Gemeinderat,
58. Sitzung vom 25.03.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 46
darf ich Ihnen hier auch zitieren, es steht auf Seite 93:
„Vielmehr kam das Kontrollamt zu dem Schluss, dass mit der Entscheidung der vom
KAV eingesetzten Jury im Rahmen des offenen Architekturwettbewerbes aus den
insgesamt 37 eingereichten Beiträgen eines der besten Projekte ermittelt
wurde." - Ich glaube, dem ist als solches nichts mehr hinzuzufügen.
Aber als Fleißaufgabe und weil ich dankbar für Ihre Zustimmung bin,
möchte ich Ihnen vielleicht noch ein paar konkrete Fragen beantworten, nämlich
unter dem Gesamtaspekt: Warum hat die Stadt Wien das Grundstück nicht gleich
selbst gekauft? - Ich habe das schon gesagt. Die EU-weite Ausschreibung hat zu
einer transparenten Vorgangsweise und letztendlich zu einem um 40 Prozent
günstigeren Kaufpreis geführt.
Ist der Kauf des Grundstückes durch die Stadt, den KAV,
vergaberechtlich korrekt? - Ich habe Ihnen bereits ein Rechtsgutachten zitiert.
Diese Option, dass das Grundstück selbst gekauft wird, war Teil der
Teilnahmeunterlagen der EU-weiten Ausschreibung und ist somit vergaberechtlich
korrekt.
Zur Frage: „Wird jetzt das Vergabeverfahren widerrufen?": Meine
Damen und Herren, der Wiener Krankenanstaltenverbund hat von Anfang an beide
Optionen verfolgt, Totalunternehmer samt Grundstück oder der KAV kauft das
Grundstück selbst und sucht für die Errichtung einen Generalunternehmer. Der
Wiener Krankenanstaltenverbund hat daher die folgenden Leistungen selbst
EU-weit ausgeschrieben und bereits vergeben: die begleitende Kontrolle, den Bau
und die Ausstattungsbeschreibung, Raum- und Funktionsprogramm,
Betriebsorganisation und den Architekturwettbewerb. Der Wiener KAV hat
unmittelbar den Architekten beauftragt, dass dessen Planungsleistungen parallel
zum Verhandlungsverfahren laufen. Der Wiener KAV ist also die ganze Zeit, meine
Damen und Herren, und auch das hat schon der Herr Generaldirektor wiederholt
erwähnt, Herr über das Verfahren. Der Grundstückskauf ermöglicht weiterhin
beide Varianten. Die Entscheidung über ein endgültiges Vertragsmodell wird zu
gegebener Zeit getroffen werden.
Zur Befürchtung: „Führt die Variante B nicht zu einer
Kostenexplosion?": Sollte mit dem Bieterkonsortium keine Einigung erzielt
werden, kann der KAV das Projekt weiterführen. Auch das Wiener Kontrollamt
bestätigt - das habe ich schon zitiert - in seinem Bericht, dass die bisherigen
Kostenschätzungen vom Jahr 2005 bis zum Zeitpunkt der Prüfung annähernd in
gleicher Bandbreite gelegen sind und daher von keiner Kostenexplosion
gesprochen werden kann.
Noch einmal zur Frage: „Wird es eine Neuausschreibung geben?":
Eine komplette Neuausschreibung ist nicht erforderlich, da bereits
Architekturwettbewerb, begleitende Kontrolle, Bauausstattung, Beschreibung,
Raum-/Funktionsprogramm und Betriebsorganisation EU-weit ausgeschrieben und
auch bereits vergeben wurden. Bei der Frage, ob die Variante A oder die
Variante B gewählt wird, geht es somit nur mehr um den Teil der
Errichtung. (GRin Dr Sigrid Pilz: Nur
mehr?)
Meine Damen und Herren, zu den Projektkosten bis jetzt: Mit Abschluss
der Vorentwurfsphase werden Kosten in der Höhe von rund
21 Millionen EUR angefallen sein.
Entsteht, und das war heute auch im Raum, für die Stadt Wien ein
Schaden, wenn das Bieterkonsortium BSV nicht zum Zug kommt? - Ich sage Ihnen,
nein. In den bisherigen Verträgen wurde ein Ersatz der entstandenen
Projektkosten vereinbart. Diesen Kosten stehen aber genau definierte Leistungen
gegenüber, wie etwa Probebohrungen, Schadstofferkundigungen, Geodatenerhebungen,
Grundwasseruntersuchungen et cetera.
Meine Damen und Herren, ich glaube, dass heute mit dem
Grundstücksankauf ein richtiger Schritt in die richtige Richtung gesetzt wird,
um eine planmäßig korrekte, zeitgemäße Instandhaltung und Fertigstellung bis
zum Jahr 2015 durch den Krankenanstaltenverbund zu gewährleisten und damit
wir dann im Jahr 2015 das wahrscheinlich modernste Spital in Europa mit
dem Standort Krankenhaus Nord wirklich eröffnen können. - Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl:
Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Puller. Ich erteile es ihr.
GRin Ingrid Puller (Grüner Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr
verehrte Damen und Herren!
Ich möchte es kurz machen. Es ist nicht das erste Mal, dass wir einen
Antrag dieser Art, bezüglich Schnellstraßenbahnen, einbringen. Auch der
Dringlichkeit halber dürfen wir nicht müde werden, immer wieder daran zu
erinnern und darauf aufmerksam zu machen, dass das Angebot der öffentlichen
Verkehrsmittel in der jetzigen Form entlang der Brünner Straße ziemlich
unzureichend und unattraktiv ist. Es hilft der Bevölkerung nicht, wie schon
mehrmals in den Raum gestellt, es wird sowieso eine U6-Verlängerung geben, dann
wieder nicht, dann doch. Wir wissen genau, dass bezüglich einer U6-Verlängerung
nicht einmal verhandelt wurde.
Die
Fakten sind, in den vergangenen Jahren gab es in Floridsdorf entlang der
Brünner Straße eine starke Siedlungsentwicklung, die noch nicht abgeschlossen
ist. Direkt an der Brünner Straße wohnen 15 000 Menschen. Es gibt dort
tausende Arbeitsplätze. In Stammersdorf wohnen 4 000 Menschen. Für all
diese Menschen ist die Linie 31 in dieser Form jetzt schon unzureichend.
Noch dazu eröffnet im Herbst 2010 ein riesiges Einkaufszentrum in Gerasdorf.
Dadurch wird es täglich zusätzlich zehntausende Autofahrten auf der Brünner
Straße geben.
Wie es den Anschein hat, soll 2015 das Krankenhaus Nord in der Brünner
Straße seinen Betrieb aufnehmen. Außer an die Schnellbahn S3, die derzeit im 30
Minuten-Takt verkehrt, ist das Krankenhaus Nord bisher an kein höherrangiges
öffentliches Verkehrsmittel angebunden.
Daher fordern wir GRÜNEN, ich mit meiner Kollegin
Sigrid Pilz und meinem Kollegen Rüdiger Maresch, und dieser Antrag wäre relativ
rasch umsetzbar, das Krankenhaus Nord besser an das hochrangige öffentliche
Verkehrsnetz anzuschließen, wie zum Beispiel die Errichtung einer Lokalbahn
nach Wolkersdorf. In formeller
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