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Gemeinderat, 51. Sitzung vom 20.03.2024, Wörtliches Protokoll  -  Seite 91 von 102

 

haben, die wichtig sind, um einen lebendigen und widerstandsfähigen Stadtteil zu entwickeln.

 

Daher möchte ich neben all diesen Komponenten, die diesen Stadtteil ausmachen, vor allem über die Kompaktheit, Dichte, Vernetzung und Zugänglichkeit sprechen, die die entscheidenden Ziele für die Schaffung lebendiger und widerstandsfähiger Stadtteile sind, aber genauso auch über Nähe, Fußgängerfreundlichkeit und gemischte Nutzung, die die Stadt vielschichtig erlebbar machen. Wichtig sind aber auch die Verbindungen, die Straßen, die Wege, die in unserer Vorstellung sichere, attraktive und einladende öffentliche Orte sind, die für alle Menschen zugänglich sind, egal, welchen Alters, welcher Herkunft, welcher Einkommensschicht oder welche Bedürfnisse diese Menschen haben. Es gilt tatsächlich, eine städtische Umwelt zu schaffen, die Wohnen, Arbeiten und Erholung nicht mehr linear und voneinander getrennt denkt - so acht, acht, acht Stunden am Tag -, sondern es geht darum, integrierte und mehrdimensionale Konzepte zu schaffen, in die auch Bildung, alltägliche Erledigungen, soziale Dienstleistungen hineingedacht, hineinkonzipiert sind und auch gelebt werden können. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Das Ziel muss sein, einen inklusiven Stadtteil zu denken, der den physischen, wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen Bedürfnissen aller Menschen gerecht wird, unabhängig von ihren Fähigkeiten, ihrer Herkunft oder ihren Einkommensverhältnissen, wie vorher gesagt. Aber auch die vielfältigen Wohnformen sind genauso wichtig, um unterschiedliche Lebensentwürfe leben zu können, aber auch soziale Integration zu unterstützen und leben zu können.

 

Der Nordwestbahnhof soll als ein lebendiger Organismus konzipiert sein. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Bedingungen zu schaffen, unter denen er im Laufe seiner Zeit eine eigene Identität entwickeln kann und von den Bewohnerinnen und Bewohnern angenommen, aber auch geliebt werden kann. Im Gegenzug dazu sollte auch der Nordbahnhof so entwickelt sein, dass er mit der Zeit resilient wird und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern Schutz bietet bei den klimatischen oder sozialen Stressfaktoren, die kommen können. Er sollte aber auch in der Lage sein, sich nach den Krisen schnell wieder zu erholen.

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen, heute steht der Flächenwidmungsplan Nordwestbahnhof zur Abstimmung. Das ist ein bedeutender Meilenstein, der auf jahrzehntelanger intensiver Vorarbeit vieler Beteiligter beruht. An dieser Stelle möchte ich allen dafür Danke sagen, denn so eine Planungsstufe, die wir jetzt erreicht haben, entsteht nicht über Nacht, das waren viele Verhandlungen, die zuvor stattgefunden haben, die aber in weiterer Folge auch noch stattfinden werden.

 

Ja, dieser Plan markiert tatsächlich einen wichtigen Zwischenschritt. Aber trotz seiner Bedeutung ist er nur ein Teil eines sehr langen Prozesses und einer Weiterentwicklung. Denn wir wissen, die Stadt ist nie fertig und die weiteren Generationen werden an diesem Stadtteil genauso weiterarbeiten wie wir bisher. Wir können nur heute unsere Verantwortung wahrnehmen und nach bestem Wissen und Gewissen ein gutes Fundament dafür schaffen, dass dieser Stadtteil und generell Wien in weiterer Folge auch gut weiterentwickelt werden können. Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Stark. - Bis Sie am Rednerpult sind, darf ich noch zu Protokoll geben, dass GR Kowarik ab 18.40 Uhr entschuldigt ist. - So, Herr Gemeinderat, Sie sind am Wort.

 

18.47.13

GR Kilian Stark (GRÜNE)|: Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Zuseher im Saal und vor dem Livestream!

 

Ich kann vielem, was meine Vorrednerin gesagt hat, zustimmen. Wir haben heute das letzte innerstädtische Stadtentwicklungsgebiet der Stadt zur Abstimmung. Es geht, wie schon gesagt, um Wohnungen für 16.000 Menschen, fast 5.000 Arbeitsplätze. Viele Innovationen, die wir als GRÜNE eingebracht haben, werden dort umgesetzt. Das erste Leitbild ist aus 2008, also schon wirklich sehr lange her, 2016 und 2019 wurde es dann angepasst, und das war und ist durchaus gut. Es geht um eine Brownfield-Nutzung, also um ein nicht mehr gebrauchtes Areal mitten in der Stadt, das zu großen Teilen schon versiegelt ist und das jetzt genutzt wird. Anstatt dass man wieder alle Böden an anderer Stelle versiegelt, ist das also Innenverdichtung statt Wachstum in die Breite. Das ist genau das, was wir uns an Stadtentwicklung vorstellen.

 

Vielleicht ist der Nordwestbahnhof vielen nicht so auf der inneren Landkarte der Stadt präsent, weil das ein Frachtenbahnhof war und jetzt auch in der letzten Zeit nicht ein Ort ist, wo man hingeht. Er ist wirklich innerstädtisch, man ist in 7 Minuten mit dem Rad in der Innenstadt, in 10 Minuten mit dem öffentlichen Verkehr, in 25 Minuten zu Fuß. Was dort geplant ist, sind, wie gesagt, viele grüne Innovationen. Aber auch schon davor war einiges mitgeplant: Gemischte Nutzungen, attraktive Erdgeschoßzonen, in der Mitte eine Grüne Mitte, im Inneren autofrei, es soll eine Durchwegung für Rad-, Fußverkehr und auch für den öffentlichen Verkehr geben, es gibt soziale Infrastruktur, einen großen Bildungscampus, aber auch noch weitere Schulen, mehrere Kindergärten … Also für 16.000 Menschen wird da eine ganze Stadt entstehen.

 

Es gibt einen Aufbruch der Baufelder. In der Vergangenheit war das eher als Blockrandbebauung geplant, schon in der letzten Periode ist das geändert worden, wurde diese Blockrandbebauung aufgebrochen, sodass die Innenhöfe mit der Grünen Mitte verbunden werden und es dort unterschiedliche Nutzungen gibt, sodass es offen ist und es differenzierte Freiräume gibt. Und schon bevor wir die Widmungskategorie „Geförderter Wohnbau“ beschlossen haben, ist dort auch immerhin ein geförderter Anteil von 60 Prozent festgelegt worden.

 

Also Sie sehen viele Dimensionen einer innovativen Stadtplanung. Deshalb ist das auch ein positiver Tag. Der Nordwestbahnhof soll ein klimagerechter Stadtteil werden, so ist es angekündigt, und er wird auch die Stadt und jedenfalls den 2. und den 20. Bezirk massiv prägen. Für die Brigittenau würden diese 16.000 Menschen ein Plus von fast 20 Prozent der Bevölkerung bedeuten im Vergleich zu jetzt, das ist eine massive Veränderung.

 

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