen Zug
aufzuhüpfen (Abg Dr Helmut GÜNTHER: Das
haben wir im Gegensatz zu Ihnen nicht notwendig!), wo man weiß, dass man
nicht die Wahlprozentpunkte einfahren wird, wie sich das vielleicht einige
erträumen. Sie dürfen aber versichert sein, die Wiener Gemeindebediensteten
sind klüger, sie wissen, was billige Polemik ist, und sie wissen, was Sache
ist! - In diesem Sinne danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Zu einer
tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abg Kreißl gemeldet. Ich erteile ihm
das Wort.
Abg Michael Kreißl (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Es freut mich, wenn die Wiener
Gemeindebediensteten - was ich auch glaube - wissen, was billige Polemik ist.
Ich nehme daher an, dass die Galerien jetzt, nach dieser Rede vom Kollegen
Hundstorfer, wissen, dass der Vorsitzende der Gewerkschaft nichts Besseres zu
tun hat, als in diesem hohen Hause billige Polemik zu verbreiten! (Abg Heinz Hufnagl: Dafür sind Sie immer
einer der Sachlichsten der Welt!) - Einmal ein wahres Wort von Ihnen! Das
freut mich aber! (Beifall bei der FPÖ.)
Grundsätzlich muss ich aber
sagen, so ein Lob von einem Sozialisten, wird mir natürlich ein bisschen
nachhängen!
Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend): Kommen Sie bitte zur tatsächlichen Berichtigung.
Abg Michael Kreißl (fortsetzend):
Ich möchte nur eines sagen bei der ganzen Sache, um zur tatsächlichen
Berichtigung zu kommen, Herr Kollege Hundstorfer, was regen Sie sich denn so
auf? - Ich habe sowieso mitgeteilt, dass wir zustimmen! (Abg Rudolf Hundstorfer: Ich rege mich doch gar nicht auf!) - Ich
weiß, 140 zu 90. - Ich habe sowieso mitgeteilt, dass wir diesem Gesetzesantrag
zustimmen.
Ich möchte allerdings nur kurzfristig darauf
eingehen, dass ein Sektionschef der Dienstklasse IX - beziehungsweise ist
das im neuen Reglement nicht mehr die Dienstklasse IX - sicher nicht wenig
verdient. Er verdient nämlich das Gleiche wie der Oberamtsrat. Das ist sicher
nicht wenig. Für all jene, die es nicht wissen, der Magistratsdirektor bekommt
fast die dreifachen Bezüge eines Oberamtsrats, was der dementsprechenden
gesetzlichen Fassung leicht zu entnehmen ist.
Weiters möchte ich tatsächlich berichtigen, die
0,8 Prozent Gehaltserhöhung auf Bundesebene sind deshalb notwendig
geworden, weil die SPÖ und die SPÖ-Finanzminister der letzten Jahrzehnte ein
derart desaströses Budget hinterlassen haben (Aufregung bei der SPÖ.), dass der neuen Regierung überhaupt nichts
anderes übrig geblieben ist! (Abg
Christian Oxonitsch: Warum steigen die Schulden dann noch immer?)
Zum weiteren Vorwurf unseres Antrags möchte ich
sagen, das ist vollkommen richtig, dass wir diesen im heutigen Ausschuss nicht
zur Diskussion gestellt haben, und zwar aus dem einfachen Grund, weil Sie uns
in die Verhandlungen auch nicht einbezogen haben. Also, aus welchem Grund
sollten wir dann im Ausschuss großartig diesbezüglich debattieren? (Beifall bei der FPÖ.)
Da ist dann das richtige Gremium dafür und da wird
auch dementsprechend abgestimmt.
Zum Schluss der tatsächlichen Berichtigung möchte ich
noch einmal auf die Sektionschefs zurückkommen. Erklären Sie Ihren Bediensteten
und Ihren Personalvertretern, wo Sie jetzt so eine schwungvolle Wahlrede
gehalten haben, wieso der Magistratsdirektor durch diesen Antrag fast
6 000 S monatlich mehr bekommt! (Beifall
bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll:
Ich möchte nur festhalten,
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