Gemeinderat,
9. Sitzung vom 14.12.2001, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 138
Die
Unterschutzstellung des Augartens wäre daher von großer Bedeutung.'" (GR Heinz Christian Strache - in Richtung
SPÖ -: Na bitte!)
Soll ich Ihnen
die Begründung auch noch sagen? (GRin Mag
Sonja Wehsely: Ja!)
"In den
letzten Jahren gibt es immer wieder Bestrebungen, im Augarten Flächen für die
Öffentlichkeit zu sperren oder einer zweckentfremdenden Nutzung zuzuführen
(Sportplatz Hakoah)." (GR Mag Hilmar
Kabas: Da schau! Da schau!) - Einer zweckentfremdenden Nutzung zuzuführen!
- "Auf Grund von zahlreichen in diese Richtung lautenden Meldungen in den
Medien ist alles Notwendige zu veranlassen, damit der Bau der Ronald
Lauder-Schule der letzte Eingriff in das Erholungsgebiet Augarten bleibt."
Das sind die
Fakten und an diese Fakten sollten Sie sich auch halten. (GRin Mag Sonja Wehsely: Weiter! Weiter!) Bitte? (GRin Mag Sonja Wehsely: Weiterlesen!) Weiterlesen?
- Unterschriften kann ich Ihnen noch vorlesen! (Heiterkeit bei der FPÖ.) Entschuldigen Sie: Soll ich Ihnen die
Unterschriften vorlesen? (Neuerliche
Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.) Kommen Sie! Ich bitte Sie, das zu
überprüfen. Ich gebe Ihnen dann das Original, ja?
Unterschrift
"Ernst Wohlfahrt", Unterschrift "Günter Spanring",
"Harald Skribany", "Adolf Hasch", "Mag Dr Klaus
Zimmermann".
So, das ist
der Antrag, der beschlossen wurde, und gleich lautend auch im 20. Bezirk. (GR Mag Hilmar Kabas - in Richtung SPÖ -:
Jetzt habt ihr es! Jetzt habt ihr es! - GRin Mag Sonja Wehsely: Wer ist dafür
zuständig?)
Offensichtlich
hat sich dem Diktat des Bgm Häupl und des Präsidenten Muzicant nunmehr auch StR
Schicker gebeugt, der bei den Vorschlägen auch an erster Stelle den Augarten nennt.
Und auch - das wundert mich nicht sehr - der Restitutionsbeauftragte Wiens Kurt
Scholz will Augartenschützer zum Nachgeben bewegen. - Das sind die Fakten.
Ihre Fraktion
stellt auf der einen Seite Anträge, den Augarten vor jeder weiteren Verbauung zu
schützen, und gleichzeitig verhandelt Ihr Herr Bürgermeister und will den
Augarten verbauen. (GRin Mag Sonja
Wehsely: Das ist eine Entscheidung des Bundes!) Und damit es für Sie noch
ein bisschen peinlicher wird (GRin Mag
Sonja Wehsely: Das ist eine Entscheidung des Bundes!), sage ich Ihnen, dass
erst am 13. November 2001 neuerlich (GR
Mag Hilmar Kabas - in Richtung SPÖ -: Hören Sie! Sie sind eh schon so
eingefahren! - GR Godwin Schuster: Das sind Kompetenzprobleme!) ein Antrag
der SPÖ-Fraktion (GR Mag Hilmar Kabas:
Ihr habt euer Problem mit dem Bürgermeister!) in der Bezirksvertretung
eingebracht wurde. Zuerst hat man versucht, alle Fraktionen zu überreden:
Machen wir wieder einen gemeinsamen Antrag! - Unter dem Vorwand, man wolle den
Augarten schützen, sagt man aber gleichzeitig, welche Punkte erfüllt werden
müssen, wenn der Sportplatz gebaut wird! - Also, das ist eine Doppelbödigkeit
und eine Doppelzüngigkeit, wie es nur zwischen Sozialisten und dem Herrn Dior
Muzicant offensichtlich üblich ist. Wir fallen Ihnen da nicht darauf herein!
Wir haben diesen Antrag nicht beschlossen - Sie sind auch allein geblieben.
Und wenn wir
schon bei den Anträgen sind: In der nächsten Sitzung stellen die GRÜNEN einen
Antrag auf Schutz des Augartens. - Die ÖVP hat in der vorletzten Sitzung einen
Antrag auf Schutz des Augartens gestellt. - Und bei aller Peinlichkeit: Es gibt
auch heute diesen Antrag der ÖVP, der wirklich völlig überflüssig ist, wie ich
Ihnen noch in ein paar hoffentlich ruhigen Sätzen erläutern möchte.
Die Geschichte
Hakoah und Augarten ist für Sie eine wirklich beschämende Geschichte. Sehr
geehrter Herr Bürgermeister - falls Sie irgendwo zuhören oder das Protokoll
nachlesen - und sehr geehrte Damen und Herren! Der Augarten ist und kann nicht
Verhandlungsgegenstand einer Restitution an Stelle des Hakoah-Sportplatzes
sein! Denkmalschutz, aufrechtes Bauverbot, fehlende Flächenwidmungen und das
Naturschutzgesetz verhindern ganz einfach von Gesetzes wegen diesen Standort.
Ein Standort Sportplatz Hakoah im Augarten ist nicht möglich, und zwar auch
deshalb nicht, weil im Bundesdenkmalschutzgesetz, das noch unter Ihrem
Bundeskanzler Klima 1999 beschlossen wurde, das Palais Augarten und der Park
namentlich im Anhang angeführt sind und weil laut § 1 Abs. 12 die
Stellung dieser angeführten Gärten unter Denkmalschutz, die mit diesem Gesetz
erstmals in den Denkmalschutz aufgenommen wurden - ich habe das in einer
APA-Presseaussendung 1998 erstmals gefordert, dann hat es die SPÖ im
gemeinsamen Antrag abgeschrieben -, sogar Verfassungsrecht ist.
Ich frage Sie
daher: Glauben Sie wirklich, wenn jetzt Sie und Dior Muzicant mit dem Argument
kommen, dass nur der Augarten in Frage kommt, weil dort am schnellsten gebaut
und die Errichtung des Sportplatzes am schnellsten verwirklicht werden kann und
alle anderen Standorte zu lange brauchen würden - wir haben einen Standort im
Nordbahnhofgelände angeboten -, dass unter den genannten rechtlichen
Voraussetzungen, die ich jetzt gerade geschildert habe und die Sie auch
nachlesen können - ich nenne Ihnen gerne noch die Bundesgesetzblätter -, eine
raschere Bauverwirklichung möglich wäre? - Das ist ja überhaupt undenkbar! Wir
werden doch nicht, bitte, 1999 mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 2000 einen
absoluten Schutz dieser Parkanlage beschließen, der wirklich historischen
Anlage Augarten in ihrer Gesamtheit, und dann kommt Herr Bgm Häupl und sagt: Na
ja, aber für den Sportplatz Hakoah bauen wir etwas - drei Stockwerke tief! Herr
Muzicant sagt: Was ist an einer Baumschule schützenswert? - Er hat offensichtlich
den Begriff des Denkmalschutzes nicht verstanden und er weiß offensichtlich
nicht, dass diese Baumschule, die sich dort befindet, all die vielen anderen
Gärten in Wien versorgt!
Wer so locker mit
Denkmalschutz und Kultur umgeht, wie Herr Dior Muzicant, dem dann noch Herr
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular